Der Belchen im Südschwarzwald. Monolith, Brocken, „Der Strahlende“, wie ihn die Kelten nannten. Den Feldberg kennt jeder, obwohl das gar kein richtiger Berg ist, eher so ein Hochplateau als Freizeitpark. Aber der Belchen – der noch zwei internationale Geschwister hat, den Schweizer Belchen (auch Belchenflue genannt) und den Elsässer Belchen (auch Ballon d’Alsace genannt) – der Belchen also ist eigentlich DER Berg. Fachleute nennen den Belchen den höchsten Berg im Deutschen Mittelgebirge, weil der die höchste Reliefenergie aufweist-Übersetzung von Reliefenergie: Auf allen Hängen gibt es eine sehr große Höhendifferenz zu den Tälern, also genau das, was man landläufig unter einem BERG versteht.
Seit 2018 gibt es den Premiumweg Belchensteig. Ich empfehle den Start am Wiedener Eck und dann den Weg gegen den Uhrzeigersinn zu gehen. Das ist Natur pur, alpine Wege und Ausblicke, Kinder, das sind Ausblicke zum Niederknien. Niederknien aber nicht zu empfehlen, weil man als alter weißer Mann so schwer wieder hochkommt.
Blicke ins Münstertal, Blicke in die Rheinebene, der Kaiserstuhl sieht wirklich winzig aus. Dazu hochmoderne Sitzmöbel, Grenzsteine am Gipfel von 1790. Damals grenzte Österreich an Baden genau auf dem Gipfel.
Auf dem Gipfel merke ich mal wieder, dass ich eigentlich kein Bergfex bin. Ich bin der einzige Vollhorst ohne Jacke, es stürmt auf dem Gipfel. Verschwitzt vom Aufstieg pfeift der Wind durch und durch. Mir ist sehr sehr kalt.
Beim Abstieg muss ich husten und werde komisch angeschaut. Entspannt Euch Leute, ich habe kein Corona, nur BEL-CHEN.
Und weil es so schön ist auf dem Belchensteig, ist der Weg zum Schönsten Wanderweg Deutschlands 2020 gewählt worden. Die Preisverleihung fand am Belchenhaus unterhalb des Gipfels statt.
Ich habe schon vor Ort gratuliert, aber noch mal von dieser Stelle ganz herzliche Glückwünsche in den Schwarzwald!
1 Comment
Jacke vergessen am Berg ist mir auch mal passiert. An der Kaserstatt im Ridnaun-Tal auf knapp 1800m hab‘ ich es dann gemerkt. Ist echt ein sch.. Gefühl, wenn einen der zu frische Wind den Rucksack öffnen lässt und man sogleich konstatieren muss: „ich Depp, ich Depp, ich Depp..“. Da kann man dann nur noch froh sein, wenn nicht Faktoren wie ‚Temperatursturz‘, ‚Orientierung verloren‘, ‚in unwegsames Gelände geraten‘ oder gar ‚Nacht‘ hinzukommen..