Ich bin als Trekking-Experte bekannt, habe nervenaufreibende Trekking-Abenteuer auf dem Rennsteig, Rheinsteig und Neanderlandsteig bestanden. Ich habe den Watzmann, die Hohe Acht und den Dollberg bezwungen und bin mit dem Rennrad die 21 Kehren von Alpe d’Huez hinauf geschossen.
Wegen dieser Basisqualifikation bin ich von bookatrekking.com gebeten worden, eine Hitliste meiner internationalen Trekking-Ziele für die mittel- und langfristige Zukunft zu erstellen. Das mache ich doch gerne. Hier kommen meine persönlichen Top-Drei-Trekking-Hot-Spots:
Platz 3: Nepal Trekking
Seit Jahren liegt mir mein saarländischer Fahrlehrer Peter, genannt Pit (bei dem ich im zarten Alter von 45 Jahren den Lappen gemacht habe), in den Ohren, ich solle doch mal in Nepal wandern gehen, das wäre der Hammer, Blick auf die höchsten Gipfel der Welt, unvergessliches Erlebnis und so. Nepal-Experte Sierd van der Biji beschreibt in seinen Blogs auf bookatrekking.com ein paar mögliche Himalaya-Touren: Zum Beispiel den Trek zum Basislager des Mount Everests. Ich zitiere: „Die Landung auf dem Flughafen Lukla ist bereits ein Adrenalinschub. Man fliegt nicht täglich zum gefährlichsten Flughafen der Welt.“ Äh, nein danke, ich bekomme schon Schweißausbrüche, wenn ich auf einem der vielen ungefährlichsten Flughäfen der Welt landen muss. Vielleicht auch nicht ganz das Richtige für mich wäre der Annapurna Circuit, denn „die Überquerung des Thorung-La-Passes ist ein einmaliges Erlebnis, das dich buchstäblich nach Luft schnappen lässt.“
Das ideale Angebot für mich ist der Chisapani-Nagarkot-Trek. Die Tour für alle, die ein geringes Zeit- und Geld-Budget haben, drei Tage mit phantastischer Sicht auf den Mount Everest. Man wandert quasi am Stadtrand von Kathmandu, der Flughafen ist (relativ) ungefährlich, Schnappatmung ist nicht zu befürchten, weil es nur über ein paar 2.000er-Hügel geht.
Ein weiteres Sehnsuchtsziel vieler Wanderer steht auf meinem persönlichen Trekking-Hot-Spots-Platz 2:
Man kann unter sechs Routen zum und über den Gipfel auswählen. Die angenehmste Tour scheint mir die Lemosho Route zu sein. Der Premiumweg unter den Kili-Treks. Nicht so steil, nicht so sportlich, mehr Landschaft, weniger Stress, mehr Höhenakklimatisierung. Und wenn man dann auf dem Uhuru Peak steht und es geschafft hat, und wegen der Höhenluft doch ein wenig die Knie zittern, dann kann man sich auch zur Not in einer Art Schubkarre den Hügel hinunterfahren lassen. Kein Scherz, es gibt einen Kili-Sänften-Shuttle. Wenn man den Trek geschafft hat, empfiehlt Sierd die Kikuletwa Hot Springs, das sieht natürlich sehr verlockend aus, kristallklares Wasser in allen Türkis- und Blauschattierungen. Wäre vielleicht eine Alternative, dort den kompletten Afrika-Urlaub zu verbringen, wenn einen nicht der Kili-Käfer gepackt hat..
Die eindeutige Nummer Eins unter meinen internationalen Trekkie-Zielen ist aber eindeutig der:
Mein Kumpel Markus schwärmt schon seit Jahrzehnten vom großartigen Abenteuer, über den Inka-Trail zur mystischen Stadt Machu Picchu zu wandern. Außerdem wäre der Inka-Trail als jahrhundertealter Fußweg eine extrem interessante Erfahrung im Rahmen meiner Wanderungen durch die Weltgeschichte. Allerdings ist es gar nicht so einfach, eine staatliche Wandergenehmigung für den Inka-Trail zu bekommen, der Zugang ist streng regelementiert. Daher schlägt Peru-Experte Sierd van der Biji reizvolle Alternativen zum klassischen Trail vor, zum Beispiel den Inkasteinbruch Trek: „Keine Genehmigungen, keine Menschenmassen, Zugang zu Machu Picchu und zu weiteren archäologischen Stätten.“
Das hört sich doch schon mal sehr sehr gut an. Oder wie wäre es mit dem Inka Dschungel Trek: „Für alle, die ihre Tour ein bisschen aufmischen wollen und mehr tun wollen, als 4 Tage lang zu wandern (gähn), ist der Inka Dschungel Trail Trek ein absoluter No-Brainer.“ Schluck, was ist denn ein „No-Brainer“? Ein Weg für Vollpfosten? Oder doch eher, wie mein Pons-Online-Wörterbuch verrät: ein Klacks? Auf jeden Fall – weil ich Wandern überhaupt nicht Gähn finde – präferiere ich den Choquequirao Trek: „Der Name Choquequirao bedeutet ‚Wiege des Goldes’. Es dauert zwei Tage, um zu den Ruinen im Süden Perus zu gelangen. Dieser Ort wurde wie Machu Picchu im späten 15. Jahrhundert erbaut und von den spanischen Eroberern nie gefunden.“ Von den spanischen Eroberern nie entdeckt? „Wiege des Goldes’? Da muss man doch nur Eins und Eins zusammenzählen, dort muss ich hin. Alle deutschen Wandertermine werden verschoben, mich hat der Goldrausch gepackt!
