Ich habe mit positiv verrückten Fußball-Fans von Borussia Dortmund und dem FC Saarbrücken, vom HSV und vom KSC, von Eintracht Frankfurt und dem Wuppertaler SV gesprochen. Wie leiden und jubeln sie? Wie schlimm sind die Depressionen nach einer Niederlage? Und was sagen die Psychologen zu dem Fan-Wahnsinn?
In Oberhausen habe ich Thomas aus Ottobeuren/Allgäu getroffen. Thomas hat seit fünf Jahren eine Dauerkarte bei RWO, fährt zu jedem Heimspiel. 580 Kilometer hin. Und 580 Kilometer wieder zurück …
Ein Auszug aus „Lebenslänglich Fußball“:
Um 4.00 Uhr geht es los, über die stauanfälligen Autobahnen A8, A7, A3. Um 10.00 Uhr ist er in Oberhausen, „dann bei der Oma Mittag essen und ab ins Stadion, 14:00 ist Anpfiff.“ Nach dem Spiel geht es meistens direkt zurück nach Ottobeuren. Und natürlich hat er sich auf den stundenlangen Fahrten zurück ins Allgäu schon die Frage gestellt: Warum?
Ich frage Thomas ganz offen, ob er verrückt sei.
„Ja“, sagt er, „ich bin verrückt.“
Mehr über Thomas in „Lebenslänglich Fußball“, ein Buch nur für Fans, ab sofort bestellbar
4 Comments
Verrückt: Fußball im Wanderblog. Verrückt: mit dem Auto und also ohne die Möglichkeit, sich das Elend auf dem Platz notfalls schön zu trinken. Richtig verrückt wäre es natürlich, wenn er zu den Heimspielen WANDERN würde. Wäre aber wohl nur zu schaffen, wenn er nicht Thomas, sondern Thorsten hieße.
Thorsten würde eher zwischen Assisi und Jyväskylä pendeln.
Wie es wohl zu dieser verrückten polyamourösen Liebe zum A.C.D. Assisi 1924 und JJK Jyväskyla gekommen ist? Ob das auch im Buch steht?
Thorstens nächstgelegene Vereine Rot-Weiß Erfurt und Hessen Kassel scheinen es einfach nicht zu bringen.