Erster ganz heißer Favorit für das Unwort des Jahres: „Begegnungsverkehr“.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass man sich beim Verkehr, egal wie man Verkehr definiert, begegnet. In der U-Bahn begegnet man sich, entgegenkommende Autos begegnen sich, auch auf Fahrradwegen soll es schon zu Begegnungen gekommen sein. Genauso natürlich ist eine Begegnung auf Wanderwegen. Üblicherweise grüßt man fröhlich, zu Umarmungen und sexuellen Ausschweifungen bei diesen Begegnungen kommt es meines Wissens relativ selten. Weswegen man auch die Kirche im Dorf und die Begegnung zulassen sollte.
Zumindest wenn man alles unter Kontrolle hat. Ich meine nicht das Weltgeschehen, das kann man nicht unter Kontrolle haben. Aber sich selbst sollte man schon kontrollieren können, oder?
Ich kontrolliere mich mal selbst: LW7K203 LW7K203 LW7K203 LW7K203 LW7K203 LW7K203. Kontrolle beendet, alles schön aufgeräumt im Oberstübchen!
War nicht eigentlich die prinzipiell sehr lobenswerte Idee jedes Premiumwegs, für komplette Orientierung zu sorgen? Früher übrigens auch mit erlaubtem Begegnungsverkehrs. Aber wenn wie hier in der Nähe von Schloss Sayn Premium-Weitwanderweg, Premium-Traumpfad und Premium-Traumpfädchen ihr Recht fordern, wird es doch ein ganz klein wenig unübersichtlich.
Da lobe ich mir doch klare Ansagen. Die Abkürzung des Cochemer Rittersprungs und das Finale des Endertwegs (immerhin Sieger Deutschlands schönster Wanderweg 2019) ist bis 2023 nicht begehbar. Da droht Gott sei Dank auch kein Begegnungsverkehr.
Eine ganz besondere Art von Begegnungsverkehr hatte ich auf der Traumschleife Heimat. Dort traf ich im Gebüsch einen Strohhutmenschen mit einem rot-weißen Trikot
Das Trikot war auf links gedreht, aber man konnte den Namen des Vereins entziffern: TB Andernach. Nun gut, da hat sich also ein Fan oder Aktiver des TB Andernachs seines Trikots entledigt. Um was zu machen? Begegnungsgverkehr? Falsch. Die TB Andernach ist weltberühmt dafür, hervorragende Karate-Kämpfer in ihren Reihen zu haben. Im Wald oberhalb von Gehlweiler hat ein Kampf stattgefunden, der Karate-Mensch aus Andernach hat verloren und danach sein Trikot als Zeichen seiner Niederlage hinterlassen. So muss es gewesen sein!