Letztes Wochenende war ich im Lonetal. Als regelmäßiger ICE-Fahrer kennt man das Lonetal, denn nachdem sich der ICE von Stuttgart Richtung München im Rekordtempo über die Steige bei Geislingen gequält hat (ein Streckenabschneitt, bei dem man normalerweise gar nicht merkt, ob die Bahn bestreikt wird oder nicht) fährt er einige Kilometer durch das Lonetal. Doch ich bin im östlichen Teil des Lonetals gewandert, mit vielen Höhlen und einem weiten, offenen Tal.
In einer dieser Höhlen wurde vor einigen Jahren ein Mammut gefunden. Keine Knochen eines realen Tieres, nein, sondern ein kunstvolles, 40.000 Jahre altes Abbild, das als erstes, einziges und-überhaupt Kunstwerk der Herren Neandertaler gilt. Komisch, dass die Lonetaler Neandertaler das hingekriegt haben, nicht aber die Kollegen von der Düssel, na ja, kein Kommentar.
Erstaunlich ist aber zum einen die Größe des Artefakts. 3,5 Zentimeter lang, nicht gerade mammutesk. Zum anderen war es im höchsten Maße erstaunlich, dass unser Wanderführer tatsächlich das Original in der Hosentasche hatte. Im Museum, so unser Wanderführer Herr Krämer, im Museum liege ein Duplikat. So läuft das also mit der Archäologie in Schwaben!
Da sich im Lonetal alles um das Mammut dreht, hatte ich mir auch ein Mammut zugelegt. Loni, so nennt sich das Urviech, lugte keck aus meinem Rucksack heraus.
Aber nicht dass ihr jetzt denkt, das Stoff-Loni wäre so ein chinesisches Billig-Mammut, gefertigt von thailändischen Kinderarbeitern in Indien. Nein, nein, und noch mals nein. Denn das Mammutle hat einen Knopf im Ohr und ist von der Firma Steiff. Und dieses Mammut gibt es nicht nur als Kuscheltier, sondern auch als Weingummitier. In den Sorten Orange, Orange und Orange.
Es wäre natürlich eine Mammutaufgabe, sich noch weiter Mammut-Marketing-Ideen auszudenken. Mir schwebt da Folgendes vor: Wie wäre es denn, nur mal so in die Tonne gedacht, wenn man eine komplette Outdoor-Firma nach dem Mammut benennen würde? Auf alle Klamotten könnte man dann ein schickes Mammut-Logo drucken. Mensch, das ist doch die Idee, das lasse ich mir schützen. Und morgen denke ich mir etwas aus mit Tatze, Wolf und Haut, dann werde ich steinreich…
9 Comments
Immerhin wurde das Problem an der Düssel erkannt und deshalb 1773 eine Kunstakademie gegründet! Dergleichen ist mir vom Lonetal nicht bekannt. Von der Stadt mit der großen Kirche übrigens auch nicht (da gibt’s ja noch nicht mal Neandertaler ohne Kunst).
Manchmal werden Rätsel der Menschheit schon in dem Moment gelöst, in dem sie überhaupt erst erkannt werden: der Kölner Dom ist in Wahrheit ein in Stein gehauenes Abbild eines Mammuts! Wuchtig, dunkel, riesig, zotteliges Fell, die Stoßzähne in den Himmel gereckt. Und die täglich nötigen 150-300 kg Nahrung dürften genau dem Gewicht der frischen Münzen in den Opferstöcken entsprechen. Ist ja alles auch völlig logisch: mit dem Bau des Doms wurde schließlich in der Steinzeit begonnen.
Ein paar ältere Jungs und Mädels aus Velbert wissen das allerdings schon seit den 80ern:
http://www.derwesten.de/staedte/velbert/mammutwanderer-aus-velbert-gehen-zum-letzten-mal-auf-tour-id9344719.html
Während ich noch grüble, ob die Dom-Mammut-Idee eine besonders perfide Bashing-Variante oder das Gegenteil davon ist: Die Outdoor-Idee ist der Hammer! Dass da noch keiner drauf gekommen ist! Wahnsinn! Und das Tempo an der Geislinger Steige – da denk‘ ich jedesmal an die Wissenschaftler, die seinerzeit vor höheren Tempi als 30 km/h gewarnt haben (Herzinfarkt, allgemeine Verwirrung etc.).
… der Kölner Dom als Mammut, großartig!!! Mer losse dat Mammut in Kölle, denn do jehört dat hin …
Auf dem Rücken liegend, die Stoßzähne zum Himmel? Verstehe einer die Kölsche…
Die Formulierung „nur mal so in die Tonne gedacht“ werde ich umgehend in meinen Wortschatz aufnehmen 😉
Na ja…. die werten Neandertaler hatten sich aus dem Lineal verzogen als so ein HomoSapiensSapiens in 300stü die Arbeit
das Mammut Schnitzel. …Der Tübinger Prof.N.Conard weiß das
ganz sicher!
Super Idee! Der Beitrag ist super lustig :D. Grüße aus Dorf Tirol Hotel