Schon oft bin ich an meine Grenzen gegangen: Am Watzmann, bei der 82-Kilometer mit Thorsten Hoyer, bei total unterhopften Wanderungen. Am Limes im Südtaunus bin ich Mitte Juli im wahrsten Sinne des Wortes auf und an einer Grenze gegangen. Seit kurzem ist der Limeserlebnispfad vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg zertifiziert worde. Die Eröffnungswanderung startete am Limesturm in Taunusstein-Orlen …
Jeder, der wissen will, in welcher Region dieser Limesturm liegt, kann sich ein ungefähres Bild anhand eines alten grünen Schildes machen: zwischen Wehen und Idstein. Jedem Fußballfan ist Wehen bekannt als das Dorf des Unternehmers Heinz Hankammer, der die Brita-Wasserfilter erfunden hat. Und jedem Jack-Wolfskin-Fan ist Idstein bekannt als das Dorf der Tatzen-Firma. Der Limes trennt also im Taunus die Welt der Wasserfilter von der Welt der Outdoor-Bekleidung.
Ich hatte mich gerade geographisch orientiert, als ich von zwei Römern eingekesselt wurde und einen Schnaps in die Hand gedrückt bekam. Ich wusste gar nicht, dass die Römer so Schnapsdrosseln waren, ich dachte, die standen eher auf Wein. Und komisch kam es mir auch vor, dass der Römer wie Aristoteles und die Römerin wie Kassandra aussah. Hatten sich da vielleicht Griechen heimlich als Römer verkleidet?
Eine kleine Wanderpause legte die Wandertruppe am Limes Rastplatz Steckenroth ein. Dort standen original römische Sitzmöbel. Aber ob die so original waren, wage ich zu bezweifeln. Hatten die Römer so schmale Hintern? Die haben sich doch eher – auch zum Essen – lang gelegt, oder? Der Holzstuhl am Limes war auf jeden Fall sehr grenzwertig…