In Boppard am Mittelrhein tut sich Traumhaftes für alle Wanderer: 2014 wird Wanderdeutschland um sechs Premiumwege reicher – In der Gemeinde Boppard kann man an Rhein und Hunsrück herausragend schön wandern. Ich werde über diese neuen Traumschleifen in den nächsten Monaten in lockerer Folge berichten.
Am vergangenen Sonntag wurde feierlich die Traumschleife “Elfenlay” eröffnet. Der 30. März ist ein sehr mutiger Termin für eine Wanderweg-Eröffnung im deutschen Mittelgebirge, bewegte sich doch die Temperatur im Jahre 2013 um den Gefrierpunkt. Aber 2014 sieht das alles viel besser aus, und so stiefelten mehr als 200 Wandersüchtige die schmalen Pfade hinauf zur Elfenlay.
Der namensgebende Lay = Fels war relativ schnell erreicht und alle Mitwanderer wurden mit atemraubenden Blicken über die größte Rheinschleife der Welt belohnt. Meine Kamera hätte eine Breitwand-Cinemascope-Funktion gebraucht, um das Spektakel korrekt abzubilden, na ja, da müsst ihr dann mal selber hinwandern, um das komplette Panorama zu genießen. Ich dachte, da haben wir ja eine schöne Höhe erreicht, so kann es weiter Richtung Hunsrück gehen, aber dann ging es wieder hinunter ins Mühltal auf einen wunderbaren Weg, den Kronprinzenpfad am Mühlbach
Das ist eine schöne Geschichte, denn 1904, in dem Jahr, als ein Fußballverein in Gelsenkirchen gegründet wurde, der Name ist mir gerade entfallen, 1904 also fanden die Bopparder, Mensch, unser Pfad soll nicht Trampelpfad oder Mühltalpfad heißen, sondern einen majestätischen Klang haben. Also fragte man hochoffiziell beim Kaiserhaus in Berlin nach, ob der Kronprinz als Pate bereit stünde. Das wurde huldvoll gewährt, und bis heute muss der arme Kronprinz im Mühltal herum geistern, denn er wartet immer noch darauf, Kaiser zu werden, es war ihm bis heute nicht gegönnt.
Dann ging es auf dem Elfenlay-Weg wieder steil bergan und auf einem Bergsporn die nächste Überraschung: Ein Schild mit dem Fahrplan der Hunsrückbahn. Klar, man will ja nicht den Zug verpassen, aber auf dem Felsen war weit und breit kein Bahnhof und kein Haltepunkt zu sehen. Dieser Fahrplan ist ein Hinweis auf alle Trainspotter, die nicht verpassen wollen, wie der Zug sich die 328 Höhenmeter von Boppard am Rhein hinauf nach Buchholz im Hunsrück wuchtet.
Ich hatte Glück, dass eine Hunsrückbahn genau in dem Moment kam, als ich einen perfekten Blick auf den Hubertusviadukt (überall Wanderwege mit Viadukten, erst Altenbeken, dann Boppard!) hatte. Ein majestätischer Anblick, wie dieser lange Lindwurm über die Golden gate Bridge von Boppard gleitet. Der Zugführer hupte noch zweimal, nicht um auf eine Gefahrenstelle hinzuweisen, sondern damit alle auch brav hinschauten und winkten. Zugführer der Hunsrückbahn sind eben auch eitle Menschen und wollen beachtet werden.
Inzwischen hatte ich den größten Teil der Höhenmeter der Traumschleife hinter mich gebracht, und genau auf der Hälfte des Premiumwegs, bei Kilometer 5,2 (nur für die Mathematiker unter uns, die Elfenlay ist exakt 10,4 Kilometer lang), genau bei der Hälfte steht Liesenfelds Hütte. Das ist eine (normalerweise) nicht bewirtschaftete Hütte, wegen der festlichen Eröffnung wurden aber diverse Kaltgetränke angeboten.
Ich nahm mir ein regionales Bier aus der Stubbi-Flasche, ein Pils von der Koblenzer Brauerei am Königsbach, so viel Werbung muss sein. Das Bier bewahrte mich vor der schlimmsten Unterhopfung. Und weiter ging es über zumeist schmale Pfade durch die Wälder des Hunsrücks, bis der nächste Premiumblick auf den Rhein am Sabelsköpfchen erreicht war.
So, jetzt kann ich mal zeigen, wie die Rheinschleife weitergeht, man muss also nur das erste und das letzte Bild dieses Blogs zusammen kleben, schon hat man das schönste Bopparder Rheinpanorama. Das allergeilste an dem Tag auf der Elfenlay war aber, als wir in netter Runde im Lokal Schoppenstecher bei Schoppen, Hausmacherschlachtplatte und Rührei (mit und auf Sonderwunsch auch ohne Speck) saßen, dass die Kunde vom 1:0 Sieg der Kölner in München die Runde machte. Endlich hatte mal ein vernünftiger Fußballverein gegen die Bayern gewonnen, also diese Bayern von 1860 München. So wurde der Tag auf der Traumschleife Elfenlay zu einem der schönsten Tage in meinem Leben.
2 Comments
—-BREAKING NEWS—-Elfenlay-Schleife: Fehler bei km-Angaben—-‚km 5,2 bei Liesenfelds Hütte‘ oder Platzierung der 6km-Marke 150 m weiter kann nicht stimmen—-laut Herrn H. „völlich woschd“—-„rundum a subber Schleifm“—-„erst recht bei Herbstfarben und blauem Himmel“—-„allererstrecht am Tag vor nem 5:1 fürn Glubb“—-
Und zwar, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, gegen eine desolate, völlig indisponierte, grottenschlechte, peinliche, trostlose, beschämende Fortuna aus Düsseldorf. So, genug den Dom gestreichelt, das sollte einen schönen Bonuspunkte-Vorrat für das nächste Bashing geben.