In Saarbrücken gibt es einen Urwald. Dieser Urwald ist zugegebenermaßen noch ziemlich jung, ein paar Jahrzehnte darf dort erst das Holz liegen bleiben, wo es hinfällt. Für den Wanderer ganz interessant: Man darf kreuz und quer durch den Urwald streunen, es gibt keine Pflicht, auf den Wegen zu bleiben. Für alle, denen das Wildwandern zu anstrengend ist, gab es allerdings seit 2005 einen Premiumweg im Urwald, eine acht Kilometer lange Tafeltour, auch Kochmützentour (wegen der Markierung) genannt. Diese Urwald-Tafeltour war der erste Premiumweg, den ich 2008 im Saarland gewandert bin. Ich fand das sensationell: Mit der Straßenbahn konnte man vom Saarbrücker Zentrum bis zum Startpunkt des Weges fahren. Das ist weltweit einzigartig. Also entschied ich mich, ins Saarland zu ziehen. Aaaaaber: Spätestens 2010 kam die große Enttäuschung. Die Markierung des Weges war nicht mehr durchgehend vorhanden, der Premiumweg wurde nicht mehr gepflegt, eine Verlängerung der Zertifizierung nicht mehr angestrebt.
Was war das für ein Freude, als ich davon hörte, dass die Urwald-Tafeltour Anfang Mai wieder eröffnet und neu zertifiziert werden sollte. Mit mir freuten sich vorgestern ungefähr achtzig Wanderer, die fast alle Regenschirme dabei hatten.
Die hat man auch gebraucht, am letzten Sonntag in Saarbrücken. Der erste Versuch, um Punkt 14.00 Uhr den Premiumweg zu gehen, endete in einer Flucht nach 100 Metern zurück in die Scheune am Forsthaus Neuhaus. Zu heftig war der Schauer.
Als es zehn Minuten später dann richtig losging, glich die Wanderung oft einer Rutschpartie. Ordentlich viel BATSCH, wie der Saarländer sagt. ES WAR ETWAS MATSCHIG, würde der Hochdeutsche sagen.
Einige Wanderer setzten sich bei der Rutschpartie auf den Hosenboden. Nicht so der agilste Wanderteilnehmer, der Diensthund des Urwaldförsters Peter, der hyperaktiv durch den Wald sprintete, hechelte, bellte. Erstaunlich, wir haben trotzdem ein Reh gesehen, das aber wahrscheinlich unter Schwerhörigkeit im Endstadium litt. Peter Schneider hat mir erklärt, ab wann ein Diensthund ein Diensthund ist. Wenn es Futtergeld gibt und wenn der Hund steuerbefreit ist. Nicht schlecht so ein Diensthund, vor allem wenn er wie ein irrer Baggerführer auf Speed den Waldboden nach Schätzen durchpflügt.
3 Comments
Es war scheen!
scheen naß,
scheen batschich,
und ganz scheen anstrengend.
Danke für die schöne Wanderung!
Gruß
Gabi und Edgar Faust.
*Klugscheißmodus an* „In de Batsch“ muss es heißen, der Batsch ist genau wie sein hochdeutscher Bruder „de Matsch“ männlich und da entfällt das „r“. 😉
War auch mein erster Gedanke „In de Batsch“, wobei wir, in Illingen es so aussprechen „Enn dä Badsch“.