Mitte September war ich auf einem Literaturfestival in Stavanger im westlichen Norwegen eingeladen. Natürlich habe ich meine freie Zeit dafür genutzt, mich über die Wandermöglichkeiten in Norwegen zu informieren. Vandring in Norwegen? Fabelhaft, phantastisch. An jeder Ecke Wanderwege, Küstenwege, Waldwege, alpine Wege, alles, was das Herz begehrt. Ich war regelrecht hin und weg von der Landschaft.
Stellt Euch eine ideale Mischung aus den Landschaften von Mallorca, Schottland und der Schweiz vor, dann habt ihr die Landschaften von Norwegen vor Augen. Nicht nur Fjorde, sondern auch jede Menge Wälder, Binnenseen, Wasserfälle, Täler, Schluchten, Wiesen, Küste. Mehr braucht man nicht als Wanderer. Schön ist auch, dass der Norweger an die Wanderer in der dunklen Jahreszeit gedacht hat. In einem Tourismus-Katalog von Stavanger wurde zum Beispiel eine Wanderung rund um den See Halandsvatnet angepriesen. Zitat: „Ein 7,5 Kilometer langer und durchgängig beleuchteter Rundweg führt um den See herum.“
Durchgängig beleuchtete Wanderwege, das ist doch der Hit! Wie oft habe ich mich im Winter geärgert (und der durchschnittliche deutsche Winter wird doch dank Klimaerwärmung immer wanderbarer) wie of habe ich mich also geärgert, dass ich mich hetzten musste, um noch vor Einbruch der Dunkelheit mein Ziel zu erreichen? Das müsste doch nicht sein. Warum gibt es keine beleuchteten Premiumwege? Nach Premiumstadtwandern und Premiumspazierwegen müsste nur noch das Zertifikat Nachtpremiumwandern erfunden werden. Was das alles wieder kostet? Klar, so reich wie die Norweger ist eine deutsche Kommune nicht. Aber ein wenig sollte man in einen schönen Dunkelwanderweg investieren.
Man könnte durchaus die Wanderer an den Kosten des Weges beteiligen. Wenn man zwei Euro per SMS schickt (wie eine Parkgebühr) oder bar bezahlt, geht das Licht an. Dann sind die Stromkosten schon mal gedeckt. An anspruchsvollen Wegpassagen ist auch an eine Bodenbeleuchtung zu denken, vielleicht sogar an einen Leuchtspur im Boden wie im Flugzeug üblich. Mann, das ist das kommende Ding! Lasst uns darüber reden, ich bin sofort dabei, den ersten beleuchtetet Nachtwanderweg Deutschlands zu planen. Es werde Licht!
3 Comments
Lustig: Deine Begeisterung für fest fixierte Lichtquellen am Nachtwanderweg deutet darauf hin, dass das Hoyersche Stirnlampentrauma noch immer anhält. Interessant: das Klischee, Wandern in Norwegen lohne im Grunde nur, wenn man bereit ist, mit Zelt und Gaskocher unterwegs zu sein, scheint nicht zu stimmen. Unverändert: bei den Preisen dort wird das Belohnungsbier zum Bestrafungsbier. Knapp zehn Ocken fürn 0,33er-Pülleken, ey.. in diversen mittelfränkischen Landgasthöfen hätte man da scho fast an mittleren Rausch zamm!
Belgien hat es mit seinen beleuchteten Autobahnen ja vorgemacht. Man muss sich exzentrische Extravaganzen nur leisten wollen! Als zusätzlichen Reiz könnte ich mir Lautsprecher vorstellen, die Geräusche im dunklen Wald simulieren (knackende Äste, hungrige Löwen, singende sieben Zwerge…). Aber auch ohne Lampen weckt schon das erste Foto große Sehnsucht nach Norwegen. Vielleicht ist ja ein Belohnungs-Leichtbier dort halbwegs erschwinglich.
Ich lebe am Land und wir haben nicht mal an unserer Zufahrtsstraße eine Öffentliche Beleuchtung. Da ich ein Hotel besitze in dem auch viele Gäste mit Hund sind wäre ein kurzer beleuchteter Wanderweg schon gut. Bei Verwendung von LED und Solarstrom wäre auch der Umweltgedanke kein negativer Grund. Im Wellnesshotel Bayerischer Wald den Reibener-Hof wäre ein beleuchteter Wanderweg eine gute Idee.