Ich bin auf dem Weg zu einer tollen Wanderung irgendwo in Deutschland. Da fahre ich manchmal mit dem Zug hin. Und in großen Städten muss ich dann umsteigen. Manchmal habe ich eine halbe oder sogar dreiviertel Stunde Zeit am Bahnhof. Dann bloß nicht bei Ditsch/McDonalds/Starbucks/Coffee Fellows Zeit verlempern. Das ist doch überall gleich. Nein, man sollte an jedem größeren Bahnhof wissen, wo man – möglichst ortstypisch/regional einkehren kann…
Sehr oft muss ich in Mannheim umsteigen, entweder in den Zug nach Saarbrücken oder von Saarbrücken kommend in einen Zug in der weiten Welt. Da kommt es mal vor, dass ich einen Anschluss verpasse. In diesem Fall gehe ich ins Murphys Law, 150 Meter vom Bahnhof entfernt. Eine irische Kneipe mit original irischem Wirt. Also total ortstyoisch für Mannheim. Im April wurde ich (ich fand in diesem Fall den verpassten Zug überaus segensreich) im Murphys Law Zeuge des Rückspiels im Viertelfinale der Champions League. Manchester City gegen Liverpool.
Das Spiel wurde auf der Großbildleinwand (in meiner Hand übrigens ein Kilkenny, mein irischer Favorit) während im Hinterzimmer das Ausscheiden von Barcelona in Rom gezeigt wurde. Aber die meisten interessierten sich für das rein englische Viertelfinale und ausnahmslos alle Anwesenden drückten den Reds die Daumen. Ein pakistanischer Fan im Liverpool-Trikot neben mir an der Theke („I work in Worms“) war ein großer Bewunderer von Kloppo. Ihr könnt Euch vorstellen, was im irischen Pub los war, als Liverpool die beiden Tore schoss…
Vor ein paar Tagen, am 26. Mai, waren im Murphys Law wahrscheinlich wieder einige Liverpool-Fans am Start, aber eventuell nicht ganz so euphorisch wie zu Zeiten des Viertelfinals.
In lockerer Folge werde ich dann auf meinem Blog weitere Bahnhofrestaurations-Tipps geben. Hamburg, Köln, Nürnberg, München sind schon geplant. Wenn ihr Anregungen in weiteren Städten habt, her damit!
12 Comments
Sehr gut kann ich mir vorstellen, was los war, in Dublin hab ich mal in einer Kneipe Irland-Polen verfolgt, da war nach dem irischen last minute-Ausgleich aber sowas von Stimmung in der Bude… Danke für den Tipp, jetzt weiß ich, wo ich die Zeit mit einem Glas schwarzer Suppe überbrücken werde, wenn ich in MA mal wieder ewig auf den Bus nach Brühl warten muss!
Spontan fallen mir zwei Lokalitäten ein: Das „Prost!“ im Hbf. Hannover, eine Bierkneipe, in der man herrlich versacken kann (gell, Hintermstoaner?!) und das „Omonia“ am Hinterausgang des Hbf. in Düsseldorf, auch „Bahnhofsgrieche“ genannt. Das ist immerhin die Geburtsstätte des Wortes „Sinnierbier“! Zu einem oder mehreren davon treffe ich mich dort – ganz ohne Zugfahrt – alle paar Wochen mit einem Freund zum Frühschoppen (Olper Zeit). Oder sitze dort sinnierend, bevor ich in den Nachtzug nach Gmunden oder Brixen steige.
Spannendes Thema, ich werde es weiterverfolgen.
Du hast das „Max und Co.“ in HH vergessen! Da gibts auch schwarze Suppe. Alternativ kann ich direkt nebendran das „Café Westwind“ empfehlen, welches sich gut eignet, wenn man mit Mädels/Familie unterwegs ist, die vor Zugabfahrt noch hübsch frühstücken wollen.
Hachja.. man hat ja schon völlig vergessen, dass es früher noch überall in den Bahnhöfen spezielle/ortstypische Einkehrmöglichkeiten gab..
Das Jugendstil-Café in Nürnberg, bevor der Bhf. zu einem Shopping-Center umgebaut wurde… oder die Kneipe im Würzburger Bhf… seufz…
Wenn Du gerne Wartezeiten in Irish Pubs verbringst, dann besuche in Nürnberg mal das Finnegan’s Harp. Ist quasi direkt gegenüber vom Hauptbahnhof im Gewölbekeller.
Ist wirklich nett, ich hab da mal mit ein paar Kumpels von Clubfans-United Fußball geschaut. Damals, als der FCN noch in der 2. Liga war, lang, lang ist’s her?????
Nachtrag: Wenn Du auch in Nürnberg mal einen Zug verpasst hast und Wartezeit hast – Bratwurst im ältesten Bratwursthaus Nürnbergs gibt im „Zum Gulden Stern“ in der Zirkelschmiedgasse. Ist vom Bahnhof durchaus fußläufig erreichbar und auf jeden Fall einen Besuch wert. Wenn man nürnberger Bratwürstchen mag 🙂
Einen Tipp für Nürnberg hätte ich noch, falls mal wenig Zeit und guten Hunger: im Bhf gibt es ganz rechts hinten ums Eck in der Haupthalle (wenn man von den Bahnsteigen aus kommt) die Metzgerei Meiler. Da griggsd alles frisch aufs Weggla wassd vo am fränggischn Metzger hamm willsd. Da kannst die Brodwäschd vom Jormass odder wie des Ding hassd wechschmeisn in hoom Boong.
Und wenn mehr Zeit ist: A Schaiferla im „Bratwurstglöcklein“ im Handwerkerhof und dazu ein Zirndorfer Bier!
Großartig, herzlichen Dank für alle tollen Tipps. Für Hamburg habe ich aber noch einen anderen Bahnhofseinkehrfavoriten, verrate ich aber noch nicht. Und ist das „Prost!“ in Hannover nicht diese gräßliche Raucherkneipe mit der Bedienung mit dem Charme eines Ofenrohrs?
And the winner is: NÄMBERCH!
Bzgl. „Prost!“: genau die Kneipe. Wenngleich ich mich da nur an einen charmanten 96-Fan erinnere, mit dem wir uns lange unterhalten haben und hinterher dachten: ‚es gibt also auch echt nette 96-Fans, die ihren Verein echt lieben‘.
Bzgl. HH bin ich schon mal sehr gespannt. Wird es das „Dim Sum Haus“ sein? Das „Karatren Café“? „Mei Moon“? „Indian Delight“? Das „An An Asia Food“? Das „Sushi-Asia-Food Bich Ngoc“? Welches Tor zur Welt wird sich öffnen?
Hamburg Hauptbahnhof? Da kann es nur das „Nagel – Restaurant und Bierstube“ geben. Wunderschönes altes Gaststätteninterieur, herzlichharte Kellner, je nach Anlass. Es grüßt Theaterpublikum, Reisende, die nahe Gayszene und die immer auf etwas Wartenden, die die nach Hause und jene die dort überhaupt nicht hin wollen.
Auf der Ostseite beim Blumenhöker raus, gegenüber, genau an der Haltestelle zum 6er-Bus.
Aufs „Nagel“ würde ich glatt wetten. Wahrscheinlich wirds dann aber überraschenderweise das „Vesuvio“ oder so. Irgendso’n rätselhafter Andrack-Spleen: kaum den Bhf HH betreten, braucht er erst mal schnellstmöglich Scampi und Aperol, warum auch immer..