Wanderer, kommst Du nach Nürnberg, besuche die größte, kreativste, lustigste, bedrückendste, intensivste, informativste und großartigste Wander-Ausstellung aller Zeiten. Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (fußläufig vom Hauptbahnhof, nahe der Stadtmauer) wurden ungefähr 400 Exponate zusammengestellt.
Neben dem Rucksack von Hermann Löns und einer meiner Wanderkarten ist auch ein Wanderschuh von Helmut Kohl ausgestellt. Man fragt sich, wo der andere geblieben ist. Gastgeschenk an Mitterand? Im Spendensumpf stecken geblieben? Oder hat die Witwe den zweiten Schuh nicht rausgerückt?
Wunderbar ist die Wand mit den Entwürfen für das Wanderparkplatzschild. Der Wandervogel hatte keine Chance gegen Gisela, die Wanderdame mit den wehenden Haaren.
Auch in der DDR gab es Wandervögel, die hatten aber keinen Wanderführer (der „Führer“, behauptet eine Nazi-Postille in der Ausstellung, ist angeblich auch gewandert), sondern Wanderleiter.
Spitzenklasse ist die Filmsequenz aus dem Prädikat-ganz-besonders-wertvoll-Film „Das Wandern ist des Müller’s Lust“ Wir sehen Ilja Richter, wie er eine 22%ige Steigung hochwandert. Entertainment der Extraklasse! Ihr MÜSST die Wanderausstellung sehen. Noch bis 28. April im GNM in Nürnberg. Und wenn ihr wollt, kann ich euch persönlich einige Exponate erklären. Schnappt euch einfach den Audio-Guide!
22 Comments
Eine derart besondere Wander-Schau lässt sich ein Hintermstoaner natürlich nicht entgehen! Und er überlegt bereits, an welcher S-Bahn-Haltestelle er anschließend auf eine adäquate Abrundungs-Wanderung aussteigen soll. Oberasbach? Anwanden? Roßtal? Raitersaich? Heilsbronn? Petersaurach Nord? Wicklesgreuth? Sachsen? Proviant wird beim Metzger Meiler im Hbf organisiert, dann ist schon mal jede weitere Entscheidung richtig.
Kleiner Tipp noch an alle, die sich auf dem Weg vom Hbf zum Museum etwas verlaufen: das sind keine Wanderinnen, die für die Ausstellung Spalier stehen! (erkennt man an ihren Schuhen)
Alternative: Gelbwurstsemmeln mid Gürgla beim Tremmel, so weit laufen, wie wir (bin natürlich dabei!) Lust haben, und hernach die Ausstellung besuchen.
Noch besser! Entschärft das potentielle Dunkelheit-Problem.
Und schließt Drei im Weggla am Bhf. nicht aus 🙂
Glückliches Franken: Die besten Metzger, man hat nicht nur Heilbronn, sondern auch Heilsbronn in der Nähe, Sachsen wurde eingemeindet und die beste Wanderausstellung gibts dort sowieso. Aber Jungs, zwinker, zwinker, man muss schon arg orientierungslos sein, wenn man auf dem Weg vom Hbf zum Museum den jungen und älteren Damen mit den knappen Textilien begegnen will.
Woher weißt Du das ? 🙂
Ich kenne Leute, die es geschafft haben, sich, hüstel, auf dem Neanderlandsteig zu verlaufen…
Bzgl. Sachsen bei Ansbach: erinnere mich dunkel, wie irritiert ich als Kind in den frühen Achzigern einmal war, als es hieß, wir fahren morgen zum Familientreffen nach Sachsen und dann Koffer gepackt wurden, das Auto vollgetankt, Reisepässe akribisch auf Gültigkeit geprüft, Proviant besorgt.. 5km Luftlinie..
… und dann kommt keine DDR-Grenze, sondern nach kurzer Fährt ein Vogel Strauß angerannt (naja, hey, Insider-joke)…
Woher ich was weiß? Ach das! Nun ja, ich hatte vor einigen Monden einen Auftritt im Planetarium, und da ging ich nichtsahnend an der Stadtamer entlang und habe so Nürnberg a weng kennengelernt.
Alle scheinen sich da hin zu verlaufen.. mir ging es vor noch mehr Monden nach dem Besuch eines Jazz-Konzerts genau so..
