Falls es eventuell vielleicht unter Umständen noch nicht jeder mitbekommen hat: Seit Beginn der Wandersaison ist die Wanderbroschüre „Wunderbar Wanderbar 2017“ an allen Bahnhöfen und ÖPNV-Service-Punkten in NRW erhältlich. Und auch im Netz könnt ihr Euch alle acht Touren anschauen. Der erste Weg in dem Heft ist die Teutoschleife „Dörenther Klippen“. Vor einigen Tagen bin ich mit eine größeren Gruppe auf diesem Premiumweg unterwegs gewesen.
Nach dem ersten Teilstück des Wegs erreichten wir das Bocketal in der Nähe von Brochterbeck. Angesichts des Bocketals überkamen Stefan Streit – Bürgermeister von Tecklenburg – heimatliche Gefühle und er stimmte ein Heimatlied an. Jetzt mal ehrlich, eine Wanderung ohne Gesang ist eigentlich keine richtige Wanderung. Der Bürgermeister hatte ordentlich Energie in der Lunge und schmetterte das Lied, das im Groben darum ging, dass man erst Montag, dann Dienstag, dann Mittwoch und so weiter ins Bocketal fährt, dass es dort sehr schön sei und man dem Wacholder zusprechen sollte.
Zum Gesang gab es Apfelsaft (keinen Wacholder!) was auch insofern zum Weg passte, weil die Obstbäume beim Aufstieg hinauf zum Dreikaiserstuhl (Infos zum Dreikaiserstuhl im „Wunderbar Wanderbar“-Heft, ich kann ja nicht alles dreimal erklären, ist für mich auch schon die sechste Stunde!), weil diese Obstbäume also in schönster Blüte standen.
Sehr interessant fand ich, dass die Leute im Tecklenburger Land ihre Schwellennagst überwunden haben.
Eindeutig sollen die uralten Holzschwellen der Tecklenburger Waldeisenbahn erneuert werden. Leider ist damit zu rechnen, dass dann schon bald Hochgeschwindigkeites-ICEs mit 300 Sachen unterhalb der Dörenther Klippen dahinrasen werden.
Was gehört zu einer perfekten Wanderung außer einem schönen Wanderlied? Natüüürlich die Schlußeinkehr. Mit von der Partie waren Markazero und Hintermstoaner, die Chef-Kommentatoren dieses kleinen Blogs. Und der Hüttenwirt der Almhütte ließ einen springen – einen sauguten Obstler, der sanft wie ein Schmusekätzchen den Gaumen streichelte. Genußwandern pur!
9 Comments
Finde ich wunderbar, dass der Bürgermeister beim Wandern ein Lied singt! Früher startete ja jeder Wanderbursch seine Reise mit einem Lied: „Heute wollen wir das Ränzlein schnüren…“
Heute wollen wir das Ränzlein füllen. Und die frische Luft wird dann zwingend zum Schnaufen gebraucht – wenn im Frühtau zu Berge wir ziehn,fallera.
Und schon ist der Ohrwurm wieder da… „Wiiir faaahr’n ins Bocketal, da gibt’s Wachooolder“… Wie oft der Bürgermeister wohl gefragt wurde, warum es für die Wanderer nur (allerdings köstlichen) Streuobstwiesen-Apfelsaft gab und keinen Schabau? Enervierend oft wahrscheinlich, aber ein paar Privilegierte durften ja später den wahrlich butterweichen Obstler genießen!
Kaum weicht Andrack vom 8-Tage-Schema ab, ist Hintermstoaner völlig aus dem Rhythmus, ihm fällt nix ein, andere kommen zuvor und den Bocketal-Ohrwurm aber hat er um so hartnäckiger..
Vielen Dank für den Wunderbar Wanderbar Touren Tipp, hatte ich tatsächlich noch nicht mitbekommen. Bin auch eben erst auf deinen Blog gestoßen, bei der Suche nach einer schönen Strecke fürs Wochenende. Falls du einen Tipp hast für eine Wanderung in der Nähe von Aachen, gerne zwischen 30 und 40 km lang, würde ich mich freuen.
Momentan tendieren wir dazu, die ersten beiden Etappen vom Eifelsteig zu machen. Geht ja praktischerweise in Kornelimünster los.
Eifelsteig geht immer, die Kupferroute bei Stolberg ist auch okay, die ist aber eine Rundtour. Ansonsten sind auch die Hauptwege des Eifelvereins nicht zu verachten, man kann die 10 und die 6 ab Korenlimünster gehen.
Zwischendurch was aus der Abteilung „schräges Wanderwissen“: im Gegensatz zum „Sinnierbier“ scheint der Begriff „Wanderneid“ GAR nicht zu existieren. Obwohl viele erfahrene Wanderer auch diese unleidliche Empfindung sicher kennen. In Brasilien gibt es allerdings Leute mit dem Nachnamen „Wanderneid“. Die Herkunft/Bedeutung dieser Merkwürdigkeit würde mich echt interessieren.
Selbstverständlich existiert der Begriff „Wanderneid“, sogar in Varianten! Mir sind verzweifelt-unglaubwürdige SMS-Nachrichten an mich bekannt, in denen manisch von „nicht neidig“ oder „neinichbinnichtneidisch!!!“, die Rede ist. Demnächst gehen solche von mir in Richtung Oberösterreich, evtl. gefolgt von wütenden Neidwanderungen.
Ob es irgendwo den Nachnamen Sinnierbier gibt? Ich kenne nur Frau Suhrbier, die Nachbarin der Tetzlaffs. Vielleicht sind Etymologen im Blog unterwegs und können das alles ein wenig entwirren. Brasilien? Dt. Auswanderer, ursprünglich Meier, sich umbenannt weil neidisch auf Pelé’s Wanderungen durch Strafräume (Müllers hatten das nicht nötig)?
Hätte gedacht, dass Frau Suhrbier sich ohne h schreibt. So wie der Surbraten nebst Bier, den ich in spätestens elf Stunden verputzen werde nach einer kleinen Abendwanderung in der Kaltenbachwildnis.
Der Praxis-Beweis: NEINICHBINNICHTNEIDISCH!!!