Um es vorweg zu nehmen: Ich kenne viele bekennende Biertrinker, die auf jeder Wanderung sehr schnell unterhopft sind und dementsprechend jeden Wanderweg Deutschlands zum Bierweg machen: Dosenbier beim Picknick, Einkehrbier, Belohnungsbier und dann beginnt erst das Après-Hiking! Diese Vorliebe für den Gerstensaft ist jetzt vom Bergischen Wanderland konsequent umgesetzt worden. Der Streifzug Nummer 17 ist der sogenannte Bierweg. Man sollte wandermäßig nicht zu viel erwarten aber man kann sich diesen Weg schön trinken. Es beginnt im Bierdorf Bielstein:
Der Ort nennt sich nicht „Bierdorf“ weil alle Bewohner ständig hackenstramm sind. Vielmehr befindet sich die exotischste Kölsch-Brauerei der Welt in Bielstein: In der Erzquell-Brauerei wird tief im Oberbergischen das Zunft Kölsch gebraut. Da man eine Brauerei-Führung buchen muss, um im Braustübchen ein süffiges Zunft Kölsch zu bekommen, haben wir uns für ein Starter-Bier in Tom’s Hütte entschieden:
Ich hatte die Bierweg-Wanderung meinen Freunden Elena und Stephan zum Geburtstag geschenkt. Nachdem sie die Schleife von meinem Geschenk abgefummelt hatten, haben wir uns zum ersten Kölsch nach 15 Metern anstrengender Wanderung gesetzt. Tom’s Hütte am Busbahnhof in Bielstein sieht von außen aus wie einen Frittenbude, entpuppt sich aber inwendig als nettes Etablissment mit Holzofen und frisch gezapftem Kölsch. Auf dem Wanderweg haben wir dann Protestplakate gesehen.
Ich habe das Plakat nicht verstanden, vielleicht lag es am Kölschgenuss. Nein zur Landschaftzerstörung? Soll in die Nähe von Bielstein ein neuer Kölner Dom gebaut werden? Ein mickriger Kölner Dom, kleiner als ein Windrad? Und was haben die Bielsteiner überhaupt gegen den Kölner Dom? Gegen Bier haben sie auf jeden Fall nichts, denn das Highlight der Tour ist eindeutig ein Besuch bei Hobbybrauer Uwe auf halbem Weg zurück nach Bielstein. Er braut das leicht trübe Gölsch (kein Schreibfehler), das man in seiner zur Kneipe umgebauten gemütlichen Gartenhütte genießen kann. Das Bier ist verdammt lecker, wirklich!
Kleiner Nachteil des Gölsch: Ein Toilette gibt es bei Uwe nicht, also muss man sich mit eingeklemmter Blase vorsichtig auf den weiteren Weg nach Bielstein machen. In Tom’s Hütte gibt es dann spätestens eine Toilette …
6 Comments
Das Bild eines in Emmelshausen bequem über zwei Barhockern drapierten Herren (die definitiv letzte Runde bestellend) im Kopf, ein niedlicher Mini-Dom, sog. „Gölsch“, ein Papst, der mit Vollbart aussieht wie mein Nickname-Pate Walter Sobchak (oder wie ein Zimmermann aus der Schweiz, der soeben den Streckenrekord auf der „Streif“ gebrochen hat) – Düdo kapituliert… und gratuliert nachträglich herzlich zum Geburtstag!
D’r Anderack Manueli hat d’Strief kchwonne? Das isch ja kchroßartig! Ab’r warum hat er s’Gwand vom Norweg’r am Leib?
Guten Tag Herr Andrack,
ich habe heute Ihren Blog entdeckt, er gefällt mir gut 🙂
Dazu muss ich sagen, ich habe heute zum ersten mal von Ihnen, Ihren Büchern und Ihrer Wanderlust erfahren.
Ich habe gelesen, dass Sie einen Hund auf Ihren Touren dabei haben, ich habe aber auch gelesen, dass Sie Frau und Kinder haben, kommen die auch mal mit?
Mich würde interessieren in welchen Ländern Sie schon gewandert sind, gibt es hierüber eine Übersicht?
Ich bin übrigens noch kein Wanderer sondern eine leidenschaftliche Spaziergängerin, ich möchte mal anfangen mit Ihrem Buch die schönsten Wege in NRW 🙂
LG
Auch ich habe den Blog neu entdeckt und finde ihn toll. Mir war bislang nur ein „Bierwanderweg“ bekannt, in Köln kann man eine „Brauhaus Wanderung“ buchen, war ideal für unseren Betriebsausflug (und dir sicher bekannt).
LG aus der Eifel
Ingrid
Nun Ingrid, bei der Brauhaus-„Wanderung“ liegt die Betonung ganz klar auf dem BRAUHAUS, beim Bierweg von Bielstein ist das anders. Und, liebe Jenny, klar, die anderen Familienmitglieder dürfen auch mal vor die Tür! Vor allem die jünsgte Tochter (5 Jahre) ist seit kurzem begeisterter Premiumwege-Fan.
Das sieht ja nach Spaß aus super Artikel. Schön zusehen das Wandern so viel Spaß machen kann.