Norwegen ist in jedem Fall eine Wanderreise wert, das hatte ich ja schon am Preikestolen festgestellt. Aber es gibt in dem skandinavischen Land nicht nur beeindruckende Fjorde und Klippen, sondern auch ein bezauberndes Hinterland. Nicht weit von Stavanger im Südosten von Norwegen liegt ein einsames Dal (norwegisch Tal = Dal), das man nur zu Fuß erkunden kann. Das Highlight des Mandals kann man schon nach einer knappen halben Stunde Fußmarsch bestaunen: Den Wasserfall Manafossen. Am Parkplatz muss man aber erst mal checken, ob man auch schuhmäßig für den Aufstieg zum Manafossen gerüstet ist. Schuhe mit Absatz kann man streichen, Sandalen und Flip Flops ebenso.
Kurzer Blick auf meine Füsse: Meine BÄR-Schuhe sind keine High Heels und auch keine Birkenstock-Latschen. Bingo, Daumen hoch!
Eine Schuhart, die erstaunlichwerweise auf dem Manafossen-Schild keine Erwähnung findet, sind Holzschuhe, wie sie in Holland, aber auch traditionell im fast-holländischen Münsterland getragen wurden.
Der Mann mit dem Schnaps in Tecklenburg ist nicht der Schnapskerl, sondern der Kiepenkerl, der in fernen Jahrhunderten seine Waren von Dorf zu Dorf feil bot. Tante-Emma-Laden to go sozusagen. Und der war in den robusten und stabilen Holzschuhen unterwegs. Nichts für Manafossen.
Robust und stabil zeigt sich auch der Parkscheinautomat am Wasserfall.
Den Parkschein muss man schon selber ausfüllen, in zweifacher Ausführung, ein Zettel für die Windschutzscheibe, ein Zettel für den „Automaten“. Und dann bitte auch noch ehrlich sein, und passend bezahlen. Denn der Automat wechselt nicht.
Alle Vorbereitungen getroffen, Parkgebühr bezahlt, Helm auf, Schuhwerk tadellos, der Berg ruft, es geht steil hinauf…
Auf den steilen Wegen und den Felsplatten nach oben zu stiefeln, ist schon recht sportlich. Aber meine BÄR-Schuhe haben ja immer Unsinn im Kopf und verleiten mich dazu, eine kleine Balance-Tour auf der Eisenkette zu probieren, die eigentlich als Handlauf gedacht war. Ich sag mal so, meine BÄR-Schuhe finden das prima, ich eher nicht. Ich bin eher der Typ für die Slack-Line, nicht für Eisenketten.
Überraschend schnell erreiche ich den Aussichtspunkt am Manefossen. Sehr, sehr beeindruckend! Dreht erstmal euren Wasserhahn volle Pulle auf, dann multipliziert ihr die Dezibel mal 20 und schon habt ihr den Manafossen-Soundtrack. Das Einmalige an diesem Wasserfall ist, dass der Wasserschwall durch eine Art Schlundloch herausschießt.
Es sieht so aus, als müsse der Fels sich mal so richtig auskotzen. Dann stürzen die Wassermassen 92 Meter (wie man das so genau messen kann!) in die Tiefe und produzieren beim Aufprall im Tal eine enorme Gischt. Um das Alles genauer studieren zu können, haben sich meine Wanderschuhe bis an den Rand des Aussichtspunkts getraut. Da wohl kein Geld für ein Absperrgitter im norwegischen Staatssäckel zu finden ist, habe ich eher respektvollen Abstand gehalten.
Ich hätte nun noch eine Stunde das Mandal hinauf zur Man-Hütte wandern können. Und wieder zurück zum Parkplatz. Da mein Flugzeug nach Stockholm schon wenige Stunden später ab Stavanger flog, habe ich es beim Kurztrip belassen, und bin vom Manafossen direkt zurück zum Parkplatz gegangen. Wenn ihr auch das nächste Mal in Norwegen wandert, wünsche ich Euch: Ha en fin tur! – Habt eine schöne Tour!
6 Comments
Nett, diese Höflichkeiten der Infoschildaufsteller. In Österreich heißt das dann zum Beispiel „der AV Wels wünscht Ihnen einen feschen Wandertag“. Klingt zwar sarkastisch mit Blick auf die „Ödseen“ am Eingang zum „Toten Gebirge“, ist es aber nicht, denn auch da ist’s eh derart schön, dass es derlei Wünsche gar nicht gebraucht hätte.
Karl-Theodor zu Andrack und zu Hintermstoaner jetzt auch mit copy & paste-Skandal! So kann ich es jetzt schon zum zweiten Mal bedauern, dass der Kiepenkerl nicht bei der Gesangseinlage des Tecklenburger Bürgermeisters dabei war 🙁
Die Angebotserweiterung durch Frequenzverdoppelung („Andrackblog jetzt alle vier Tage!“) fordert halt ihren Preis.. ist aber in Ordnung, solange der Bezahl-Blog nicht eingeführt wird. Bis sich Sky die Wanderblogrechte im Paket sichert, dauerts noch.
Das wär’s natürlich: Wander-Übertragungen, live kommentiert vom Oberösterreicher Fritz von Thurn und Taxis! „Jetzt Andratsch, Marc O’Zero und Hintermstoaner – ja gibt’s denn des, a Österreicher? -mit einem famosen Schluss-Spurt zum Belohnungsbier der Marke Thurn und Taxis“. Ist aber leider schon im Ruhestand.
Oder Rubenbauer: „Markazero risKAANT! Uii, da lässt er den Andrack im Steilstück eiskalt ins Leere laufen!! Aufreizend lässig durch eine simple Körperdrehung!! Und der Weltklassewanderer von Real Saarbrücken sieht dabei nur aus wie ein übereifriger Spaziergänger, meine sehr verehrten Damen und Herren.“
Hi Manuel,
die Schuh Erklärung ist ja Super, das sollte man auf anderen Touren auch vermerken. Letztens sind Anja und ich auf der Tournette (fast nen 3000er) gewesen. Teilweise gab es Schneefelder. Wir sind mit Bergschuhen und Pickel unterwegs gewesen. Beim Abstieg läuft uns eine Dame in Schuhwerk entgegen…da wurds mir nur schlecht.
Danke für deinen Bericht! Echt Klasse! Vor allem der Wasserfall. Schicke Bilder…
Grüße von einem Wander-Blog, Kollegen:
Samuel