Es ist wie früher bei Enid Blyton, am Lemberg gibt es jede Menge geheime Geheimnisse:
Geheimnis um … den Weg des letzten Jahres
Geheimnis um … den Inhalt des Berges
Geheimnis um … Union
Geheimnis um … den schönsten Naheblick
Geheimnis um … die ekligen Raupen
Geheimnis um … einen halbtrockenen Silvaner
Geheimnis um … den Saumagen
Geheimnis um … den zweitschönsten Naheblick
Geheimnis um … Helmut Hütchen
Geheimnis um … den Weg des letzten Jahres
Das erste Geheimnis ist schnell gelöst: Letztes Jahr sind wir auf der anderen Naheseite gewandert. Ich bin zunächst desorientiert, weil ich Oberhausen mit Niederhausen verwechselt habe, aber dafür habe ich einen ortskundigen Guide dabei. Marian Ristow ist der rasende Reporter des Nahelands und wir wollen den nigelnagelneuen Premiumweg Geheimnisvoller Lemberg erwandern. Die Erwartungslatte liegt extrem hoch: 90 Punkte hat der Weg vom Wanderinstitut bekommen
Geheimnis um … den Inhalt des Berges
Das ist bei dieser Wanderung wirklich magic. Noch nie bin ich bei einer Weinwanderung auf die Verbindung von WeinBERG und BERGbau gestoßen. Und das Geile ist: Die Besucherbergwerksgastronomen betreiben einen Kleinstweinanbau auf 0,07 Hektar. Und der Bergwerksweinberg-Riesling kann einiges!
Geheimnis um … Union
Das waren noch Zeiten, als für Kohle Werbung gemacht wurde.
Geheimnis um … den schönsten Naheblick
Da streiten sich die Experten (siehe Geheimnis um … den zweitschönsten Naheblick)
Geheimnis um … die ekligen Raupen
Uiuiui. Zuerst denkt man, och, ganz niedlich diese Raupen, die Raupe Nimmersatt ist ja auch ein tolles Kinderbuch. Dann sieht man aber die zerfressenen Blätter an den niedrigen Eichenbäumen und realisiert: Das sind aber ganz schön viele Raupen. Wikipedia identifiziert die kleinen Biester als Eichenprozessionsspinner, die tatsächlich so heißen, weil sie wie eine marodierende Wandertruppe in einer Gruppe von 20 bis 30 Raupen „im Gänsemarsch“, so heißt es auf wikipedia, auf Nahrungssuche gehen. Wir hatten noch Glück, denn bei uns zeigten sich keine Hautausschläge, schaut Euch die Quaddeln auf den Unterarmen, die die kleinen Widerlinge anrichten können, besser nicht im Internet an. Ich finde Artensterben generell nicht so toll, aber diese Art darf gerne übermorgen aussterben, da hätte ich nichts dagegen.
Geheimnis um … einen halbtrockenen Silvaner
Der Höhepunkt im wahrsten Sinne: Die Lemberghütte nahe des Gipfels (übrigens ist der Lemberg der höchste Berg im ganzen Naheland). Der ehrliche Schoppen kam vom Weingut Korz in Feilbingert, einem Ort direkt am Premiumweg.
Geheimnis um … den Saumagen
Da die Lemberghütte eine Hütte des Pfälzer Waldvereins ist (PWV-Hütte) darf der gepflegte Saumagen mit Sauerkraut und Bratkartoffeln nicht fehlen. Skandal: Marian hat noch nie Saumagen gegessen – bis heute.
Geheimnis um … den zweitschönsten Naheblick
Die einen sagen so, die anderen so (siehe Geheimnis um … den schönsten Naheblick)
Geheimnis um … Helmut Hütchen
Dieses finale Geheimnis gilt hiermit als gelüftet!
3 Comments
Bei so vielen Wandergeheimnissen fällt mir ein schönes Wanderrätsel ein, das ich vor Jahren mit Markazero gespielt habe: man nehme Butterbrotpapier, pause gewanderte Strecken exakt nach und schicke sie ohne weitere Hinweise dem anderen. Einzige Vorgabe: der andere muss wissen, dass die betreffenden Wanderungen stattgefunden haben. Für jede gelöste Aufgabe gibt es dann 1 Bier bei der nächsten gemeinsamen Wanderung. Ein zwar etwas bizarrer Rätselspaß, aber man glaubt gar nicht, was aus so einer bloßen Wanderlinie alles heraus zu lesen ist und wo man währenddessen in Gedanken alles unterwegs ist. Und das Glücksgefühl erst, wenn man dann das Papier z.B. über eine Wanderkarte vom Luganer See legt und plötzlich alles passt: „ah, die Monte San Bernardo – Tour!“ Zugegeben: das ist natürlich nur was für echte Wanderfreaks, -nerds.. Aber mindestens einer davon hatte schon mal echt Spaß!
Was heißt hier „bizarr“? Das war großartig, spannend, oszillierend und luzide! Und aufgrund der verschiedenen geologischen Gegebenheiten sogar disparat! Und dank Monte San Bernardo und Peterer-Scharte auch sehr intim und persönlich. Große Butterbrotpapier-Kunst?!
Ansonsten gefällt mir spontan der erste Naheblick besser als der zweite Naheblick, auch weil es der nahere Blick auf den Fluss ist.