In diesem Sommer bin ich auf einigen Wegen gewandert, auf denen mich meine Vergangenheit eingeholt hat. Unter anderem im Harz und in der Sächsischen Schweiz. Ich bin im Harz auf dem Hexenstieg zwischen Treseburg und Tahle im berühmten Bodetal gegangen und in der Sächsischen habe ich die traditionellen Highlights Bastei und Schwedenlöcher besucht. Ich wurde bei diesen Touren von Mitwanderern oft gefragt, wann ich denn diese Wege im Harz und in der Sächsischen Schweiz das erste Mal gegangen bin. Die Antwort treibt mir die Tränen in die Augen: Das war 2004, ich war noch nicht mal 40 Jahre alt, die Harald Schmidt Show war noch ein Versprechen und nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet und Gerhard Schröder war unser Kanzler. Ganz schön lange her.
Deshalb kann ich mich auch nicht im geringsten daran erinnern, 2004 im Harzer Bodetal über die Teufelsbrücke gegangen zu sein. Ich wurde dann aber aufgeklärt, dass die Brücke vor ein paar Jahren grundsaniert wurde. Dabei hat man wahrscheinlich auch direkt die äußerst geschmackvolle Teufelsbandarole über der Brücke installiert. damit auch Analphabeten merken, dass sie gerade über die TEUFELSbrücke gehen. Eine vergleichbare Bandarole hätte ich mir etwas flußabwärts auch für die JUNGFERNbrücke gewünscht. Leider Fehlanzeige…
Im Bodetal kann man sich wirklich nicht verlaufen, trotzdem ist natürlich jeder Wanderer immer froh über beruhigende Wegmarkierungen. Der HET-Weg geht auch durch’s Bodetal, gepflegt vom Harz-Klub. Ich finde ja ehrlich gesagt die Bezeichnung Klub für einen Wanderverein toll. Es gibt den EifelVEREIN, den Schwäbische AlbVEREIN, den Sauerländischen GebirgsVEREIN, den SchwarzwaldVEREIN und dutzend weitere Vereine. Aber den Harz Klub. Und den Rhönklub. Und Kraftklub. Klub, das hat etwas Feines, Snobistisches, Englisches, Distinguiertes. Gefällt mir.
In der Sächsischen Schweiz bin ich seit 2004 sehr sehr oft gewesen, aber trotzdem bin ich in den Schwedenlöchern immer an dem großartigen Antik-Graffito „ICH“ vorbei gegangen. Kann das wirklich sein, dass das aus dem Jahre 1782 stammt, also sieben Jahre, bevor ein paar französische Halbstarke die Bastille erstürmt haben? Unglaublich! Es waren doch wahrscheinlich eher Außerirdische vom Planeten 178-Z, die sich mit einem markigen ICH in den Schwedenlöchern verewigt haben.
Auch der Blick von der Bastei ist in den letzten Jahren ein anderer geworden. Nun gut, es war schon im Jahre 2000, dass ein beträchtlicher Brocken vom Felsen in der Mitte herab gestürzt war. Der Fels hat sich einfach aus dem Staub gemacht, ein Saxit auf Raten.
Und noch etwas war 2004 anders…
… ich war damals noch gelenkiger als heute, und hätte nicht mit Schmerzensmiene kleinere Niedrigpassagen im Elbsandsteingebirge bewältigt. As Times go by.
3 Comments
HET-Weg? Dürfen den nur Wanderer in den Wechseljahren im Rahmen einer HormonErsatzTherapie gehen? Oder dürfen da nur Schwer- und Spezialtransporte durch (HET Transport GmbH)? Oder warum setzt sich etwa der Hamburger EnergieTisch für die Energiewende an einem Harzer Wanderweg ein? Weil der von der Ölindustrie (Hamburg Energy Trading) gesponsert wird? Fragen über Fragen.. Teufels- und Jungfernbrücken jedenfalls (bzw. wo ich schon Hamburg erwähnt habe: „Teufelsbrück“ und „Jungfernstieg“) sind offenbar immer auffallend schöne Orte und recht nah beieinander..
2004? Klub? Da war doch was… genau: direkter Wiederaufstieg eines gewissen Klubs (mit einem talentierten Neuzugang namens Mintal) und danach unverzügliches Ausfüllen des Mitgliedsantrags. Was das mit dem Blog zu tun hat? 1. bin ich halber Sachse und war 2. schon an der Bastei unterwegs, als VWs noch Trabant und RB Leipzig noch BSG Turbine Markranstädt hieß… Ja, as times go by…
Wirklich schön dort war vor kurzem auch da 🙂