Alle Wege führen nach Rom, so mancher Weg führt sogar nach Fürth.
Vor einigen Wochen bin ich in der fränkischen Metropole gewandert. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es mittlerweile so viele Premiumwege im Frankenland gibt (fast 70 Wege!), man hat wirklich die Qual der Wahl. Ich entschied mich für den acht Kilometer langen Mühlenpfad.
Als vor einigen hundert Jahren die Produktion der berühmten fränkischen Lebkuchen anlief, stieg auch der Bedarf an Lebkuchen-Mühlen. Denn ohne gemahlenes Lebkuchenkorn kein Lebkuchenmehl – ist doch logisch. Aber nicht nur der gerne besungenen Müller wanderte auf dem Mühlenpfad, sondern auch die fränkischen Hartfüssler…
Mit den sogenannten Hartfüsslern sind nicht die klobigen Treter gemeint, die die Füße der Playmobil-Figürchen zieren. Die Playmobil-Männchen werden bekanntlich in der Nähe von Fürth hergestellt. Nein, die Hartfüssler waren die legendären Kicker der Spielvereinigung Fürth, die in den 1920er Jahren drei Deutsche Meisterschaften an den legendären Ronhof holten.
In der Steinbachschlucht zeigte sich Fürth von seiner wildromantischen Seite und mein Premiumweg wurde immer anspruchsvoller …
So anspruchsvoll, dass die Ansprüche des Weges sogar schriftlich bekannt gemacht wurden. So sind eben die Wege in der fränkischen Schweiz, die – Unterfranken und Oberfranken verbindend – vor den Toren Fürths ihre ganze Pracht entfaltet.
Sehr schön fand ich die Idee, am Wanderweg eine historische Karte von Fürth zu platzieren …
Jedem Fürther wird bei diesem alten Kartographie-Kunstwerk das Herz aufgehen: Um Fürth herum nur Wälder, Berge, Wiesen, keine Spur der großen Konkurrenz Nürnberg.
Zum Abschluss der Wanderung kehrte ich in Wern’s Mühle in Fürth im wunderschönen Ostertal ein. Dieses Restaurant ist absolut großartig. Natürlich gab es ein im Haus gebrautes Mühlenbier. Typisch fränkisch. Zum Hauptgang entschied ich mich gegen Schäufele und Nürnberg Würstchen und kostete die Rinderleber. Köstlich! Dazu einen schönen Silvaner aus dem Bocksbeutel. Wanderer, kommst Du nach Fürth, kehre in Wern’s Mühle ein.
7 Comments
Fast wär‘ ich echt drauf reingefallen, nicht schlecht, das war konsequent durchgezogen! Stutzig geworden bin ich dann an zwei Stellen:
1. Nur 70 Premiumwege in Franken? Das müssten doch viel mehr sein!
2. die Fränkische Schweiz liegt ausschließlich in Oberfranken, Fürth ausschließlich in Mittelfranken und verbunden is da nix miteinander, schon gar nicht mit Unterfranken, was Andrack natürlich selbstverständlich in Erfahrung gebracht hätte, wenn er dort tatsächlich gewesen wäre.
Die Karte hat mich gar nicht mal so stutzig gemacht, da griff der „logisch, das kleine Neuss ist ja viel älter als Düdo“-Reflex. Aber das Rumpelfüßler-Schild. Gelb! Född! Niemals! Und dann noch ein Bergbau-Zeichen, absurd! Außerdem kommt das Mühlenbräu aus dem Steigerwald (ok, das musste ich recherchieren)! Und bei einem Kurzbesuch auf Schäufele und Bratwürste zu verzichten und im Bierland Mittelfranken Silvaner trinken? Seehr verdächtig… last but not least: Es gibt in Franken nur 16 offizielle Premiumwege.
16 (nicht 17?) mit Stempel drauf, ja. In Woerhaid aber bestimmt zwölfdausnd. Könner aa achzerdausnd sai.
Letztenendes nur einen, weil ganz Franken Premium ist 🙂
Mit Ausnahme von 5 km Rothenburger Straße vielleicht, wenn man diese als Wanderer nutzt, Nürnberg vom Hbf Richtung Ansbach zu verlassen.
Ach daher kommt der Spruch „bleed gloffn“!
Es gibt leider kaum was Besseres als die Rothenburger Straße, um Nürnberg in der Richtung schnellstmöglich zu verlassen..