In den thüringischen Februar-Wirren wurde ein Politiker an die Öffentlichkeit gespült, den bislang kaum jemand auf der Rechnung hatte: Der neue Ostbeauftragte (wieso gibt es eigentlich keinen West-Beauftragten? – es gibt ja auch Süd-Beauftragte, man nennt das CSU) der neue Ostbeauftragte der Bundesregierung also ist Marco Wanderwitz. Nachname Wanderwitz, kein Scherz. Seitdem er also nun zweiter Ost-Beauftragter nach Angela Merkel ist, schickt mir Marco, ein wirklich feiner Kerl, jeden Tag einen Wanderwitz. Hier die besten der letzten Tage:
Ein schwäbisches Ehepaar wandert durch die Alpen und fällt in eine Gletscherspalte. Am nächsten Tag hören sie eine Stimme von oben rufen: „Hallo, hier ist das Rote Kreuz!“ Darauf ruft der Schwabe zurück: „Mir gäbet nix!
Gar nicht mal sooo schlecht. Hier der nächste Wanderwitz:
„Spielst Du eine Wandergitarre?“ – „Nee, wieso?“ – „Das ist Musik zum Weglaufen!“
Na ja, eher die Abteilung Wortspielhölle.
Was passiert, wenn eine Blondine von Deutschland nach Österreich wandert? In beiden Ländern steigt der durchschnittliche IQ.
Für einen Blondinenwitz gar nicht so schlecht. Einen Wanderwitz hau ich noch raus …
Zwei Wanderer stehen plötzlich einem riesigen Bären gegenüber. Ruckizucki reißt sich der eine die Stiefel von den Füssen, holt seine Turnschuhe aus dem Rucksack und zieht sie an. „Was soll das denn?“ fragt sein Begleiter, „mit Turnschuhen bist Du auch nicht schneller als der Bär.“ – „Ja und, Hauptsache ich bin schneller als du.“
Der kurze Wanderwitz zum Schluss:
Wie hieß der berühmteste chinesische Wanderer? Ging Hang Lang
Als Zugabe noch mein Lieblings-Wanderwitz, den ich schon auf vielen Veranstaltungen zum Besten gegeben habe. Diesmal in Reimform, Büttentauglich gemacht für mein Buchprojekt „Mein Jahr als Narr“
Drei Männer, drei Freunde, die haben nen Plan
„Wir wandern auf dem Rheinsteig, geradeaus und bergan!“
Die erste Etappe ist beschwerlich, alle drei sind froh
als sie ihre Unterkunft beziehen, ein Hotel mit Niveau
Sie trinken viele Biere, sie stoßen immer wieder an
Sie sind schon reichlich hinüber, da haben sie einen Plan
Wir grüßen jetzt mal unsere Frauen, am besten per SMS
Alle schreiben das Gleiche – das ist ganz schön kess.
„Wär ich ein Vöglein, flög ich zu Dir
Weil ich ein Wanderer bin, vögel ich hier“
Der nächste Tag beim Frühstück, es summt das erste Telefon
Die Ehefrau Nummer Eins schickt ihre Nachricht schon.
„Schon zu Hause warst Du immer ein Schwein,
auch als Wanderer lässt Du die Schweinereien nicht sein“
Zur Mittagsrast vibriert das zweite Handy
Die nächste Ehefrau schreibt zurück – es ist die Mandy:
„Von Deiner SMS glaub ich kein Wort,
Du konntest schon hier nicht – geschweige denn dort“
Spät am Abend, die zweite Etappe ist bereits gerannt
erhält der dritte Wanderer eine SMS, die ist brisant:
„Weil Du kein Vöglein bist, bist Du ein Wanderer,
sei ganz unbesorgt, mich vögelt ein anderer.“
6 Comments
Zwei hessische Wanderer sind auf einem Gletscher unterwegs, als plötzlich der Boden nachgibt und einer von beiden in eine Gletscherspalte stürzt.
Der oben Verbliebene ruft besorgt nach unten: „Karl, alles gut? Hast was gebroche?“
„Blouß de Kartoffelsalat vom Frühstück…“
Keine Ahnung, wie zuverlässig die Namensverbreitungs-Seite „forebears.io“ ist, aber sie spuckt interessante Zahlen aus:
Weltweit (aber nur in Deutschland) tragen immerhin 42 Menschen diesen merkwürdigen Nachnamen-dessen-Ethymologie-mich-wirklich-interessieren-würde „Wanderwitz“. Und damit mehr als „Andrack“ (40, die meisten davon in Deutschland, ein paar weitere in Irland, USA und Südafrika)! „Hintermstoaner“ und „Markazero“ hingegen gibt es gar nicht??? Dafür aber „Dittmar“: 12.914 Mal.
Ja, vor allem, wenn man noch die verschiedenen Varianten wie „Dettmer“, „Dettner“, etc. einrechnet sind wir quasi die zweiten Müllers.
Bei Facebook fand ich die Seite von „Prof. Udolph – Zentrum für Namensforschung“:
Wanderwitz – der Name des neuen Ostbeauftragten regt schon zu Witzen an. Aber ich denke, jedem ist klar, dass entsprechende Assoziationen für eine Deutung des Namens nicht in Frage kommen. Geboren ist er in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt.
Der Name ist nicht allzu häufig, ca. 75 Personen heißen so. Auffällig ist die Streuung in Südost-Bayern.
Ich habe in der Fachliteratur keine Deutung gefunden. Aber vielleicht helfen ähnliche Namen. Gefunden habe ich z.B.:
Wandrowec (8)
Wandrowetz (3)
Wandrowitsch (8)
Wandrowsky (23)
Wenn man dann noch bei Wandrowec das -w- zu -v- verändert, also zu „Vandrovec“, dann erhält man bei der Suche in Tschechien dazu 135 Treffer, mit einem Schwerpunkt im Südwesten Böhmens – also angrenzend an Südostbayern.
Und dann wird der Name klar: zugrunde liegt ein Wort, dass in westslavische Sprachen aus dem Deutschen gekommen ist: es ist „wandern“, z.B. in tschech. vandrovec „Wanderer, Wanderbursche“. Am besten ist dieses Wort samt Ableitungen im Sorbischen bezeugt: wandrak „ein mühseliger Wanderer“, wandrowski „(fahrender) Handwerksbursche“, wandrowstwo „Wanderschaft“, wandrowaś „wandern, Reisender“. Z.T. hat es sich auch bis zu „Bettler“ entwickelt.
„wANDRAK „ein mühseliger Wanderer““
Echt?
Naja, schau Dir das erste Bild hier an.. wobei: das ist KLETTERN, nicht Wandern. Und von Prof. Udolph natürlich un-er-hört! Sehr lustig zwar, aber eigentlich nur eine einzige ethymologische Frechheit 🙂