Wandern ist das beste und billigste Natur-Heilmittel der Welt. Forscher der University of Exeter haben festgestellt: „Naturliebhaber leben länger, leiden seltener an Herzkrankheiten, produzieren weniger Cortisol (Stresshormon) als Stubenhocker.“ 120 Minuten sollte man für den Sonntagsspaziergang einplanen, das sei die „Minimaldosis“, empfehlen die Wissenschaftler aus Exeter. Besser seien 200 bis 300 Minuten. Das muss ich erstmal umrechnen, okay, ideal sind also ungefähr dreieinhalb bis fünf Stunden. Aber was genau ist die Natur? „Als Natur ließen die Forscher neben Wäldern und Stränden auch einen Stadtpark gelten. Der eigene Garten hingegen zählt nicht.“ Oha, der eigene Garten „gildet“ nicht. Das stelle ich mir auch nicht unbedingt spannend vor, ausschließlich auf der eigenen Wiese herum zu tigern.
Auch vor einem schweren Krankheitsverlauf mit Covid 19 schützt man sich am besten mit Bewegung, täglicher Bewegung. Kalifornische Forscher haben die Patientendaten von 50.000 amerikanischen Covid-Erkrankten verglichen und herausgefunden: Wer mindestens 30 Minuten am Tag „moderat“ geht, hat extrem große Chancen, nicht auf der Intensiv-Station zu landen. Ein Sonntagsspaziergang reicht den US-Forschern nicht. Und ich bin nicht nur froh, dass ich wöchentlich im Schnitt zwei längere Wanderungen auf dem Programm stehen habe. Ich bin auch froh, dass ich täglich mit dem Hund mindestens 60 Minuten laufe.
Die Frage ist nur: Was heißt „moderat“? Um das herauszufinden empfehlen die amerikanischen Wissenschaftler den Sprech-Sing-Test. Wenn man beim Gehen sich noch unterhalten, aber nicht mehr singen kann, dann wandert man im „moderaten“ Tempo. Ich habe es schon immer gewusst, singenden Wanderern ist nicht zu trauen. Es gibt tonnenweise medizinische Untersuchungen, warum Wandern gesund ist. Denn Wandern stärkt nicht nur das Immunsystem und ist gut für das Herz-Kreislauf-System. Wandern hilft gegen Übergewicht. Das gilt für Weinwanderer nur bedingt, die sehen (nicht nur an der Mosel) sogar schief.
Wandern ist gut für Knochen und Gelenke. Das kann ich bestätigen, denn das Joggen in jungen Jahren hätte mir fast die Kniegelenke und die Fußknöchel ruiniert. Wandern ist gut für den Stoffwechsel, für das Wohlbefinden (Wandern macht glücklich!) und für das Gehirn (Wandern macht schlau!). Ich persönlich habe mir sogar schon einmal einen Nierenstein weggewandert. Mein Urologe hatte mir geraten: „Herr Andrack, Laufen und Saufen, das ist die beste Therapie.“ Und dann bin ich so lange gewandert, bis der böse Nierenstein hinaus flutschte.
Daher die Bitte: Wandert in jeder freien Minute, auch ein kurzer Spaziergang von 30 Minuten ist besser, als auf dem Sofa zu sitzen. Und immer dran denken: #esgehtBÄRGAUF!