Es ist eine Binsenweisheit – beim Wandern, bei Geldgeschäften, beim Fußball: Die Bank ist eintscheidend. Wer den EM-Titel holen will, braucht immer den Überraschungseffekt bei einer Einwechlsung, auf der Bank sollten nicht nur Maskottchen, Stimmungskanonen oder Halbinvalide hocken. Und seit meinem ersten Wanderbuch beschäftige ich mich selbstredend mit den Wanderbänken der Republik, den verrotteten Bänken, den halben Bänken, den Sinnenbänken. Ein schönes Exemplar habe ich am Tecklenburger Bergpfad entdeckt …
… eine grüne Bank ohne Schnickschnack oder Rückenlehnen. Kein neumodischer, ergonomischer Quatsch. Und die im 90 Grad abstehende Zusatzbank ist ein Service für Ehepaare, die sich nun wirklich überhaupt gar nichts mehr zu sagen haben: Einer kann auf der „normalen“ Bank die Aussicht genießen, der andere sich mit dem Rücken zum Ehegatten platzieren. So muss man nicht miteinander reden, muss sich noch nicht mal anschauen, einfach herrlich!
Eine ganz spezielle Bank habe ich wenige Kilometer später gesehen. Erst einmal fühlte ich mich durch eine ganz spezielle Einladung angesprochen …
Kleine Waldmusik? Aber klar, wo doch mein zweiter Vorname „Musikalität“ ist! Also setzte ich mich und gab einer ergriffenen Zuhörerschaft ein kleines Konzert. Ich spielte mich in einen Rausch und gab eine Rhapsodie von Rachmaninov zum Besten. Ich griff in die Tasten, dass Glenn Gould vor Neid erblasst wäre. Hat sich also die vormusikalische Erziehung von Yamaha doch gelohnt…
Die schönste Bank ist aber immer noch die klassische Picknick-Bank. Die wird aber erst richtig schön, wenn das Picknick Weltklasse ist: Mit meiner neuen Kühlbox von Rotkäppchen Weichkäse kann man nicht nur Weichkäse, sondern auch kalte köstliche Bierspezialitäten aus Saarbrücken genießen: Das erste Weizen, dass man problemlos aus der Stubbi-Flasche trinken kann. Dieses Bier ist auch eine Bank.
7 Comments
Ein Klavier direkt am Wanderweg? Das gibt es ja nicht mal am Steinway-Trail im Harz! Und dann sitzt da auch noch der Meister himself! Aber sehen wir uns lieber erst einmal an, was er da überhaupt spielt: die Fingerhaltung deutet auf drei Tage Kunst der Fuge hin (die extrem niedrigen Handgelenke erinnern tatsächlich an Gould!), seine andächtig introvertiert-konzentrierte Beseeltheit im Blick jedoch eher auf gesammelte Clayderman-Elegien.. hmm.. wir müssen genauer hinsehen: in der Großen Oktave greift Andrack wohl ein D und/oder E und dazu in der Kleinen Oktave offenbar das f. Wollen wir mal hoffen, dass links nur das D erklingt. Zusammen mit dem f in der Rechten ergäbe das immerhin einen runden Moll-Klang in weiter Lage. Ja, da kann man was draus machen!
Mit Rucksack am Klavier ist schon mal mindesten so spleenig wie Gould. Meine Vermutung ist, dass er „Now I wanna be a good boy“ von den Ramones als Elegie interpretiert. Steckt halt doch eine zarte Seele in so nem Wanderpunk…
Endlich wird mein Tasten-Spiel von zwei ausgewiesenen Musik-Kennern goutiert. Gould spielt Ramondes, genau so wird ein Schuh draus!
Hinterzero fragen sich, was nach dem Konzert passiert ist. Bierdosen-Shotguns? Zertrümmerte Rasthütten? Pogo im Staatsforst?
Tränen der Rührung! Frisch gepflückte Blumensträuße auf die Bühne geworfen! Blöderweise alle auf der Roten Liste, das Forstamt musste den Maestro mitsamt Publikum einsperren…
Dazu mächtig Ärger mit der Jagdaufsicht, weil sämtliches Wild ins Nachbarrevier vertrieben..
„Entschuldigung Herr Andrack, selbstverständlich konnten sie nichts dafür, ein wunderbarer Vortrag war das, natürlich bekommen Sie eine Entschädigung, verzeihen Sie bitte die Unannehmlichkeiten, hier, bitte, eine Dauerkarte für Fortuna Düsseldorf, mach et, Manu“ (Erich Rutemöller, Forstwart in Flingern)… Dann aber Pogo im Grafenberger Wald, aber hallo!!!