Es gab für mich drei Gründe, den Kaiserstuhlpfad Ende September mit dem Schwarzwaldverein zu erwandern:
Erstens wurde der Kaiserstuhlpfad 2019 Zweiter. Silbermedaille als Deutschlands schönster Wanderweg, muss man gegangen sein.
Zweitens hatte ich Andreas vom Schwarzwaldverein Ortsgruppe Lahr versprochen, mal eine Wanderung mit seiner Truppe zu machen, nachdem er mich letztes Jahr in seinen Verein gelockt hatte (siehe Blog vom 8. November 2019)
Drittens ist der Kaiserstuhl ein begnadetes Weinanbaugebiet und war daher prädestiniert für meine badische Weinwanderung 2020.
Schon ein Blick aus dem Zugfenster verriet, eigentlich ist der Kaiserstuhl ziemlich überschaubar. Als eines der kleinsten Mittelgebirge Deutschlands erhebt es sich zwischen Freiburg und Elsass aus der Rheinebene.
Andreas, der Inspektor Columbo des Schwarzwaldvereins, hatte sich für unsere Wandertour in Schale geworfen. Perfektes Branding nennt man das, ein Hoch auf die rote Raute. Ganz schön praktisch, wenn der Wanderführer sozusagen eine wandelnde Markierung ist.
Es war schon beeindruckend, dass der Schwarzwaldverein Lahr anscheinend sehr berühmte Mitglieder hat. Ralph Fiennes konnte ich zu einem gemeinsamen Selfie überreden. Der englische Patient und Lord Voldemort, der auch in Schindlers Liste und Quiz-Show Hauptrollen hatte, ist ein begeisterter Wanderer. Wer hätte das gedacht.
Sehr spektakulär sind die Lösshohlwege des Kaiserstuhlpfads. Ich dachte zunächst, als ich davon hörte, nun ja, was soll schon sein, das sind halt Hohlwege, haste einen gesehen, haste alle gesehen.
Mitnichten, diese Hohlwege haben sich so tief in den weichen Löss eingegraben, dass man eher von Hohlschluchten sprechen müsste. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.
Auf jeden Fall ist der Kaiserstuhl eine Region, in der man auf eine gewisse Ordnung achtet. Denn wo käme man da hin, wenn jede oder jeder einfach jedes Loch betreten würde, so, wie er gerade lustig ist. Dann doch lieber ein Lochbetretungsverbotsschild. An das ich mich natürlich gehalten habe.
Ach ja, Thema Wein. Andreas hatte die Tour (immerhin 22,3 Kilometer über 703 Höhenmeter) mit steilsten Rampen hinauf zu den drei höchsten Gipfeln, (Serpentinen oder Stufen sind im Kaiserstuhl noch nicht erfunden worden) wirklich vorbildlich geplant. Er hatte acht Flaschen Wein aus vier Weinorten der Region dabei, die sich wunderbar auf die sechzehn Wanderer verteilten. Unter anderem die Oberbergener Baßgeige. Oberbergen, richtig, dort hat auch unser DFB-Präsident Fritz Keller sein Weingut.
Und wegen des vielen Weines war es der Wandertruppe auch gar nicht peinlich, gemeinsam das Baden-Lied anzustimmen. Zu unserer Wandertour passte die dritte Strophe:
Bei Freiburg wächst der Wein,
Im Schwarzwald schöne Mädchen,
Ein Badner möcht ich sein!
So ist das. Die Einwohner von Baden nennen sich übrigens generell Badner oder Badener. Nur die Schwaben verwenden das Schimpfwort Badenser.
Abwechslung ist doch etwas sehr Schönes. Nachdem ich schon so oft übers Weinwandern geschrieben habe, erzähle ich heute über eine Opiumwanderung auf dem Seitensprung (an dieser Stelle keine Bemerkung über diese Namensgebung) Leiermannspfad.
Wenn der Leiermann leiert – man hätte es ahnen können – ist die Straße der Lieder nicht weit. SWR4 begeistert Jahr für Jahr seine treuen Hörer mit einer heimatlichen Wanderung.
Und da ist es doch selbstverständlich, dass man gerade an einer bombastischen Hütte, einer Winzerhütte, um nicht zu sagen einer Winzerkapellenhütte naturgemäß ein Ständchen singt. Aber genau an dieser Winzerkapellenhütte, in der trotz AHA-Regeln locker ein Chor von 250 Mann Platz findet, genau an dieser Hütte findet sich ein interessantes Täfelchen.
Das Opium macht so fit, dass dem kurzen Wort ein zweites „t“ erwächst. Kann mal passieren im Rausch der Opiate.
In der Mosel-Opium-Hölle Enkirch haben es die Winzer schwer, Aufmerksamkeit zu erregen. Ein Weingut versucht es mit einem Marketing-Gag der besonderen Art, indem man auf einem Grabstein einen Ankerplatz für Weinkenner annonciert.
Ein Ankerplatz hoch oberhalb der Mosel. Hat der Shanty-Chor zu viele Mohnprodukte zu sich genommen? Nein, man muss wissen, dass der Top Winzer im Moselort Enkirch Immich-Anker heißt. Ahoi, da füllt der Smutje ausschließlich Rebensaft in die Buddel!
