• manuel-andrack.de
Manuel-Andrack-BlogManuel-Andrack-Blog-stickyManuel-Andrack-BlogManuel-Andrack-Blog
  • Deutschland
  • Rheinland-Pfalz
  • NRW
  • Welt
  • Saarland
  • Allgemein
  • Fußball
  • Podcasts
  • manuel-andrack.de
Eine echte Multifunktions-Jacke
9. Oktober 2017
Achtung Witz! Man könnte sich tot lachen!
25. Oktober 2017

Rhön-Glück auf dem Hilderser – ein ehemaliger Wanderpapst berichtet.

17. Oktober 2017
Kategorien
  • Deutschland
Tags

Ich stehe auf dem Buchschirm, das ist eine Bergkuppe, keine Pilzart. Herrliche Luft auf einer Höhe von 746 Metern. Die Herbstsonne scheint, und ich habe eine geniale Übersicht über das schönste Mittelgebirge im Herzen von Deutschland – die Rhön.

 

IMG_8506

 

Diese Fernblicke, diese offene Landschaft, das ist das Alleinstellungsmerkmal der Rhön. Und diese Blicke lassen das Herz jedes Wanderers tanzen, das Schweifen in die Ferne macht jeden Wanderer glücklich. Doch gehen wir zurück zum Anfang der Wanderung.

Vorgestern, um 10:00 Uhr. Bürgermeister Hubert Blum strahlt über das ganze Gesicht, denn es gibt etwas zu Feiern und die Sonne lacht über seiner Gemeinde (nicht über seine Gemeinde): Vor genau 10 Jahren entstand in Hilders der erste Premiumweg der hessischen Rhön: Die Extratour Hilderser ist 10 Jahre alt, noch nicht ganz in der Pubertät, aber schon aus dem Gröbsten heraus.

In den Zeitungen der Region war der Besuch eines „Wanderpapstes“ angekündigt worden. Nach intensiven Portrait-Foto-Vergleichen stelle ich fest, dass anscheinend ich gemeint bin. Da man in Hilders sehr katholisch geprägt ist, haben einige Mitwanderer Bedenken wegen der Bezeichnung „Papst“. Ich muss den Bedenkenträgern hundert Prozent recht geben, und widerrufe an Ort und Stelle alle Wanderpapst-Ambitionen. Fortan könne man mich gerne – in aller Bescheidenheit – Wander-König oder auch Wander-Meister nennen.

Der Weg startet unmittelbar vor dem Rathaus, das ist praktisch für Bürgermeister Blum, da kann er direkt von seinem Amtszimmer losstiefeln. Wir folgen der Markierung mit dem roten „H“.

 

IMG_8478

 

Das „H“ steht nicht nur für Hilderser, sondern auch für Höhenluft. Denn schon bald geht es sehr steil hinauf. Auf einem Kreuzweg. Eigentlich logisch, dass man bei einem Kreuzweg ein wenig leiden muss, das gehört nun mal zum Programm. Auf Steintreppen erreichen wir am Ende der Kreuzwegstationen das Golgatha von Hilders – die Battensteinkapelle.

Ins Gespräch mit zwei Mitwandern vertieft merke ich ungefähr 500 Meter hinter der Kapelle, dass etwas nicht stimmen kann – keine rotes „H“ mehr zu sehen, wir drei haben uns verlaufen. Das treibt mir die Schamesröte in’s Gesicht: Auf einem Premiumweg verlaufen, das ist ja der totale Wander-Super-Gau. Das wäre einem richtigen Wanderpapst niemals passiert, gut dass ich den Titel eben abgelegt habe. Schnell haben wir aber auf den rechten Weg gefunden. Wir treten aus dem Wald und wandern schon bald durch die offenen Landschaften oberhalb von Hilders.

 

IMG_8504

 

Dank des Rhönschafs und der vielen Rhön-Kühe gibt es in der Region ausreichend Weideflächen, um nachhaltig die Landschaft frei zu halten. Auf einem unbarmherzigen Grasweg zwischen den Weidenflächen gehen wir einige hundert Meter bergan, da muss man schon Kondition haben. Am Vorabend war ich mit meinem Kumpel – dem Rhön/Fulda/Vogelsberg-Bundestagsabgeordneten Michael Brand – in der Rhön um die Häuser gezogen.

