Wenn ihr Euch beeilt, könnt ihr noch bis ungefähr Mitte April schneesicher in Reit im Winkl winterwandern! Ich war im Januar dort, bei der ersten Winterwanderwoche des Ortes. Die Reit im Winkler sind nicht nur Erfinder des Premiumwinterwanderns, man hat dort auch das Prinzip Premium-Terrasse erfunden …
Die schönste Premium-Terrasse nutzt aber nichts, wenn man den Chiemseeblick nicht genießen kann, weil es nur Sichtweiten von um die fünf Meter gibt und der Schnee mit saukaltem Wind auf die Gesichtshaut prallt. Von Wanderführer Florian kam der interessante Hinweis, dass Schnee, Kälte und Wind zu einer kuriosen Jahreszeit namens „Winter“ gehören würde. Ach sooo…
Aber so ein Winter kann äußerst launisch sein, denn kaum hat man sich an den Blizzard Light gewöhnt, reißen zum Ende unserer Wanderung die Wolken auf und ermöglichen uns tatsächlich einen Premiumblick auf den Chiemsee. Großartig!
Noch großartiger ist, dass sich neben der Premiumterrasse auch eine Premium-Berghütte, die Hindenburghütte befindet. Der Chef, Premium-Hüttenwirt Günter (siehe auch Blog vom 22. März) ist Vollblutmusiker, daher liegt es nahe, dass auch das Männerpissoir eine musikalische Note hat…
Es mag Musikwissenschaftler geben, die sich weigern würden, in Blechblasinstrumente zu pullern. Der männliche Teil unserer Wandertruppe hingegen ist so begeistert, dass man auch teilweise Führungen für den weiblichen Teil der Wandertruppe anbietet, um sich dieses Premium-Pissoir anzuschauen. Und als wir aus der Hindenburghütte (hin)austreten, empfängt uns die schönste Premium-Sonne, die man sich vorstellen kann …
So schön kann der Winter sein, in Reit im Winkl. Bleibt noch die Frage zu klären, warum Reit im Winkl eigentlich zu Deutschland gehört, und nicht, was geographisch durchaus nahe läge, zu Österreich, denn der Ort ragt wie einer Art Blase in die austrischen Gemarkungen hinein. Und jetzt die historische Geschichte …
Als sich die Herrscher von Bayern, Tirol und Salzburg nicht einigen konnten, zu welchem Gebiet Reit im Winkl gehören solle, haben sie das wie echte Männer entschieden: Mit einem zünftigen Kartenspiel. Auf dem Wandgemälde sieht man ganz klar, dass der breitbeinige Bayern-Herr das Spiel gewonnen hat. Und deshalb gehört der Wintersportort dank der Laune des Kartenglücks zum Stamme der Bajuwaren.
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Die Musikwissenschaftler würden lediglich danach fragen, warum dezidiert Tenorhörner eingebaut wurden und nicht etwa Baritonhörner oder Euphonien (deren weitere Mensur würde ein mögliches Urinsteinproblem entschärfen), zudem, ob die Ventile weiterhin bedienbar sind und inwiefern das hier die klanglichen Gestaltungsmöglichkeiten beeinflussen würde. Vor allem aber würden sie hoffen, dass wie bei jedem ordentlichen Blasinstrument alles sauber abgedichtet ist.
Fehler entdeckt! „Siehe auch Blog vom 22. Februar“, muss es latürnich heißen. Dort sieht man den Hüttenwirt mit Gitarre. Vielleicht drückt die Pissoir-Gestaltung seine Verachtung von Großstadt-Lärm im Allgemeinen und Blechbläsern im Besonderen aus. Vielleicht ein Kindheitstrauma („I mog oba ned“ – „Bua, wannst ned subito zur Bloskaboin gehst, fangst oane!“)?
Überall nur noch Premiumwanderwege hier und da. Wenn irgend etwas Spaß macht, kommt ein BWL-Studierter und kommerzialisiert alles.
A pro pros Kommerz: Über eine Sache würde ich mich dann doch sehr freuen: Ein weiteres Andrack-Hörbuch eines der Bücher! (Im Ernst.)