Eins ist klar, die schöne Aussicht bei der Schlusseinkehr im Café Schöne Aussicht, die muss man sich weder schön trinken oder rauchen oder sonst noch was. Das ist einfach eine schöne Aussicht.
Endlich ist er da, mein erster Podcast. Und, in aller Bescheidenheit, die erste Folge ist sehr unterhaltsam. Alles über Masturbieren in der Oper, wo Andrack und Schümer sich kennengelernt haben, und warum ich noch nicht so viel über mein Narrenbuch verrate. Viel Spaß
Heute ist der 11.11. Keinem ist nach Feiern zu Mute. Obwohl. Vielleicht doch? Nein, besser nicht. Dann doch lieber als Methadon „Mein Jahr als Narr“.
Was waren das für geile närrische Wanderungen. Aber eben nur bis zum Aschermittwoch 2020. Etwas peinlich waren meine Spaziergänge in Venedig im Oktober 2019. Warum denn schon im Oktober, und warum peinlich? Könnt ihr alles nachlesen.
Sehr interessant eigentlich auch aus heutiger Sicht, wer beim Orden wider den tierischen Ernst 2020 in Aachen anwesend war und wer nicht und warum. Laschet in der Bütt, Merz im Publikum, Söder nicht da (war aber schon Ordensträger), AKK auch nicht da (war auch schon Ordensträgerin, die beste überhaupt) und Christan Lindner auch nicht. Der musste mit dem thüringischen FDP-FÜHRER Kemmerling noch einen heben. Könnt ihr alles nachlesen.
Eine besondere Selbsterfahrung war es, mit einer selbstgereimten hoch-intellektuellen (na ja) Büttenrede vor einem leicht angeheiterten Publikum im Saarland anzutreten. Könnt ihr alles nachlesen.
Geil natürlich die Ranzen-Garde in Mainz. Früher waren dort nur Fünf-Zentner-Typen erlaubt. Heute gehen da Spargel-Tarzane so um 150 Kilo mit, ein Trauerspiel.
Einer von mindestens drei Höhepunkten meiner Narren-Wanderungen waren die sieben Kilometer des Kölner Rosenmontagszugs als Roter Funk. Da wird man süchtig. Alaaf. Alaaf. Alaaf.
Und im fränkischen Veitshöchheim hat man eindeutig erkannt, wer schon lange hinter Gittern gehört. Ob mit oder ohne Verkleidung. Könnt ihr alles nachlesen.
Zunächst noch ein Update zu meinem letzten Beitrag über die virtuelle Weintour. Seit einigen tagen sind nun alle Weinpakete, die ich online moderieren, geniessen, besprechen darf, ausverkauft. Aaaaaber: ihr könnt trotzdem an der virtuellen Weinprobe teilnehmen. Einfach auf virtuelle.weintour.net den Live-Stream anschauen. Ihr habt dann eben nicht die Weine, die ich dort verkoste, aber es macht bestimmt auch Spaß zuzuschauen, wenn ihr auf dem trockenen sitzt. Oder ihr besorgt euch Alternativ-Weine, sie müssen nur aus deutschen Anbaugebieten sein, darauf besteh ich. Ich werde das kontrollieren!
Hier meine Termine zum virtuell Reinschauen:
– Samstag, 7. November, 20:00
– Sonntag, 8. November, 15:00
– Freitag, 13. November, 18:00
– Sonntag, 15. November, 17:00
Und was passiert, wenn man vom guten Mosel-Riesling (auf der virtuellen Weintour oder auch nicht) zu viele Schoppen trinkt? Man beginnt zu torkeln. In der FAZ las ich zuletzt: „Wer schwankt, hat mehr vom Weg“ Da ist echt was dran. Aber wenn man ordentlich gebechert hat, dann wird der Blick immer schiefer, Fachausdruck: Moselschieferblick
Nun zu etwas völlig anderem: Wenn die Hand zum Gegenstand wird – das Hand sagt man ja auch – dann herrscht natürlich akute Brangefahr. Wie immer hilft das Internet weiter. Mit Hilfe der Datenkrake Google erfährt man, dass Bran eine Gemeinde in Siebenbürgen ist, die früher Törzburg hieß. Bran Stoker hat ja auch Schauerroman Dracula geschrieben. Ach ja, und auf Englisch heißt „Kleie“ Bran. Und Kleie ist bekanntermaßen hochgefährlich. Für die Verdauung.
Nun zu etwas völlig anderem: Marienkapellen kennt jeder Wanderer. Und meistens wird der Jungfrau Maria für irgendetwas gedankt. Was der Dankensgrund ist, erfährt man nie. Hat der Sohnemann das Abitur geschafft, der Onkel eine schwere Krankheit überstanden, oder hat es das Wunder von Bern gegeben?
Kam der Ehemann unvermutet ohne Fahne aus der Kneipe, gab es im Mai schon hochsommerliche Temperaturen oder ist Deutschland mal wieder Fußball-Weltmeister geworden?
Hauptsache eben, Maria hat geholfen, nachdem man sie um etwas gebeten hat. Die moderne, badische Version der helfenden Maria sah ich im Kaiserstuhl. Wahrscheinlich ist in der Sprühdose ein Anti-Corona-Spray, dass die Seuche vertreibt. Danke Maria!
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