Alte Grundsatzfrage: Ist Wandern Sport oder nicht Sport? Die einen sagen so, die anderen so. Ethymologisch gibt es sowie nur einen Sport: Pferderennen. „Going to the sports“ sagte der Brite, wenn er auf die Rennbahn ging. So ein Pferderennen ist ja für die meisten Beteiligten eine eher passive Angelegenheit: Zugucken, Wetten platzieren, ja wo laufen sie denn? Null Bewegung. Das ist beim Wandern anders, da bewegt sich man kontinuierlich. Aber es gibt keinen Wettbewerb schneller, höher, weiter, das gehört für mich eigentlich zum Sport dazu. Daher finde ich es immer schön, wenn sich Spuren von anderen sportlichen Betätigungen am Wegesrand finden.
Auf dem Sauerland-Höhenflug sah ich eine Truppe junger Menschen, die tatsächlich bosselten. Kennt ihr das? Bosseln ist eigentlich ein ostfriesischer Nationalsport. Da wird eine dicke Kugel einen Feldweg entlang so weit wie möglich geschleudert/geworfen, das geht stundenlang. Ostfriesland eben. Anscheinend möchten die Sauerländer nun die Ostfriesen von NRW sein, anders kann ich mir das Bosseln auf dem Höhenflug nicht erklären.
Auf der Christenbergtour in Münchhausen bei Marburg habe ich eine ganz tolle Torwand am Sportplatz von Mellnau gesehen…
Beim flüchtigen Hinschauen denkt man zuerst, ach, ein Stück der ollen Berliner Mauer. Aber die beiden kreisrunden Löcher links unten und rechts oben weisen eindeutig auf die wahre Bestimmung dieses Beton-Trumms hin: Das ist eine Torwand und man sieht vor seinem geistigen Auge, wie die sportbegeisterte Jugend von Mellnau durch das hohe Gras stapft und einen Ball nach dem anderen auf die Torwand pöhlt – was für ein Spaß. Genauso ein Spaß war es, meinen 30-Kilo-Hund über eine luxemburgische Brücke zu tragen …
… da bekommt der Ausdruck „Ich geh noch mal schnell mit’m Hund“ eine ganz andere Bedeutung.