Im August 2015 habe ich in diesem Blog (oder heißt es auf diesem Blog?) ausführlich über meine ersten Erfahrungen auf dem Frankfurter Grüngürtelweg berichtet. Dieser stadtnahe Rundwanderweg ist ja im Herbst 2014 auf der Tour Natur zum schönsten urbanen Rundwanderweg Deutschlands gekürt worden. Im Sommer 2015 hatte ich den Nordosten Frankfurts erwandert, inklusive Streuosbtwiesen und Äbbelwoi. Nun, im Frühjahr 2016, war ich wieder dort für eine kurze Tour im Nordwesten, in den Nidda-Auen. Diverse Premieren habe ich auf dem kurzen Teilstück erlebt…
Noch nie bin ich nämlich auf einer richtigen Landebahn gewandert. Die Frankfurter Startbahn Nordwest, die Älteren erinnern sich. Aber anscheinend scheint der dazu gehörige Flughafen schon des längeren stillgelegt zu sein. Eigentlich schade, sonst könnte man nach der Landung direkt auf der Landebahn weiterwandern. Der Flughafen mit der besten Wanderanbindung ist meines Wissens der Flughafen Hahn im Hunsrück, da führt neuerdings die Verlängerung des Saar-Hunsrück-Steigs entlang. Weitere Premiere auf dem Grümgürtelweg: ich sah das recht scheue Grüngürteltier…
… erstaunlichweise war es doch zutraulich und lieb. Vollends begeistert war ich, als ich auf einer Metallplakete las, dass der Schöpfer dieses Tieres der großartige Robert Gernhard ist. Robert Gernhard, nicht nur Sohn Frankfurts, sondern auch der beste Dichter des 20. Jahrhunderts, sozusagen der zweite Goethe von Frankfurt. Wo wir schon bei den Dichtern sind, ich bin, dritte Premiere, dann auch noch auf dem Hölderlinpfad gegangen…
… das war echt, äh, aufregend. Na ja, war es nicht. Aber aufregend, um nicht zu sagen erregend, war die Entdeckung des Glitzermooses, das sich schuppig, flechtig in der Autobahnunterführung ausgebreitet hatte. Ein schönes Kunstprojekt, denn mit den Jahren werden sich die künstlichen Glitzerflecken den ranzigen Schimmelflecken in anderen Unterführungen angleichen. Das ist mal sinnvolle Kunst am Bau. Ich werde das weiterverfolgen.
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Hölderlin war wohl immerhin ein großer Freund des Rheins, einem Auszug aus seinem Gedicht „Der Wanderer“ nach zu urteilen:
„[..] Aber jetzt kehr‘ ich zurück an den Rhein, in die glückliche Heimat und es wehen, wie einst, zärtliche Lüfte mich an. Und das strebende Herz besänftigen mir die vertrauten friedlichen Bäume, die einst mich in den Armen gewiegt, und das heilige Grün, der Zeuge des ewigen, schönen Lebens der Welt, es erfrischt, wandelt zum Jüngling mich um. [..]“
Ein anderes seiner Gedichte hingegen, „Der nächtliche Wanderer“, deutet eher darauf hin, dass ihm einmal bei einer Nachtwanderung der Hoyer mit seiner Stirnlampe die Nerven doch zu sehr strapaziert hat:
„Hu! der Kauz! wie er heult, wie sein Furchtgeschrei krächt. Erwürgen – ha! Du hungerst nach erwürgtem Aas, Du naher Würger, komme, komme. Sieh! er lauscht, schnaubend Tod – Ringsum schnarchet der Hauf, des Mordes Hauf, er hörts, er hörts, im Traume hört‘ ers, ich irre, Würger, schlafe, schlafe.“
Verflixt, eigentlich böte sich für den Blog was an à la „Grüngürtel Irland“, Vorfeld-Wanderung zum Billigflieger, statt Grüngürteltier Leprechauns, Dichter (dichter…) sowieso… Gedichte zum River Shannon ließen sich bestimmt auch finden – aber fluppt noch nicht richtig im Kopp, nicht mal zur Eintracht fällt mir was ein, und katholisiert wie man auf der Insel wird, sitzt nicht mal ein kleines Dom-bashing drin 🙁