Ich bin zurück aus dem Urlaub, braun gebräunt, pudelwohl erholt. Ich bin runter von der Warft geklettert, von der Hallig herab gekrabbelt, jetzt wird wieder gebloggt!
Nach zweieinhalb Wochen Strandgeliege hat es mir ganz furchtbar in den Füssen gejuckt und ich habe eine große Wanderung in Angriff genommen. Ich bin nach Föhr gefahren und einmal um die ganze Insel herum gegangen: 37 Kilometer. Rund um den Henninger Turm und um die Welt in 80 Tagen kann jeder, aber rund um Föhr, das ist die ultimative Herausforderung.
Als ich losging, sah ich einen schönen Sonnenaufgang über dem Festland.
Dann ging es links herum zur Nordseite der Insel und Sylt kam in Sicht, auf dem Hindenburgdamm waren wie winzige Raupen die Sylt-Shuttle-Autoreisezüge zu erkennen. Auf dem Weg und neben dem Weg Schafe, Schafe, Schafe, Windräder, Wattenmeer, Weiden und noch mehr Schafe.
Man muss das ganze nicht schöner reden als es war, die Wanderung rund um Föhr war alles in allem STINKLANGWEILIG! Aaaaaaaber: Die Langeweile des Gehens ermöglichte es mir, mal wieder so richtig nachzudenken, Ideen zu entwickeln, zu entscheiden, ob der Pudding Flecki oder der Pudding Paula besser ist. Denn das ist auf Premiumwegen mittlerweile verloren gegangen, dass man mal Musse zum Abschalten hat. Die Wanderweg-Dramaturgen versuchen permanent, einen Erlebnisreiz auf den nächsten folgen zu lassen. Das ist auch gut so, aber zur Ruhe kommt man als Wanderer dabei echt nicht, obwohl das “Besinnliche” doch eine der großen Qualitäten des Wanderns ist.
Und so ging ich vor mich hin, fühlte mich schon wie ein Wattenläufer, begegnete keiner Menschenseele, zwei, drei, vier Stunden lang. Bis dann doch, kurz vor Dunsum an der Westküste, ein Mann mit langem weißem Bart bis zur Gürtelschnalle auf dem Fahrrad an mir vorbei fuhr. Hoppla dachte ich, der hat aber einen langen Bart. Doch kurz darauf schreckte ich hoch. Konnte das nicht Gott gewesen sein, dem ich da gerade begegnet war? Vom Optischen käme das hin. Aber ist es denkbar, dass der Allmächtige im Sommer einfach mal am Wattenmeer auf dem Fahrrad Patrouille fährt und seine Schöpfungen begutacht? Wäre zumindest möglich, ich rufe mal im Vatikan an, ob die was läuten gehört haben, von Gott auf Föhr.