Meine Bär-Schuhe sind sehr international aufgestellt, wie man so schön sagt. Und meine Wander-Treter freuen sich besonders, wenn Sie an Orten wandern dürfen, die schon vom Namen her eine gewissen Bären-Anteil versprechen. In den nördlichen Vogesen findet sich, eingerahmt von einer imposanten Waldlandschaft, der kleine Ort Bärenthal. Oder vielmehr Baerenthal, denn das Französische kennt ja den Umlaut „Ä“ nicht, das sieht in französischen Augen genauso exotisch aus wie für uns das dänische „Ø“ in SMØREBRØD.
Vor dem Ortsschild von Baerenthal hat sich mein Arnstein selbstständig gemacht und freut sich schon auf die kurze Wanderung im Départment 67, dem Départment Bas-Rhin. Das ist schon lustig, dass die Nordvogesen von Frankreich aus gesehen der Niederrhein sind. Wobei es in Baerenthal etwas anders aussieht als in Viersen, Hückelhoven und Mönchengladbach.
Weltberühmt in Baerenthal sind die „Ruines Ramstein“. Ein Ramstein, dass man nicht mit der amerikanischen Airbase Ramstein bei Kaiserslautern verwechseln sollte. Und erst recht nicht mit den Krach-Rockern von Rammstein. Der Name „Ramstein“ stammt übrigens wahrscheinlich von „Raben-Stein“, damit sind die Raben gemeint, die den Bären aus dem Baerenthal den Pelz gelaust haben.
Interessant an dem Ruinen von Ramstein Schild ist ja auch, dass auf den „Col du petit Dunkeltal“ hingewiesen wird. „Col du petit Dunkeltal“. Das hört sich nach schwerer Bergetappe bei der Tour de France an. Ich finde auf jeden Fall die Mischung aus deutschem Originalnamen und französischer Sprachbesetzung herrlich. Aber ich wollte ja zu die Ruines Ramstein besichtigen. Und ich wandere und wandere, und sehe viel Wald, und ich sehe viele Felsen, aber was ich nicht sehe, das sind die Ruinen von Ramstein. Komplette Fehlanzeige. Möglichkeit Eins: Die Ruinen werden nach Bedarf in den Wald gestellt. Wochentags werden die abgebaut. Möglichkeit zwei: Die Bewohner von Baerenthal haben die Ruinen längst als Steinbruch entdeckt und ihre Häuser verschönert. Möglichkeit drei: Ich bin mit Blindheit geschlagen.
Oder, quasi Möglichkeit vier: Vielleicht habe ich ja keine Augen für steinerne Ruinen, wenn man auf so schönen Wegen wandern darf. Wobei die Wege der Vogesen landschaftliche Ähnlichkeiten zu den Wegen der Pfalz aufweisen. Logisch, ist ja auch geographisch gesehen eine Einheit. Und meine Schuhe fühlen sich wohl auf diesen Wegen.
Können diese meine Wanderschuhe doch auf flauschig weichem Weguntergrund wandeln, einem rot-sandigen Untergrund mit diesen Dingsen von der Kiefer. Ich wollte schreiben „Kiefernnadeln“ aber das ist natürlich Quatsch. Das sind doch keine Nadeln. Muss ich jetzt mal googeln. Okay gegoogelt, es handelt sich natürlich um Kieferzapfen, klar, Zapfen, wie BIER ZAPFEN, das lag mir doch auf der Zunge.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich meine Baerenthal-Tour bei höchsstsommerlichen Temperaturen unternommen habe? 35 Grad im Schatten, da ist man froh über jede Menge Schatten. Oder den Badesee von Baerenthal. Erfrischung für den erhitzten Körper. Meine Schuhe waren etwas traurig, dass sie nicht mitkommen durften. Aber sie haben mir beim Baden zugeschaut und auf meinen Rucksack aufgepasst. Wandern + Baden, eine phantastische Kombination: Auf nach Baerenthal!
3 Comments
So viele angeblich markanten Eichen, Linden oder Hügelgräber waren für mich unauffindbar… Inzwischen hab ich den Verdacht, dass irgendwer aus Jux irgendwas in Karten oder auf Schilder schreibt, was gar nicht existiert, um arglose Wanderer in Selbstzweifel zu treiben (vgl. „Steinlaus“ oder „Bielefeld“).
Möglichkeit 5: die Ruinen sind auf die selbe Art verschwunden wie die mittelalterlichen Ruinen Schwangau im Ostallgäu. Wobei.. das wäre im Grunde doch Möglichkeit 3. Waren Asiaten in den Wäldern von Ramstein unterwegs? Das wäre ein Indiz für die Richtigkeit meiner These.
Äh.. SchwanSTEIN natürlich.