Vielleicht erinnern sich die Älteren noch an ein Fossil der analogen Zeiten: Die Loseblattsammlung. Gerne wurde sie genutzt bei Nachschlagewerken, die sich laufend ergänzen – zum Beispiel bei Gesetzestexten. Da wurden dann die losen Blätter des neuen Textes zu den schon vorhandenen geheftet, ein äußerst praktisches Verfahren.
Ich habe heute auch einen Ergänzungstext zum Kapitel „Von Frühlingsplatterbsen und Wanderhandtüchern – Unterwegs mit dem Wanderverein Oberboihingen“. Ihr müsst nur den Text und die Fotos dieses Blogbeitrags ausdrucken und zwischen die Seiten 364 und 365 in meine Gesammelten Wanderabenteuer heften, so einfach ist das.
Es begab sich nämlich Ende Februar, dass ich mit dem Schwäbischen Albverein gewandert bin. Allerdings hatte nicht die Ortsgruppe Oberboihingen, sondern die Ortsgruppe Owen eingeladen, die 2014 ihr 125-jähriges Bestehen feiern. Aber die Freunde aus Oberboihingen waren zahlreich zum „Auswärtsspiel“ unterhalb der Burg Teck angereist. Und so kam ich in den Genuss, wieder Martin zu begegnen, den Frühlingsplatterbsen- und Fünf-Bier-sind-ein-Schnitzel-und-dann-hast-Du-noch-nichts-getrunken-Experten. Nun ist die Vegetation an der Albtrauf trotz milden Winters Ende Februar nicht gerade üppig gewesen. Aber Martin zeigte mir den Stinkenden Nießwurz.
Zunächst dachte ich, dass er mich mal wieder auf den Arm nehmen würde, aber nein, diese Gewächs heißt tatsächlich so. Wir haben dann ein Exemplar gepflückt (War das verboten? – Nein; zu „Bestimmungszwecken“ darf man das machen) und dem Stink-Test unterzogen. Nun ja, da kenne ich aber mindestens fünf Körpergerüche von lieben Mitmenschen, die grausamer sind. Das war eher ein dezent riechender Nießwurz.
Dann wanderten wir an einer merkwürdigen Baumgruppe vorbei, der Owener sagt dazu „Unter den Linden“ – Großstadtflair unterhalb der Teck. Hintergrund dieser Baumgruppierung ist aber, dass sie im Hochsommer Schatten für Herde und Schäfer bietet, großartige Einrichtung!
Zum zünftigen Abschluss der Wanderung kehrten wir dann noch ein. Im Gasthaus Zum Adler. Da habe ich wieder etwas gelernt: Wenn der Blumenstrauss des Albvereins die Hauswand der Gaststätte ziert, wie das beim Gasthaus Zum Adler der Fall war, dann darf man nach alter Väter Sitte sein Essen selber mitbringen, die Getränke aber beim Wirt bestellen. Eine schöne Sitte aus den analogen Zeiten der Loseblattsammlung!
2 Comments
Stinkender Nießwurz 🙂 Schöner Name, ich glaube dem Nießwurz schreibt man besondere Qualitäten zu, sagte zu mindestens meine Oma. Ob das nun stimmt weiß ich leider nicht.
grüße aus Südtirol,
Petra
Früher hat man ihn offenbar als Mittel gegen Läuse, Vergrößerung von Milz und Leber bei Malaria-Infektionen, als Brech- und Abführmittel und als Wurmkur verwendet (igitt, scheußliche Wörter). Wegen heftiger Nebenwirkungen (seehr giftig!) heutzutage aber nicht mehr. Weiß nicht ich, aber das Internet. Grüße!