Ihr erinnert Euch. Letzte Woche hatte ich von meiner Wandertour auf dem Brennersteig im Renchtal berichtet. Und vom Hafer-Pflaumen-Schnaps von Brenner Huber. Und nach dem ersten Schluck dieses genialen Getränks hatte ich kurz die Augen geschlossen, um den Schnaps angemesssen wirken zu lassen. Ich öffnete die Augen wieder und alles wurde dunkel um mich herum. Und wenige Sekunden später regnete es junge Hunde. Starkregen, Gewitter, ein typischer Sommertag 2016 eben. Was sollte unsere Wandertruppe machen? Die Rettung war die Gastfreundschaft von Familie Huber.
Die Hubers machten spontan ihre Garage zu einem Zufluchtsort, spendierten Kaffee, Kekse und natürlich Schnaps – herrlich. Als es drohte langweilig zu werden, präsentierte Opa Huber (88 Lenze jung) seine beeindruckende Sammlung selbst hergestellter Wanderstöcke.
Mitwandererin Gabi erstand einen Stock für eine Freundin – aber nicht als Wanderutensil, sondern als Material für einen Hexenbesen. Ganz ehrlich, so sind sie, die Frauen im Renchtal.
Später wechselten wir vom Brennersteig auf den Renchtalsteig, einen 98,2 Kilometer langen Qualitätsweg. Um diesen Weg zu würdigen, wurde am Rastplatz Ofenloch eine 9,82 Meter lange Bank aufgestellt. Gemeine Halunken haben, so wurde mir erzählt, die Bank in einer Nacht- und Nebelaktion um ca. 50 Zentimeter kürzer gemacht, einfach einen Teil der Bank abgesägt. Gemäß der Längenlogik wurde dann auch der Renchtalsteig um 5 Kilometer verkürzt.
Der Höhepunkt meiner Wanderung auf Brennersteig und Renchtalsteig war die Festwiese des Mittsommerfestes im Renchtal. Weil mich die Fußtour noch nicht ausgelastet hatte, hat Fat-Andrack sich auf einem Fat-Bike mit Elektro-Unterstützung betätigt. Ich muss sagen, auch mit einem E-Bike kann man sportlich bergan fahren, aber mit der elektronischen Unterstützung fliegt man bergauf und das macht schon sehr großen Spaß. Ich habe einige meiner E-Bike-Vorurteile über Bord geworfen.
Zum romantischen Schluß habe ich dann noch den Sonnenuntergang und das Mittsommerfeuer genossen und mal wieder gelernt: Hab keine Angst vor gruselige Wettervorhersagen, es wird dann doch (meistens) schöner als gedacht. Wenn die Erwartung niedrig ist, ist das Wanderglück umso größer…