„Geiz ist geil!“, „Nicht Sauber, sondern rein“, „Herr Kaiser, der Mann von der Hamburg-Mannheimer.“ So bekannt wie diese Werbesprüche ist „Zum Wohl die Pfalz“ noch nicht. Aber es beschreibt – oder ist das jetzt schon rassistisch? – die Mentalität der Pfälzer schon ganz gut. Egal ob sie Versicherungen verkaufen, als Bademeister oder als Erzieherinnen tätig sind, am Ende des Tages heißt es in der gesamten Pfalz – Zum Wohl!
Ich habe unlängst eine neue Etappe des sehr abwechslungsreichen Pfälzer Weinsteigs in Angriff genommen. Von Klingenmünster nach Bad Bergzabern. Klingenmünster klingt schon nach Mittelalter, Tjost, Lanzen, die auf Rüstungen prallen. Folgerichtig starteten wir (wer wir sind, dazu gleich mehr) auf der Stauferburg Landeck oberhalb von Klingenmünster. Mit einem deftigen Essen. Und merke: Auf einer Weinwanderung sage stets zum Start Wohl die Pfalz, damit nicht auf der Rückfahrt Du brichst Dir den Hals.
Mit von der Partie waren Dirk Schümer (der Mann mit dem Hut hinter mir) und seine Frau Birgit. Schümer war zu Recht etwas beleidigt, dass ich ihn in meinem nächsten Buch als einen der besten Journalisten Deutschlands bezeichnet habe. Was heißt „einer der“? Und warum nur Deutschland? Auf jeden Fall ist Schümer nicht nur ein toller Typ, kann über fast jedes Thema unterhaltsam erzählen, sondern schüttelt Schüttelreime sozusagen aus dem Ärmel.
Völlig begeistert zeigte sich das Ehepaar Schümer von meinem Weinwanderequipment. Nicht nur die Kühlmanschette (diese habe ich übrigens dereinst als Geschenk vom derzeitigen DFB-Präsidenten erhalten) für den Weißwein (vom Weingut Rapp aus Dörrenbach) war am Start, sondern auch ein Set aus zusammenschraubbaren Plastik-Weingläsern. Savoir vivre, sage ich da nur. Übersetzt vom Isländischen ins Deutsche heißt das: Zum Wohl die Pfalz!
6 Comments
Tjost, das Wort kannte ich noch nicht. Zum Wohl die Bildungsblog!
Basiswissen Germanistik. Im Wintersemester 1984/1985 in der Vorlesung von Joachim Bumke, Höfische Kultur (sehr empfehlnswertes Buch) erworben. Ritterturniere waren Massenveranstaltungen, Buhurt genannt, vergleichbar den Kloppereien von Hooligans. 50 Leute gegen 50 Leute, alle hauen sich gegenseitig auf die Mappe. Sehr viel seltener der Tjost, die klassische Duell-Situation eins gegen eins, wie wir das aus Ritterfilme kennen.
Für zwei Semester war ich auch an der Uni Köln für Germanistik eingeschrieben, aber nicht sehr fleißig, weil ich ja andere Pläne hatte. Erinnerlich sind mir nur die spannenden Vorlesungen bei Karl Otto Conrady.
Eine kleine Festplatte habe ich auch im Kopf, die bei passender Gelegenheit sofort anspringt. Komme ich z.B. vom Zahnarzt dröhnt es: Mutti, Mutti, er hat überhaupt nicht gebohrt! Habe ich mir einen Pullover gekauft höre ich die Schar der Freundinnen voller Bewunderung rufen: Ist der neu??? Ich, souverän: Nein, mit Perwoll gewaschen! Und nach dem Reinigen einer Tasse: Spüüüülhände! Gift für die zarte Haut!
Zur Pfalz: Ich meide sie etwas, es geht immer den Berg hoch. Aber witzig finde ich die Pfälzer Lewwerworscht Lyrics, vor allem ihren Namen.
Cool, bei Conrady habe ich auch gehört, aber nicht über Tjost. Leider ist der alte Knabe am 1. Juli gestorben.
Ja, hab’s gelesen. Keine Ahnung mehr, was das Thema war, aber ich habe ihm gerne zugehört. Es wird wohl um Lyrik gegangen sein?