Ich muss mal etwas klar stellen. Sehr oft, zu oft, werde ich in letzter Zeit gefragt, ob ich denn diese ganzen Wandertouren, die ich in meinem Blog beschreibe, oder im Wandermagazin, in der ZEIT, in meinen Büchern, ob ich all diese Touren wirklich alle SELBST gelaufen bin. Hallo? Geht’s noch? Denkt ihr, ich delegiere das? Denkt ihr, ich lasse wandern? Nur um danach eine paar dürre Zeilen über Nicht-selbst-Erlebtes zu verfassen? Oder das auch noch geistschreiben zu lassen? Nein, natürlich wandere ich das alles selber, das ist mein BERUF und: Ich mache es auch noch gerne. Vielleicht sind diese zunehmenden Verdächtigungen der Grund, warum ich bei meiner letzten Wanderung in der Sächsischen Schweiz Mitte November eine Menge Beweisfotos gemacht habe. Quasi unumstösslicher Beweis: Ja, ich war da!
Wen man allerdings ein Selfie macht, sollte man ein wenig darauf achten, nicht auszusehen wie ein Fisch, der an Land nach Luft schnappt. Ich habe aus diesem etwas verunglückten Bildmotiv gelernt, eher zehn Selfies zu machen, auf irgendeinem wird man schon aussehen wie ein Mensch.
Dann habe ich Mitwanderer Arndt die Kamera in die Hand gedrückt, er solle doch mal bitte ein schönes Andrack-klettert-in-der-Sächsischen-Schweiz-Foto machen.
Allerdings sieht es auf dem Bild so aus, als hätte ich akute Darmprobleme. Nein, es sieht eigentlich exakt wie im Nachtprogramm von Sport1 aus. Wenn bei den Sexy Sports Clips eine junge Dame so tut, als wenn sie klettern würde, aber nur sichtbar scharf darauf ist, das nächste Kleidungsstück los zu werden.
Auch dieses Foto ist leider misslungen. Wie bescheuert ist das denn, wie ich da in den weltberühmten Schwedenlöchern rumstehe? Wir Graf Großkotz: Mein Haus, mein Auto, meine Yacht, meine Schwedenlöcher! Fehlt nur noch, dass ich unter dem Fuss den erlegten Löwen habe, aber den sieht ja man gnädigerweise nicht. Also den Fuss.
Ich habe Arndt die Kamera wieder weg genommen, obwohl der arme Mann für die Posen seines Models am wenigsten konnte. Habe ich eben mal wieder ein Selfie gemacht.
Ein wirklich schlimmes Selfie. Das sieht aus wie die letzte Aufnahme eines Mannes in blauer Jacke, der für immer in der Sächsischen Schweiz verschwand. Schon seit Monaten wird er auf Flugblättern, Aushängen und bei Aktenzeichen XY gesucht wird. Ein Versprechen: In den nächsten Blogs gibt es nur Andrack-freie-Fotos. Ganz ehrlich.
4 Comments
Lustige Vorstellung: Andrack als Ghost-Wanderer mit Ghost-Writer, Ghost-Auftritten und Ghost-Gesicht. Und hinter alledem steckt dann wahlweise Phantomas oder Harald Schmidt..
Das Bild krieg ich nicht aus dem Kopf: Andrack empfängt attraktive Journalistin in seinem lichtdurchfluteten Loft, und auf ihre perfide Frage „wandern sie das tatsächlich alles selbst?“ raunt er ihr, geblendet vom Charme der investigativen Koryphäe, arglos zu „neinnein, natürlich LASSE ich wandern, aber bitte veröffentlichen Sie das nicht… man kann mit Photoshop so einiges… (zwinker, zwinker)“. Und SCOOP!!!
Also ich finde dich beim Wandern fotogen! 😉 Der Fotograf hätte vielleicht auf den Wanderungen bessere Winkel treffen können… Oder liegt es doch am Model auf dem Wanderwege? Ich mache ja lieber auf Wanderungen Fotos von der Umgebung, vor allem im Wanderland Schweiz, doch vielleicht probier ich auch mal meine Partner beim Wandern zu fotografieren.
Das erste Foto straft alle Frager Lügen. Wer so schön aus der Puste ist, der wandert selbst ;-). Ich freue mich auf jeden Fall auf den Nicht-Ghost-Andrack heute in der Springmaus in Bonn.