And the winner is … Overath. Seit fast zehn Jahren kürt das Land NRW den Wanderbahnhof des Jahres, ein Bahnhof also, der erstens gut erreichbar ist, zweitens über eine gewisse Infrastruktur verfügt (Stichworte Belohnungsbier und Wanderverpflegung beziehungsweise Wanderbier und Belohnungsverpflegung) und drittens natürlich wanderbar ist.
Bevor es losging, habe ich mich nicht nur mit Wanderverpflegung und Fanartikeln des 1.FC Köln versorgt (warum tut man das eigentlich noch?), sondern wollte auch noch schnell heiraten, doppelt genäht hält besser, dachte ich, aber der Standesbeamte hatte einfach extrem viel zu tun, im Wanderbahnhof Overath wurde im Akkord geheiratet. Außerdem fiel mir im letzten Moment ein, dass ich ja schon verheiratet bin.
Nach einem Steilstück durch den Wald erreichten wir den kleinen Ort Büscherhöfchen und die Straße Weißenstein beziehungsweise Weissenstein. Alte Rechtschreibung, neue Rechtschreibung? Alte Rechthaber und neue Rechthaber? Ich vermute, dass in dieser kleinen Stichstraße mindestens zwei pensionierte Oberstudienräte wohnen, die über dicke Aktenordner verfügen, in denen sie hunderte Gutachten von Historikern, Sprachwissenschaftlern und Weißer-Riese-Forschern gesammelt haben, um sich gegenseitig zu beweisen, wie denn nun dieser Weißenstein beziehungsweise Weissenstein geschrieben wird. Sehr salomonisch, beide Versionen auszuschildern.
Ein richtiger Pilgerweg ist ohne Pilgereinkehr natürlich nichts wert. Daher neben dem Dom in Marialinden Haus Altenrath. Sehr zu empfehlen, vor allem das Päffgen Kölsch vom Fass. Man sollte aber entweder alleine oder mit einer Gruppe zehn Liter schaffen, sonst schlägt der Wirt kein Fässchen an.
Der schönste Teil des Weges eindeutig die zweite Hälfte ab Marialinden, vor allem die Passage an der Agger, aber auch kurz davor der Weg an einem Bauernhaus vorbei. Liebliche Zwerge und Schneewittchen grüßen vom Wegrand und der Bauer hat zwar keine Leiche im Keller, aber eine Leiche im Grünschnitt.
Wenn man den Overather Ortsteil Wasser erreicht, möchte man fast die Bewohner des Ortsteils bedauern, denn wahrscheinlich müssen sie sich ständig das blöde Wortspiel anhören: „Du hast wohl zu nah am Wasser gebaut!“ Der totale Heuler.
Dann aber noch der Pfad an der Agger entlang, ich erwähnte es schon. Und ruckizucki ist man wieder am Wanderbahnhof 2019 in Overath angekommen. Möglichst aber die Tour so timen, dass man erst ab 17:00 am Bahnhof ankommt, denn vorher hat die sehr gute Bahnhofsgaststätte nicht geöffnet.
10 Comments
Und schon habe ich den Spruch im Ohr, den ein Fortuna-Bekannter gerne bringt: „Dä Overath, dä Overath, der hätt de janze Daach noch nix jedonn“… und endlich gelernt, dass Overath nicht bei Köln, sondern bei Haltern liegt.
Overrath mit zwei r liegt bei Haltern, das mit einem r bei Köln. Das weiß ich vom Weißensteiner Studienrat aus der Hausnummer 66.
Stimmt, ich hatte es erst falsch geschrieben. Wie gut, dass es Studienräte gibt!
Einfach, weil ich mal korinthenkacken will: „Weissenstein“ schreibt man niemals, außer es ist ein aus historischen Gründen so geschriebener Eigenname, z.B. eines Baron von Weissenstein, oder man ist Schweizer.
Nach Diphtongen steht, wenn überhaupt, immer ein „ß“. Somit wäre „Weißenstein“ richtig. Deswegen heißt es auch „Gießen“ und nicht „Giessen“ und auch „fließen“ und nicht „fliessen“.
Das kann ich auch: nach Diphtong an sich IMMER ß? „Die Außaat“, „etwas raußuchen“, „die Eißchicht“.. 🙂
Da helfen Silbenbögen ungemein 😉
Und was Wortspiele angeht: Was glaubst Du, wieviele Witze schon über Nürnberg, Feucht und Langwasser gemacht wurden…
Oder den schönen österreichischen Ort „Fucking“, in dem es eine Brauerei gibt, die „Fucking Hell“ anbietet.
Ob man bei dem Bier dann freudig ausruft „hell yeah!“?
Ist in Bild Nr.5 eine Leiche vergraben??? 😀
Ja klar, so machen die das im Bergischen Land!