Am letzten Sonntag fand in der Südpfalz ein Meilenstein der deutsch-französischen Freundschaft statt: Das erste deutsch-französische Wanderfest in Schönau. Darf man sagen, dass es Kaiserwetter war? Oder ist das entgegen den Regeln der deutsch-französischen Freundschaft? Die Franzosen scheinen es nicht so mit Obrigkeiten und Autoritäten zu haben, denn als mich der deutsche Moderator als “Wanderpapst” in Anführungszeichen ankündigte (wieso eigentlich “Anführungszeichen”???) übersetzte die Übersetzerin das mit “specialiste de randonner”. Wahrscheinlich heißt der Papst in Rom auf französich “specialiste de la Religion”.
Ich hatte noch am Vortag in der FAZ gelesen, dass auf der Arbeitsebene zwischen dem deutschen Kanzleramt und dem Büro des französischen Präsidenten Funkstille herrschen würde. Kann man da nicht auf der Wanderebene zusammen kommen? Angela Merkel ist doch eine begeisterte Wandererin. Adenauer hat Boccia gespielt, Willy Brandt lauwarm gebadet, Kohl hat seine Kinder auf dem Wolfgangsee rudern lassen und Angie wandert. Und was ist mit Monsieur Hollande, ist der kein “specialiste de randonner”?
Wir wanderten zur Wegelnburg, und da wir uns im Dahner Felsenland befanden, gab es natürlich auch jede Menge Felsen zu bewundern. Wie zum Beispiel den Hirtsfelsen. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man eine Menge weißer Streifen. Das ist nicht eine kreative Felsdekoration oder vielmehr doch, denn dafür zeichnen die Wanderfalken verantwortlich, die den Felsen als Heimat betrachten. Die weißen Streifen kennzeichnen die Latrinen der Wanderfalken.
Die Wanderfalken stehen unter strenger Beobachtung. Auf einer Wiese saß in der prallen Sonne ein NABU-Mitarbeiter und kontrollierte den Stuhlgang der Wanderfalken. Noch viel mehr gab er allerdings darauf acht, dass keine Spitzbuben die Wanderfalken entführen und in (beispielsweise) arabische Länder verkaufen.
Unsere kleine Wandergruppe hatte einen Wanderführer mit neongrüner Warnjacke dabei. Er passte auf, dass keine Spitzbuben die Wandervögel entführen und in (beispielsweise) arabische Länder verkaufen. So etwas soll tatsächlich schon vorgekommen sein. Zur allgemeinen Erbauung las unsere Wanderführer aus den spannendsten Passagen des Elysee-Vertrags vor. Schade, dass Merkel und Hollande das nicht live miterlebt haben!