Die erste Gretchenfrage beim Wandern in der Pandemie ist: Wo sollte man wandern, ohne auf so viele andere Wanderer zu treffen, dass man sich auf einem engen Wanderweg vorkommt wie in einer proppenvollen U-Bahn oder schon bei der Anfahrt einen überfüllten Wanderparkplatz vorfindet.
Also: Wo sollte man in diesen Zeiten wandern? Ganz simpel erst einmal: Nicht an Orten, die auch sehr viele andere Menschen kennen oder als schön empfinden. Die Alpen, der Brocken, die Saarschleife und das Hermanndenkmal sind denkbar schlechte Wanderziele an einem verlängerten und sonnigen Mai-Wochenende. Aber wie findet man die alternativen und trotzdem schönen Wanderziele?
Zunächst sollte man wohnortnah suchen. Das ist ökologisch und erspart eine lange Anreise. Gebt doch einfach mal „Wandern“ und euren „Wohnort“ bei google ein, dann bekommt ihr über die Portale outdooractive oder komoot einen Haufen Wandervorschläge in eurer Region. Und dann probiert ihr einfach mal eine Tour aus, die ihr noch nicht kennt. An einem Ort, an dem ihr noch nie gewesen seid.
Eine andere Möglichkeit ist natürlich, bei den zahlreichen Touristik-Büros im Lande nachzufragen. Die Touristiker wissen am besten, welche Wege zu beliebt sind und bei welchen man noch Waldeinsamkeit findet. Ein Beispiel: Der Rheinsteig ist der frequentierteste Weitwanderweg Deutschlands. Vielleicht keine so gute Idee, dort an Pfingsten unterwegs zu sein. Aber auf der anderen Rheinseite kann man auf dem Rheinburgenweg wandern, der ist nicht so voll. Ein gutes Patentrezept gegen überfüllte Wege ist, immer wieder Alternativen zu den gewohnten Laufwegen zu suchen. Ich beobachte in meinem Wald um die Ecke, dass 90 Prozent der Wanderer und Spaziergänger auf den breiten, gelernten Wegen gehen.
Aber immer wieder zweigen von diesen Hauptwegen kleinere Pfade ab, und nach wenigen Schritten ist man in einer anderen, zauberhaften Welt. Alleine. So kann euer nächstes Wanderabenteuer beginnen!
Und immer dran denken: #esgehtBÄRGAUF
4 Comments
Stimmt, kürzlich am sonnigen Ferienwochenende war es am Brocken schon sehr voll.. Aber immerhin ist da viel Platz. Trotzdem hab ich mich da nicht lange aufgehalten und war froh, nach dem Abzweig vom Goetheweg beim Eckersprung wieder in der Waldeinsamkeit zu landen. (Und den Junggesellenabschiedstrupps vom Hauptweg entkommen zu sein, die sind ja vielleicht immer was nervig..)
Ansonsten: „die Alpen“ ist natürlich eine total unzulässige Pauschalisierung. Da gibt es bestimmt mehr und einsamere Wege als in allen deutschen Mittelgebirgen zusammen, würde ich mal frech behaupten 🙂
Wer in diesen Zeiten etwa dem Brocken-Trubel entgehen möchte und aber in (grob) dieser Ecke des Landes Bock auf Kilo- und Höhenmeter in dichtem grünen Wald (v.a. Buchen) hat, dem empfehle ich mal – auch weil er hier glaub‘ noch nie Thema war? – den „Ith“, komplett Naturschutzgebiet und laut Wikipedia „der längste Klippenzug Norddeutschlands“! Zwischen Hameln und Hildesheim gelegen bzw. zwischen Weser und Leine.
Der Kammweg dort und die Felsformationen sind wirklich sehr schön und eindrucksvoll. Und etwas abseits der Hauptwege gibt es diverse total verwachsene (dennoch gangbare) Pfade, auf denen man garantiert niemandem begegnet. Und auch am Bahnhöfchen Voldagsen war gestern außer dem Bahnwärter in seinem Häuschen und einer Katze, die auf den Gleisen herumspaziert ist, keiner sonst.
Klingt nach Niedersachsenticket, zu €28,00 in KW 37…
Das wiederum klingt nach: „mach mer!“ (KW 37 oder 38)
Erst dachte ich, nur per Nahverkehr wäre die Anfahrt etwas lang, aber 3h 20′ sind noch im Rahmen, auch wenn die Tage inzwischen etwas kürzer geworden sind.
In KW 31 war ich mit ICE eigentlich nur 2h 20′ unterwegs, uneigentlich aber ca. 4h wegen Stellwerkschaden, Ersatzbus nach Hildesheim, der wiederum dort 5′ zu spät ankam für den Anschluss nach Coppenbrügge.. und selbst das hat ja einwandfreie 22km 800hm ermöglicht.