Wie heißt es im schmalzigen Rührstück „Memories“ im Musical Cats so schön:
Träume, die Erinnerung im Mondlicht
Lächelnd denk ich an damals, als ich jung war und schön
Ich glaub damals, hab‘ ich gewusst was Glück wirklich ist.
Warum musste es vergeh‘n?
Ver-gehen, das ist ja fast so wie Verlaufen – im Sinne von: eine Markierung übersehen. Weil: Nur Mondlicht? Egal, das soll jetzt nicht das Thema sein, sondern die Erinnerungen.

Jetzt aber mal ehrlich, jung und schön bin ich natürlich immer noch, aber trotzdem umweht mich ein Hauch von Wehmut, wenn ich nach Neuerburg (zwischen Vianden und Bitburg) komme. Denn auf der gleichnamigen Burg habe ich entscheidende Momente meiner Kindheit und Jugend verbracht. Aufregende Nachtwanderungen, Besäufnisse in historischen Gemäuern, eine ungeliebte AG „Tatschen und Matschen“ (mit 12 Jahren, Ha! Als wären wir Kleinkinder). Aber vor allem habe ich zu „Nights in White Satin“ meinen ersten Klammer-Blues mit Beata getanzt. Hach, war das schöööön.

Zur Neuerburg waren wir mit der Jugendgruppe KSJ zum alljährlichen Quartanertreffen gefahren (für die Jüngeren: Quarta auf einem altsprachlichen Gymnasium = siebtes Schuljahr). Und als ich mit 15 Jahren und 16 Jahren und 17 Jahren usw. nicht mehr in der Quarta, sondern in der Untersekunda, Obersekunda (usw.) war, bin ich trotzdem jedes Jahr zur Neuerburg anlässlich des Quartanertreffens gefahren, dann aber als Gruppenleiter mit meinen Schützlingen – in der Quarta. Als Gruppenleiter genoss ich eher kuschelige Abend mit den Gruppenleiterinnen statt Klammerblues mit Siebtklässlerinnen.

Nun begab es sich, dass ich kürzlich auf dem Neuer-Burg-Weg gewandert bin. Der Weg ist extrem empfehlenswert: Kleine Kanzel, große Kanzel, Quartaner-Kanzel (Witz), Hexentanzplatz, historische Altstadt, Wälder und – die Burg. Ganz ganz großes Cinema! Und jede Menge Memories. Obwohl: Den Türsteher gab es damals nicht, definitiv. Auch heute noch sind die Gemäuer eine Jugendburg – auf nach Neuerburg!
