Ich nehme den Faden der Ariadne wieder auf und erzähle von meiner Weinwanderung auf dem sächsischen Weinwanderweg.
So genial wie die Landschaft und die sächsischen Weine ist übrigens die Beschilderung nicht. Man hat das Gefühl, als wäre man in einer Art Übergangsphase zwischen der alten Markierung (rote Weintraube) und neuer Markierung (grüne Traube auf blau) Mit viel Improvisationstalent und Dank der passenden App auf dem Handy meiner Tochter Myrina, die mitwanderte, haben wir aber den Weg ganz gut gefunden.
Überhaupt kein Problem war es, das Weingut Hoflössnitz zu finden, das ist wie Rom, da führen einfach alle Wege hin. Natürlich kann man nicht nur in der Vinothek Rebensaft käuflich erwerben, wir durften die Weine auch in der Weinstube verkosten. Einige zechen dort, bis der Arzt kommt …
… wir tranken nur, ohne dass der Johanniter kommen musste. Auf jeden Fall eine sehr seltene Weintraube, interessant wäre mal ein Cuvée mit dem Malteser oder der Rotkreuztraube. Weiteres Highlight im Hofgut war der Museumsbesuch, in dem die Entwicklung der sächsischen Weinbaugeschichte der letzten zweihundert Jahre dokumentiert wurde.
Auch 1969 wurde gefeiert, Bergfest hieß das damals, denn man wusste schon damals, dass es mit der DDR nur vierzig Jahre gut gehen würde. Sehr schön auch der Korkenzieher, der dem Schnauzer aber so was von am Arsch vorbeigeht.
Wenige Kilometer später der Hinweis auf einen paradiesischen Weinberg und eine höchst interessante Winzerei. Dort gab es ehrliche Weine zu absolut fairen Preisen, dazu einfache Speisen wie die köstliche vegane Kartoffelsuppe.
Für meine Tochter und mich hätte die Kartoffelsuppe aber auch sein können wie sie wollte, noch bessere Laune als die Weine machte die großartige Aussicht auf Radebeul und das Elbtal. Paradiesisch! Das Beste war, dass die Hütte komplett überdacht war, das Regenwetter war uns also piepegal.
Diese Winzerei war rückblickend das Highlight der Tour gewesen, da konnte selbst das Staatsweingut, Verzeihung Erlebnisweingut Schloß Wackenbarth, nicht mithalten. Obwohl es natürlich gigantisch ist, was man dort im Norden von Radebeul auf die Beine gestellt hat.
Viele geführte Wanderungen durch das Gelände mit dem charakteristischen Pavillon und eine Vinothek mit einer sehr einladenden Probiertheke. Dort haben wir uns durch einige interessante Weine getrunken, wir konnten quasi die gesamte Weinwanderung Revue passieren lassen. Auch ein Spätburgunder von der Spitzhauslage, sehr überzeugend. Fazit: Wanderer, kommst Du nach Sachsen, geh nicht nur im Elbsandsteingebirge (Pflicht), sondern auch durch die sächsischen Weinberge (Kür).
2 Comments
Und noch immer weiß Hintermstoaner nicht, ob er in Sachsen überhaupt jemals wandern war. Er war auf der Bastei, ja (Pflicht). In der DDR. Aber war das im Rahmen einer Wanderung? Wohl doch eher nur ein kurzer Ausflug. Hin, rauf, runter. Später war er ein paar Mal zu Fuß zwischen Grimma und Kloster Nimbschen unterwegs (Kür). Aber war da eine echte Wanderung dabei oder waren das alles nur Spaziergänge? Zumindest eine der Runden kann man wohl wenigstens als Miniatur- oder Kurzwanderung werten. Müsste da noch mal nachmessen. Ab 5 km Natur erlaubt ja zumindest der Deutsche Wanderverband die Definition „Wanderung“. Wein getrunken hat Hintermstoaner in Sachsen jedenfalls noch nie. Oder doch?? Hrrngg.. dieses Sachsen steckt voller Rätsel..
Korrigiere: ab 1h zu Fuß durch die Natur erlaubt der Wanderverband etc.. Hurra! Ich war in Sachsen wandern!