Wander-Anarchie!
Viele Wanderer kennen die phantastischen Felsenwelten der luxemburgischen Schweiz, die Müllerthal-Region in der Nähe von Echternach. Aber auch auf deutscher Seite, oberhalb von Irrel (nur wenige Kilometer von Echternach entfernt) kann man spektakuläre Felsen-Abenteuer erleben.
Besonders genial ist der Teufelspfad Nummer 8, der am Besucherzentrum Teufelsschlucht beginnt. Spitzname des Weges: Teuflische Acht. Sechs Kilometer lang, aber sechs Kilometer, bei denen man etwas erleben kann, wie sonst auf sechsundsechzig Kilometer. Ich würde aus dramaturgischen Gründen zunächst Richtung Wasserfälle gehen, dann hat man die Felsenschlucht zum Ende – als Highlight.
Im Tal sollte man einen kurzen Abstecher zur Holzbrücke über die Prüm machen, denn von dort kann man am Besten die Wasserfälle beobachten. Bei meiner Testwanderung sah ich den dramatischen Todeskampf von einigen Kajak-Fahrern. So, wie ich das beurteilen kann, haben die meisten überlebt.
Dann ging es auf dem Prüm-Radweg weiter, bis zu den merkwürdigen Stangen am Wegesrand. Das Verkehrsschild mit dem Ausrufezeichen ist noch gut zu erkennen – Achtung, Hopfenanbau! Die meisten von Euch werden die Hopfenfelder von Holsthum kennen. Vor den Spielen der Fußballnationalmannschaft sieht man in der Bitburger-Werbung, wie die Kameradrohne über das Hopfenfeld von Holsthum fliegt. Ja, genau, das befindet sich in der Nähe von Irrel.
Wir gehen aber nicht durch den Hopfen, sondern am traumhaft wildromantischen Hälbach hinauf, den man mehrfach quert. Und nach einigen Höhenmetern geht man durch ein faszinierendes Felsenlabyrinth, an den Felsen vorbei, durch Felsspalten hindurch, über Steintreppen – genial
Völlig logisch, dass neben der Wegmarkierung der „Teuflischen Acht“ auch ein „A“ mit einem Kreis drumherum auftaucht. Genauso ein „A“ mit einem Kreis drumherum habe ich in meiner „wilden“ Jugend auf mein Mäppchen und meine Jeans gemalt – Anarchy!!! Und dieser Wanderweg ist eben auch gelebte Wander-Anarchie!
Und dann war ich so fasziniert von dem Felsenlabyrinth und dieser ganzen Wander-Anarchie, dass ich doch glatt vergessen habe, die Felsenschlucht zu fotografieren. Egal, fahrt einfach hin, und schaut es Euch an.
Diese herausragende Tour (erstaunlicherweise nicht als Premiumweg zertifiziert) findet man mit weiteren Infos übrigens auch in der brandneuen Broschüre des VRT (Verkehrsverbund Region Trier)