8 Comments
Nach diesen anregenden Schilderungen bin ich ja fast dankbar, dass mir Corona die Entscheidung für eine dieser Touren in diesem Jahr aus der Hand genommen hat. Es bleibt also bei einer Schaumberg Besteigung. Da komme ich auch um den gefährlichen Anflug rum. Und die 40.000 Euro kann ich für was anderes ausgeben. Drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen!
In dem Zusammenhang empfehle ich die Reisebücher der Engländern Bettina Selby ( darf man da überhaupt,im Blog eines Autors für einen anderen werben? Ich mach es jetzt einfach mal). Sie schreibt wunderbare Berichte von ihren einsamen Fahrradtouren durch Asien und Afrika. Und das im zarten Alter von über 60 Jahren. Dann schaffe ich auch den Schaumberg.
Jetzt bin ich verwirrt. Wie soll ich denn jetzt meine rund 40.000 € Wanderbudget am sinnvollsten einsetzen??
1x auf den Everest schleppen lassen und hoffentlich überleben?
10x Kilimandscharo und vom Kili-Käfer gebissen werden?
1000x frei wählbare Tagestouren in Südtirol bei täglich Speckknödel und Bier auf der Hütte und mit einem geschätzten Menschen geteilter Ferienwohnung?
10000x Wanderung vom Haus weg nebst Proviant aus dem Supermarkt und Verzicht auf Einkehr?
Schwiiiierig..
Bin für die 10000 x Wandeung vom Haus aus weg. Natürlich aus klar selbstsüchtigen Motiven.
„Diversifikation“ ist das Stichwort! Nachdem aber bereits die Hälfte des Südtirol-Budgets über all die Jahre verjubelt ist, muss ich klug haushalten. Viel mehr als 7% der verbleibenden Summe sollte ich besser nicht entnehmen. Das hieße dann 465x Südtirol und 350x Vom-Haus-aus. Je abzgl. noch ein paar Prozent als Grundstock für den gleich bedeutsamen Fond „Traunsee, deutsches Mittelgebirge und Sonstiges“, der aufgrund all der gewinnenden Wanderungen zuverlässig exponentiell wachsen wird. Mit den Gewinnen daraus kann dann später wieder in Fond 1 reinvestiert werden. Halt a glassischs Win-Win.
@Hintermstoaner. Im Ernst, nur vier Euro für Proviant? Da ist ja noch nicht mal eine gute Falsche Franken-Wein dabei.
@Gabriele. Schaumberg-besteigung immer wieder eine sehr große Herausforderung. Am Freitag wage ich den Mount Litermont. Anregungen für Fremd-Bücher? Immer gerne gesehen!
Selbstverständlich nur bei Verzicht auf guten Frankenwein:
1 große Flasche Wasser, 1 Apfel, 1 Laugenbrezel, 1 Tafel Schokolade, 1 Belohnungsbier – und die 20km-Runde vom Haus aus ist gesichert 🙂
Optimal ist wahrscheinlich eine Kombination aus 3. und 4., mit Variations-Möglichkeiten Österreich, dt. Mittelgebirgs-Wanderwochenenden und was sich sonst so ergibt. Auf den Everest gehen doch Krethi und Plethi, und nicht mal eine Everest-Alm-Einkehr-Möglichkeit gibt es da!
Und selbst wenn es die Everest-Alm-Einkehr gäbe, dann scheiterts daran, dass der Sherpa „ich hätt gern ein Forst und den Knödel-Tris“ oder „bringens mir bittschön ein Gösser und den Schweins-Sur“ nicht adäquat übersetzt bekommt.