Das war eine supergeile Zeit (wie die kölsche Band Brings das ausdrücken würde), diese sieben Wochen Corona-Ferien mit der Familie. Jeden, aber wirklich jeden Tag Wandern oder Radtouren. Nun ist wieder Alltag, außer dem Home-Office-Papa müssen wieder alle in die Schule, entweder als Lehrende oder als Lernende. Daher ein kleiner Rückblick auf die Corona-Touren der letzten Wochen. Eins vorab: Obwohl das Saarland angeblich sehr strenge Ausgangsbeschränkungen hatte, durfte man sich in den Weiten des Bundeslandes frei bewegen. Im Gegensatz dazu wurde gegen ein sächsisches Pärchen, das die Frechheit besessen hatte, 50 Kilometer vom Wohnort entfernt zu wandern, polizeiliche Ermittlungen aufgenommen. Soko Wild-Wandern.
Ein absolutes Highlight ist die Oppig Grät im Nordsaarland, traumhafte Schlucht mit extrem hohem Erlebniswert. Mitte April war leider noch immer die Wintersperrung aktiv, daher waren wir halb (oder voll) illegal unterwegs. Der Vorteil: Kaum andere Wanderer gesehen, die ganze Schlucht für uns.
Etwas voller zeigte sich der Wanderparkplatz des Felsenwegs (schönster Wanderweg des Jahres 2005) in Waldhölzbach. Wir sind aber nur ein Teilstück des Premiumwegs (Erlebnispunktzahl: unglaubliche 96 Punkte, das ist meiner Meinung nach Weltrekord für einen nicht-alpinen Premiumweg!) gegangen. Teilweise war der Felsenweg identisch mit einem etwas schäbigen, in die Jahre gekommenen Barfusspfad. Nachdem barfuss ich im Bächlein auf spitzen Steinen und bei Wassertemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gegangen war, war ich wach.
Zurück am Wanderparkplatz bot ein Wanderverpflegungsautomat „Ebbes von hei“ (Etwas von hier) an. Meine Tochter wollte unbedingt einen Ring Lyoner haben, die saarländische Nationalspeise. Was für eine Enttäuschung, immer wenn wir die Nummer 33 des entsprechenden Fachs drückten, erschien die Anzeige: „Fach leer“. Die Gastronomie geschlossen und dann auch noch keine Automatenwurst. Schlimme Zeiten.
Großartig immer wieder der Keltenring bei Nonnweiler, nicht verwandt oder verschwägert mit dem Lyonerring. Riesige Steinhaufen haben die alten Kelten aufgetürmt, um sich gegen andere (feindliche) Kelten zu verteidigen. Erbaut wurde die Mauer – das mutmaßen Experten – am 13. August 1961 vor Christus. Verglichen mit dem saarländischen Keltenring kann die chinesische Mauer einpacken.
Auch unter das Thema Corona-Rückschau fällt die Aktion „DisTanz in den Mai“ des Weinguts Peter Kriechel. Das ist mal ein Winzer nach meinem Geschmack – tolle Weine und FC-Fan, was will man mehr? Auf jeden Fall war es etwas Besonderes, eine Zoom-Weinprobe mitzuerleben (die Weine hatte ich mir natürlich vorher besorgt). Musikalisch wurde Paul Radau aktiv, …
… der wiederum Stein und Bein schwor, Radau sei kein Künstlername, vielleicht erdacht in Ballermann-Laune. Betont auf dem erste „A“ ist Radau einfach ein relativ exotischer Familienname. Und nächstes Jahr tanzen wir wieder richtig in den Mai!
Je normaler das Leben wieder wird, desto mehr sollte man sich Themen widmen, die nicht mit Ihr-wisst-schon-was zu tun haben. Welche Wanderdestinationen weltweit fehlen Euch noch im Portfolio? Und was ist eigentlich mit dem Beethoven-Jahr los? Es soll verlängert werden, las ich, ich glaube bis 2027, dann kann man direkt den 200. Todestag mitfeiern. Bald an dieser Stelle mehr zum wilden Wanderburschen Ludwig van.
4 Comments
Ich mag Ihre saarländischen Wandertipps- so wie ich auch das ganze Saarland mag. Es geht mir dabei immer ein wenig wie einer Mutter,die ihr zerzaustes,rotznäsiges Kind vor allen anderen am meisten ins Herz geschlossen hat. Nun gut, vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig.
Aber was ich vermisse, sind Wanderberichte aus dem Bliesgau. Eine Mini Wanderung für Einsteiger: Parken auf dem Wanderparkplatz oberhalb vom Wintringer Hof. Immer geradeaus, eine kleine Strecke durch den Wald und dann durch eine wunderbare Wiesenlandschaft, man sieht bis weit nach Frankreich hinein. Nicht dramatisch, einfach nur schön.
Jetzt frage ich mich natürlich: Was heißt das auf Keltisch? https://youtu.be/eMlQnFdyIhI
Welche Wanderdestinationen noch ausstehen? Also was die Bundesländer angeht, nach dem kommenden Sonntag, an dem Brandenburg und Berlin in einem Rutsch abgehakt werden, nur noch Bremen und: Saarland. Das Beethoven-Jahr hab ich bereits bei einer Veranstaltung im Januar begangen. Mehr als einige Bagatellen für Klavier solo war da allerdings nicht drin..
Meinen kleinen Beitrag zum Beethoven-Jahr konnte ich bei einem Facebook-Spiel leisten, in dem es an dem Tag um „Songs über Himmelskörper“ ging. Die Mondschein-Sonate von Horowitz hat das Niveau nach oben geschnalzt?