Der Brite, das unbekannte Wesen. Ist er nun ein herzloser Raubatz mit losem Mundwerk und herbem Humor? Ist er ein Raubritter, ein König Artus, ein Braveheart? Oder ist er ein formvollendeter Gentleman vom Scheitel bis zum Sohle. Auch bei meinen sommerlichen Wandertouren in Südengland habe ich nicht die endgültige Antwort gefunden. Für große Fürsorglichkeit sprach zumindest ein recht ungewöhnliches Wanderschild in den Lost Gardens of Heligan
Nun gut, es ging ungefähr 25 Höhenmeter bergab. Aber VOR diesem Abstieg (Beware!) daran zu erinnern, dass es ja dieselben 25 Höhenmeter (your return!!) auch wieder eine lange Fußreise (journey!!!) bergan (uphill!!!!) geht, dass ist doch wirklich gelebtes britisches Nannytum. Wenn man natürlich, wie der durchschnittliche englische Wanderer gekleidet ist, ist dieses Hinweisschild mehr als notwendig, doch dazu gleich.
An sehr vielen englischen Sehenswürdigkeiten sollte man aber eher (Stichwort Raubritter) ein „Beware of your Brieftasche“-Schild aufstellen
Zum Beispiel Stonehenge. Ein Haufen vergessener Hinkelsteine auf einem Weizenfeld. Kann man sehr gut von der Straße aus erkennen. Will man etwas näher ran, kostete das knapp 50 britische Pfund (IMMER NOCH um die 70 Euro) für die ganze Familie. So wird man steinreich.
Und dann liegt da plötzlich eine scharfe Braut mitten im Wald…
… und man fragt sich, ob jemand für die Kleine vielleicht mal ne Decke hat. Der einfühlsame Gentleman würde sie vielleicht „Green Girl“ nennen oder „Lazy Lady“, wenn man auf Alliterationen steht. Aber die feinen Herren des Brexit erdreisten sich, diese anmutige Waldfee als „Mud Maid“ zu bezeichnen. Matsch Mädchen, geht’s noch, das hört sich ja nach Frauen-Catchen an! Wenn ihr so weiter macht, schicken wir Euch mal Alice Schwarzer, unsere Feminismus Maid vorbei, die wird Euch aber ordentlich den Marsch blasen.
Ich dachte bislang, ihr wärt alle Gentlemen…
… denn wenn ich dieses Schild richtig verstehe, dürfen da nur Wanderer in genau diesem Outfit nicht durch. Alle anderen, vor allem die Mud Maids, dürfen natürlich passieren.
2 Comments
Rätsel der Alpinismusgeschichte gelöst: Edward Whymper hatte am Fuße des Hörnligrats das falsche Warnschild aufstellen lassen! Auf- und Abstieg wurden schlicht verwechselt! (außer von vier Seelen der Siebener-Seilschaft..)
Möglicherweise bedeutet das Schild „kein Zutritt für Adelige“, und hinter dem Zaun haben sich ein paar unbelehrbare IRA-Kämpfer zusammengerottet, deren armes Opfer die Mud Maid wurde. Können allerdings nicht die Hellsten sein, wenn sie ein so verräterisches Schild aufstellen, da sehe ich James Bond schon direkt süffisant grinsen.