 

IMG_8461

 

Zuerst hatten wir im Spitzenrestaurant „Landhaus Kehl“ (14 Punkte beim Gault-Millau!) mit Apfel-Sekt-Aperitiv, Rhöner Bier, Lammbratwürstchen und einem Schnaps vorgeglüht. Chef Dieter Kehl (und stolzer Vater von Koch-Genie Benjamin und Fußball-Genie Sebastian, ja genau, der Kicker von Freiburg und dem BVB) nahm sich sogar Zeit, mit uns kurz anzustoßen. Dann ging es drei Dörfer weiter zu Jürgen Krenzer, dem Rhöner Schaf-und-Apfel-Papst.

 

IMG_8467

 

Die große Lammplatte haben wir zwar nicht ganz geschafft, aber die drei Sorten Rhöner Biere (eines davon braut Krenzer selber) und den Krenzerschen Apfel-Sherry haben wir natürlich getestet. Weshalb ich das erzähle? Weil sich einige Spurenelemente dieser Alkoholika beim Aufstieg hinauf zum Buchschirm deutlich bemerkbar machen. Aber der Lohn der Mühen ist der grandiose 360-Grad-Panorama-Blick, den ich – wie oben beschrieben – am Gipfelkreuz des Buchschirms genieße.

Aber auch beim Weg hinab vom Buchschirm gibt es immer neue Blickachsen zum Niederknien. Apropos Niederknien, auf einem matschigen Weg verliere ich nicht nur die Contenance, sondern auch den Halt und lege einen zirkusreife Rutschpartie hin. Erst hat sich der ehemalige Wanderpapst verlaufen und nun auf die Schnauze gelegt. Was kommt da bitte schön als nächstes? Frontal gegen einen Wegweiser-Pfosten laufen? Wir gehen durch schöne Herbstwälder und genießen das wunderbare Geräusch von trockenem Raschel-Laub.

 

IMG_8519

 

Unser Wanderführer vom NABU-Ortsverein schaut genau hin in’s braun-gelbe Laub und entdeckt tatsächlich eine schlammbraune Erdkröte. Keiner der Mitwanderer wagt den Prinzen-Kuss-Test und so muss die Kröte weiter Kröte bleiben. Aber immerhin ist keiner auf sie drauf gelatscht.

Oberhalb der Ortschaft Simmershausen (Simmershausen und Hilders lieben sich so wie Köln/Düsseldorf, Frankfurt/Offenbach oder Nordkorea/Südkorea) wandern wir an der Rhönklub-Hütte der Orstgruppe Simmershausen vorbei.

 

IMG_8521

 

Die nächste Veranstaltung in der Wanderhütte sollte man sich schon mal vormerken: Fronleichnam 2018 wird ab 12:00 gegrillt!

Die mächtigen Mauern der Auersburg laden zu einer kurzen Verschnaufpause ein und der Eckturm zu erneuten Blicken über die Rhön. Hinter der Auersburg geht es bergab und wir erreichen einen weiteren Höhepunkt. Auf schmalen Pfaden geht es durch die Ritterschlucht. Einige hundert Meter später ist schon der Kirchturm von Hilders zu sehen, an dem man sich gut orientieren kann.

 

IMG_8537

 

Beim Belohnungsbier vor dem Rathaus ziehe ich mit Bürgermeister Blum und einigen neuen Wanderfreunden ein Fazit. Der Hilderser ist ein wunderbarer, extrem abwechslungsreicher Premiumweg mit vielen Highlights. Gastronomie am Weg wäre noch ein I-Tüpfelchen (Herr Kehl oder Herr Krenzer, übernehmen Sie!), ist aber kein Muss, da es am Ziel ausreichend Einkehrmöglichkeiten in Hilders gibt. Auf jeden Fall bekommt man auf dem Hilderser einen guten Eindruck von der Schönheit der Rhön. Das wäre doch mal ein Werbeclaim: „In der Rhön – einfach schön!“ Spätestens nach der Wanderung auf dem Hilderser bin ich davon überzeugt, dass die Rhön in der Champions League der deutschen Mittelgebirge mitspielt. Ich freue mich schon auf die nächste Rhöner Wandertour. Euer ehemaliger Wanderpapst!

