Viele Wandermuffel sind ja fest davon überzeugt, dass das Wandern soooooooooo langweilig wäre. Jeder leidenschaftliche Wanderer weiß, dass dem nicht so ist. Außerdem wird oft vergessen, dass man bei einer Wanderung nicht nur wandert. Man hängt seinen Gedanken nach, quatscht, trinkt, picknickt, genießt Aussichten. So weit, so klar. Aber natürlich gibt es noch unendlich viele Tätigkeiten am Rande eines Wanderwegs.
Zum Beispiel kann man den anderen Wanderern den Marsch blasen. Früher war der Trompeter ein wichtiger Bestandteil der kämpfenden Truppe, heute wirkt er durchaus mobilisierend auf die Wandertruppe.
In der sächsischen Schweiz fand ich dieses in den Sandstein geritzte Mühlespiel. Da haben sich aber nicht Wanderer die Zeit vertrieben, die sind ja Wanderer und nicht Mühlespieler, sondern je nach Legende die römischen oder russischen Soldaten, die am Felsen wache schieben mussten, damit keiner den Felsen erobert. Da hat man viiiiiiiiiieeeel Zeit.
Einem anderen Hobby frönen die Bogenschützen im Dahner Felsenland. Die flitzen robin-hood-esk mit Pfeil und Bogen durch den Wald und schießen dann amorgleich ihre Pfeile auf große schwarze Zielscheiben, die bei Nichtgebrauch zusammen geklappt werden. Wenn die Pfeile fliegen, ist das Wandern untersagt, das kann nämlich leicht ungesund werden.
Auch so ein Wanderhobby: Mit schwersten Rucksäcken durch die Gegend wandern. Es gibt eine Harvard-Untersuchung, wie das Unterbewusste mit der Größe des Rucksacks zusammen hängt. Näheres erläutere ich in „Andracks kleiner Wandershow“. Termine auf meiner Homepage.
1 Comment
Also wenn die Römer diesen Beitrag studieren hätten können, wäre auch nach Varus bestimmt weiterhin mindestens die Elbe als sinnvolle Reichsgrenze angestrebt worden:
Germanische Legionäre und tubicines sind nur in Zivil unterwegs? Sie marschieren und trompeten nur als Hobby? Ihre Bogenschützen sind so schlecht, dass man aus Sicherheitsgründen die Wälder räumen muss, wenn sie üben? Sie bewachen uns unbekannte Felsen, indem sie Mühle spielen? Die spinnen, die Germanen..
Lediglich der Riesenrucksack hätte sicher ordentlich reverentia eingeflößt, denn für diesen Soldaten scheinen die üblichen 25km Tagesmarsch mit 30kg Gepäck aber nun gar kein Problem darzustellen. Wenngleich die anderen Beiträge hier nicht gerade darauf hin deuten, dass jener Protagonist am Zielort eines Marsches noch sonderlich viel Lust verspürte, Palisaden für ein ordentlich befestigtes Lager zu schnibbeln, sondern es ihn vielmehr auf der Diretissima in die nächste taberna auf eine große cervisia drängte..