Verglichen mit meiner ersten „Rund um Wuppertal“-Karte sieht die Andrack-Karte fabrikneu, geradezu unbenutzt aus – da ist ja nicht mal Tesafilm drauf! Kritisch anmerken muss ich, dass die Duftproben allesamt nach Seife riechen, die man nicht haben will. Und, dass der Wanderschritt von Ilja Richter ausbaufähig ist. Ein Highlight sind tatsächlich die Wanderparkplatzschild-Entwürfe. Und es kommt hervorragend rüber, warum das Wandern lange verpönt war – alleine schon diese unsäglichen, verzierten Wanderstöcke! Oder die preußische Lehr-Wanderung auf Rügen! 33 1/3 ist ein prima Rabatt, ein Drittel wäre viel zu kompliziert. Fazit: spannende, vielschichtige Ausstellung! Die Wanderung des Tages bestand allerdings, anders als geplant, dann doch nur aus einem Gang zum Hl. Geist Spital, zum Belohnungsbier und a weng am Schaiferla.
Schön war auch, dass der Aufsichtschef beim Erklären der Audioguide-Handhabe offensichtlich noch im Weihnachtsmodus war und statt von der „Highlight-Tour“ von der „Heiland-Tour“ sprach. Das hat ebenso für Heiterkeit an der Kasse gesorgt wie mein FCN-Mitgliedsausweis als Pfand für den Guide (so was macht ein Hintermstoaner wohlgemerkt nicht für jede Ausstellung!). Kurzum: ein schöner, lustiger und interessanter Ausflug nach Nürnberg.
P.S.: vergriffene liebgewonnene Wanderkarten sind wirklich ein Ärgernis. Aber Du kriegst das Exponat ja hoffentlich wieder. Ist das eigentlich die originale „und-dann-machte-es-‚plopp'“-Wanderkarte? 🙂
Gute Vorsätze für 2019:
– versuchen, auch die Karte „Rund um Wuppertal“ museal werden zu lassen
– den Aufsichtschef daran erinnern, statt über Heiland-Touren zu erzählen, jedem Besucher zu erläutern, warum er mitten Nürnberg Fan des 1. FC Köln ist
– noch mal nach der Plopp-Wanderkarte suchen, ohne zu wissen, was die Ploppwanderkarte ist
Das sind sehr gute, allerdings auch sehr teure Vorsätze: „Rund um Wuppertal“ ist äußerst fragil, muss in gedämmten Licht und unter perfekten Klima-Bedingungen gezeigt werden, andernfalls zerfällt sie zu Staub (vgl. Book of Kells). Obwohl, Quatsch, sie ist mit Tesa und Krepp dermaßen stabilisiert, sie überlebt wahrscheinlich einen Atomkrieg… Frohes Neues!
Hab‘ wohl nicht präzise genug zitiert: „Es machte ein leises Plopp“ bzw. „Hier machte es Plopp“.
Spätestens beim Stichwort „Küchensieb“ sollte es nun aber klingeln 🙂
Ich sehe, die Gebrüder „Stille Saaten“ haben die Ausstellung schon besucht. Hole ich nächste Woche nach, wenn ich wieder mal in meiner Heimatstadt bin. Zuvor gibts aber eine zünftige Wanderung in die Fränkische mit ganz alten Freunden von St. Helena über den Vogelherd nach Winterstein, zum Leidstein und über den Spitzenstein zurück nach St.Helena.
Da wünsche ich natürlich viel Vergnügen! Gib aber Acht vor den Geruchsproben, die bekommt mal lange nicht aus der Nase. Der Plan für die Fränkische klingt hervorragend. Von der Ecke habe ich sogar eine Wanderkarte. Allerdings nur mit zwei kleinen Einträgen darin (Kleedorf – Hersbruck sowie Hersbruck – kurz-vor-Großer Hansgörgl – Hersbruck).
Immerhin. Auch ein Tipp für den Blogginhaber übrigens, eine der kleine Kirchweihen auf den fränkischen Gipfeln zu besuchen, z.B, die auf dem Hansgörgel immer am Pfingstmontag.
Ursprünglich war die wirklich nur von 6 Uhr morgens bis Mittag, erst gabs einen Gottesdienst (wers mog), dann wurde angestochen, gvespert und gtratscht. Wor fei schee.
Hat sich mittlerweile geändert. Also,rasch besuchen, bevor sich Red Bull das Ding krallt.
War das der gescheiterte Versuch mit Anne und Andi, wo wir den „Einstieg“ nicht gefunden haben? Hoffentlich war das kein Pfingstmontag, des däd mi ärchern!
Genau der. Glaub‘, wir hatten zu viel Hunger, um noch weiter zu suchen, und sind dann lieber direkt zur Fuchsau und dort schön eingekehrt.