 

Teilen
0
MaB_MAR
MaB_MAR

Ähnliche Beiträge

13. Dezember 2020

Auf dem Holzweg in Bayern


Mehr erfahren
27. November 2020

Mit dem Schwarzwaldverein auf dem Kaiserstuhlpfad


Mehr erfahren
11. November 2020

Mein Jahr als Narr


Mehr erfahren

5 Comments

  1. Hintermstoaner sagt:
    17. Oktober 2017 um 9:28 Uhr

    Und scho widder a herrliche Wandergegend, sogar ein ganzes Mittelgebirge, das teils sogar Franken abdeckt, in dem Hintermstoaner noch nie wandern war.. demütigend.. den FCN-Trail in Bischofsheim kenn‘ ich auch noch nicht. Aber ob der sich wirklich lohnt?
    Länge: 5 km [kann man gerade noch so als Wanderung definieren]
    Dauer: 1,5 h [90 Minuten, passt subber]
    Markierung: Blauer Pfeil [wieso BLAU???]
    Oberflächenbeschaffenheit: 53 % Asphalt, 45 % Schotter, 2 % Waldweg [entspricht in etwa der durchschnittlichen Club-Historie]
    Naja, muss ich halt doch mal bei einem der nächsten Heimatbesuche dem ICE-Lokführer Bescheid geben, hinter Fulda mal kurz rechts ran zu fahren.

  2. Markazero sagt:
    17. Oktober 2017 um 10:21 Uhr

    Auf einem Premiumweg verlaufen, im Matsch auf die Fresse gelegt, Restalkohol-Problem in einer Gegend, die an die Villanderer Alm in Südtirol erinnert… „Als wär’s ein Stück von mir“ (Carl Zuckmayer)! Weil das so ist, und weil ich gelernt habe, dass Suchmaschinen eine Art Wanderwege-Netz sind, erlaube ich mir, hier einen kleinen Wegweiser aufzustellen (Obacht, nicht gegen den Pfosten laufen!): https://peterrusamblog.wordpress.com/ – Kreuzweg ist gut, nach der Begehung eines solchen ging es mit dem Club bergauf, ab jetzt sammelt der FC Punkte ohne Ende!

  3. Hintermstoaner sagt:
    17. Oktober 2017 um 19:49 Uhr

    Bzgl. Rücktritt vom Papstsein: Respekt, das muss man sich erst mal trauen!
    Gab es aber laut Netz offenbar schon mal:
    „Schöffel war der Wander-Papst“
    Die meisten Wanderpäpste aber kleben weiterhin am Amt:
    „Franz Tennert bleibt der Wanderpapst“
    „Wanderpapst Rainer Brämer“
    „Wanderpapst [..] Heini Gienzendanner“
    „der Schweizer Wanderpapst Thomas Widmer“
    „der Wander-Papst [..] Erhard Ruff“
    „Manfred Lietze [..] der Klötzer Wanderpapst“
    „Der Wanderpapst auf Inspektionstour [..] Deutscher Wanderverband zu Gast“ (hä? ein Verband als Papst? ach so: ‚Wir sind Wanderpapst‘, logisch..)
    Papst Papst Papst Papst – auch eines dieser Wörter, die um so komischer klingen, je öfter man sie nennt.

    • Markazero sagt:
      17. Oktober 2017 um 20:49 Uhr

      Für jeden rechtschaffenen Protestanten klingt „Papst“ komisch und in der Wiederholung wie „Punk“. Hat auch was!

  4. Jennfer sagt:
    9. März 2020 um 15:50 Uhr

    Hallo Manuel,
    wir sind auch immer wieder in der Rhön zum wandern. Dein Beitrag war sehr interessant zu lesen und informativ. Liebe Grüße aus Bad Kissingen Jennifer, http://www.apartment-badkissingen.de

Archiv

  • April 2023
  • März 2023
  • Februar 2023
  • September 2022
  • Juli 2022
  • Mai 2022
  • April 2022
  • März 2022
  • Februar 2022
  • Januar 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Oktober 2021
  • September 2021
  • August 2021
  • Juli 2021
  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012

Suche

Letzte Kommentare

  • 12. Januar 2022

    Konny commented on Mein erster Antikörpertest – ein Wunder?

  • 14. Oktober 2021

    MaB_MAR commented on Über’n Deister gehen

  • 13. Oktober 2021

    Hintermstoaner commented on Über’n Deister gehen

  • 8. September 2021

    Hintermstoaner commented on BÄR-Blog: Wo Wandern?

Neueste Beiträge

  • Rückblick der zwei Wochen auf dem E1
  • Nizza, Wohlleben, Brocken-Benno
  • Jürgen Udolph, ein seltsames Hochzeitspaar und Belästigung auf dem WC
  • Keine Knolle, die Erfinder von Darmstadt und der Wüstenplanet Dune

RSS Feed für Beiträge abonnieren

RSS Feed für Kommentare abonnieren

© Copyright 2008 - 2021 Manuel Andrack.
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
  • manuel-andrack.de