Als Experte fürs Närrische möchte ich zu den „Entgleisungen“ von Frau Strack Zimmermann in Aachen Stellung nehmen. Schon interessant: zunächst beherrschte die Berichterstattung über den „Orden wider den tierischen Ernst“ in Aachen die Preisträgerin Annalena Baerbock und ihr Laudator Lars Klingbeil. Beide bekamen für ihre Reden sehr gute Haltungsnoten. Tage später ein Twitter-Gewitter rund um die eiserne Lady der FDP – Agnes Strack Zimmermann. Was hat sie getan, was hat sie gesagt? Ich dokumentiere zunächst den durchaus selbstironischen Einstieg:
Ach Spieglein, mich interessiert es einen Driss
wer unter mir Minister iss.
Als Mensch, als Frau, als Silberrücken,
konnt‘ ich schon Düsseldorf entzücken.
Von Kopf bis Fuß ganz formidabel, ohne Zweifel ministrabel.
In jeder Talkshow ein Gewinn, weil ich die Allergeilste bin.
Strack-Zimmermann in stahlgrauen Outfit, die Haare als hätte sie in eine Steckdose gegriffen, widmet sie sich – nachdem sie sich als böse Stiefmutter geoutet hat – den bösen Zwergen aus Bayern und Moskau – dann kriegt Friedrich sein Fett weg
Ihr kennt die Zwerge, die ich meine,
mit ihrem Ego nah der Beine.
Manche dieser Zwergenfritzen
seh‘ ich in diesem Saale sitzen.
Von Bayern schnell ins Sauerland
zum Flugzwerg aus dem Mittelstand.
Den wollte zweimal keiner haben,
weil er nur schwerlich zu ertragen.
Noch so ein alter, weißer Mann,
Der glaubt, dass er es besser kann.
Die Sitten, so moniert er voller Trauer, sind nicht mehr wie bei Adenauer.
Nach außen bürgerlicher Schein,
im Herzen aber voll gemein.
Wer vor Krieg geflohen ist,
verhöhnt er als Sozialtourist.
Heißt ein Junge Ali und nicht Sascha,
beschimpft er ihn als Grundschulpascha
und alle Klimaaktivisten
sind für ihn nur Terroristen.
Grad die, die christlich selbst sich wähnen,
sollten sich für ihn was schämen.
Die gesamte Rede findet sich im Internet und ist meiner Meinung nach recht unterhaltsam. Die Frage ist: „Darf“ man das als Spitzenpolitiker einen anderen Spitzenpolitiker wie Friedrich Merz so angehen? Ich finde: Ja! In einer Veranstaltung, die „Wider den tierischen Ernst“ heißt, sollte man doch alles nicht so tierisch ernst nehmen. Ob es als Politikerin so schlau ist, den Narren zu spielen, sollen die folgenden Generationen entscheiden. Aber zu einer närrischen Spottrede gehört nun mal, dass der Narr den Mächtigen den Spiegel vorhält, unten wird nach oben gekehrt. Ich freue mich schon auf die nächste Büttenrede von Strack Zimmermann.