Preisfrage: Was haben die Traumschleife „Tafeltour Saarschleife“ und der Hall Walk in Fowey (Cornwall) gemeinsam?
Antwort: Richtig, beide Wandertouren haben eine Fahrt mit der Fähre inklusive, ohne Fähre werden diese Rundwanderwege nicht rund.
Ich hatte im Reiseführer gelesen, der Hall Walk in Fowey (gesprochen Foi, die Engländer haben die Angewohnheit, mit Buchstaben, die man gar nicht braucht, sehr verschwenderisch umzugehen, oder warum braucht man das lange Wort „Leicester“ wenn es auch „Läster“ tun würde?) sei einer der 100 schönsten Kurzwanderungen in Großbritannien. Leider waren die 99 anderen Wege nicht aufgezählt. Auf jeden Fall ist der Hall Walk der ungekrönte Meister aller Fährenwanderungen, denn man muss im Gegensatz zu der kleinen Fähre über die Saar sogar zweimal mit der Fähre fahren.
Mit der Stadtfähre setzt man von Polruan nach Fowey über, später dann mit der Autofähre (auch als Wanderer immer den Linksverkehr beachten!) hinüber zur Traditionsgaststätte Old Ferry Inn in Bodinnick. Und beim Fährefahren immer schön singen „Ferry, cross the mersey“ von Gerry and the Pacemakers. Okay, Fowey ist nicht Liverpool aber Fähren sind bei diesem Inselstaat mit den vielen Schären und Fjorden ein Nationalheiligtum.
Taugt denn der Weg was? Klare Sache: yes! Jede Menge Aussichten, tolle Pfade, und auf dem Weg ist auch jede Menge Volk unterwegs, meistens Engländer. Der Engländer an sich macht ja gerne Ferien im eigenen Land, was soll man auch nach Europa fahren, da muss man sich ja an Rechtsverkehr, Steckdosenadapter, Kilometer-Masseinheiten und Abzocke mit dem Euro gewöhnen. Aber die wandernden Engländer scheinen eben auch den Hall Walk für eine wanderbare Besonderheit zu halten. Dem Andrang entsprechend sind die englischen Wanderhütten dimensioniert…
Aber, ich wiederhole mich gerne, die Aussichten von diesem Weg sind wirklich phantastisch. Oder etwa nicht?
Und wenn man es sich so richtig gemütlich machen will auf diesem Weg, dann sollte man unbedingt eine Pause auf einer britischen Sinnebank machen. Good walk!
2 Comments
Oh ja, diese Walk route sieht schon auf der Karte reizvoll aus! Man sollte aber den Hinweis (summer) bei der Ferry P nicht überlesen, wenn man im Winter da unterwegs ist.. Und was hat – nebenbei bemerkt – eigentlich der „Slipway“ konkret zu bedeuten, an dem man da vorbeikommt? Jedenfalls bestätigt diese Tour meine bisherigen Eindrücke von Elbe, Rhein, Traunsee oder Chiemsee, dass Fährfahrten Wanderungen eindeutig aufwerten. Ob das nur die schiere Nähe zu Wasser ist, das Fährfahren an sich oder weil Fähren womöglich verstärkt in landschaftlich besonders schönen Gegenden verkehren, sei mal dahingestellt.
Im Gälischen gibt es auch gerne Buchstaben-Salat, z.B. „Aoife“, wo es ein schlichtes „Ifa“ täte.
Das Schöne am Fährwandern ist, dass man mal innehalten kann/muss. Auf dem Weg von Alpen (das am Niederrhein, nicht die Berge) nach Rees-Haldern überquerte ich mal bei Xanten mit der Fähre den Rhein. War herrlich. Gemütlich tuckerte der Motor, man plauderte mit anderen Wanderern oder glotzte einfach in die Landschaft. Stichwort „Entschleunigung“!