Der Wacholder-Kyll-Weg in Bleckhausen ist eine der zahlreichen Heimatspuren in der Vulkaneifel. Wenn man das Wort „Heimatspur“ wörtlich nimmt, sucht man eigentlich die Spuren der Heimat. Allerdings werden die meisten Wanderer des Wacholder-Kyll-Wegs nicht in Bleckhausen wohnen oder von dort stammen. Wie kann dann dieser Ort Heimat sein? Nun, prinzipiell bin ich ein großer Freund des Plurals von Heimat: Heimaten. Natürlich gibt es die originäre Heimat, den Geburtsort. Wir können uns aber auch heimisch in unserer Wahlheimat fühlen, an Urlaubsorten, zu denen es uns immer wieder hinzieht. Und plötzlich gibt es eine zweite oder dritte Heimat.
Lustigerweise ist Bleckhausen tatsächlich eine Art Heimat für mich. Viele kürzere und längere Urlaube habe ich in Manderscheid verbracht. Aber Reiten gelernt habe ich bei einem Pferdeflüsterer in Bleckhausen auf wunderbaren Araber-Pferden. Daher war ich vor vielen Monden sehr sehr oft in Bleckhausen
Wichtige Anmerkung zu diesem Foto: Das ist ein Selfie vor der Erfindung des Selfies. Ein Dia von ca. 2001. Ich schwöre, ich sitze nicht auf einem Schaukelpferd!
Ich habe also schon früh die Landschaft rund um Bleckhausen lieben gelernt. Schön, dass ich auf dem Wacholder-Kyll-Weg diese mir so vertraute Seelenlandschaft wiederentdecken darf. Wir starten unsere gut 12 Kilometer lange Tour am Gemeindehaus beziehungsweise an der Dorfkirche von Bleckhausen. Das Ortszentrum ist mit dem Regionalbus 300 zwischen Daun und Wittlich sehr gut an den ÖPNV angebunden.
Copyright: GesundLand Vulkaneifel
Ich schlage vor, wir gehen den Weg im Uhrzeigersinn, okay? Wir wandern bergab, haben die Zivilisation schon bald hinter uns gelassen und erreichen das Trombachtal. Dieser Bach mündet in die Lieser, das heißt: der legendäre Lieserpfad ist nicht weit.
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Den Lieserpfad habe ich in meinem ersten Wanderbuch (zu Recht!) als schönsten Wanderweg der Welt bezeichnet. Doch bevor der Trombach sich mit der Lieser vereint, wandern wir auf unserem Weg rechts aus dem Tal hinauf zu einem Highlight, das selbst der Lieserpfad nicht zu bieten hat.
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Die Wacholderheide bei Bleckhausen ist wunderschön. Enspannt Euch auf einer Sinnenliege und genießt einfach diese Landschaftsform. Wacholderheiden entstanden meistens in der Nähe von Ortslagen, denn dort haben die Gemeindehirten die Schafe und Ziegen der Dorfbewohner gehütet. Jungbäume und Sträucher hatten auf diesen Weideflächen keine Chance, die wurden von den Tieren verbissen. Aber die stachligen Wacholder-Pflanzen, die blieben unangetastet und konnten sich so entwickeln.
Wir haben ja schon eine gewisse Höhe erreicht, daher schlage ich vor, wir genehmigen uns (entweder auf der Sinnenliege oder in der kleinen Schutzhütte) einen schönen Gipfelschnaps. Entweder trinken wir („Auf den Wacholder!“) stilecht einen Gin, oder den ursprünglichen Wacholder-Schnaps aus Holland – einen Genever.
Auf der Ebene hinter der Wacholderheide erwartet uns eine gewisse Durststrecke – ein asphaltierter Feldweg, dann kurz an der Landstraße entlang. Aber schon bald gehen wir hinab in das bezaubernde Tal der Kleinen Kyll. Die kleine Kyll entspringt in Neroth und fließt in Richtung Manderscheid. Hinter der Heidsmühle wird das Tal der Kleinen Kyll wildromantisch und mündet schließlich in die Lieser.
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Auf unserem Weg ergeben sich immer wieder herrliche Blicke ins Tal, zur Bleckhausener Mühle und auf sattgrüne Wiesen. Der Wacholder-Kyll-Weg verläuft sehr angenehm auf einer Halbhöhe, so dass wir die Wanderung entspannt genießen können.
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An einer Sitzgruppe können wir ein entspanntes Picknick einplanen. Die vertraute Markierung mit dem „WK“ auf grün führt uns schließlich wieder aus dem Tal der Kleinen Kyll hinaus und zu unserem Startpunkt zurück nach Bleckhausen. Ich denke, dass Ihr bei dieser Wandertour durch „meine“ Heimat rund um Bleckhausen jede Menge Freude haben werdet. Auf ein Wiedersehen auf der nächsten Heimatspur!