Dass jede Straße einer Stadt einen Namen hat, daran hat man sich selbredend gewöhnt. Aber immer wieder trifft man auch bei einer Wanderung im Wald auf Benamsungen von Forstwegen. Heimatliche Gefühle bekam ich auf dem Dreifürstensteig in Mössingen, als ich dem Ziegelrutschweg begegnete.
Ich bin in Köln im Steinrutschweg aufgewachsen, was in drei Wörtern gelesen auch als Aufforderung an einen Stein verstanden werden könnte. Gemeint ist das Identische wie auf der Schwäbischen Alb: Der Name deutet auf die frühere Existenz einer Ziegelei.
Dann sah ich am Schluchsee im Schwarzwald den Sackweg.
Und da habe ich überlegt, warum es eigentlich immer Sackgasse heißt, obwohl es wirkliche Gassen, so schmale gepflasterte Sträßchen, doch so gut wie gar nicht mehr gibt in unserem Land. Aber nie gibt es eine Sackstraße, umgekehrt aber auch keinen Einbahnweg oder eine Einbahngasse. Ich halte das für eine sprachliche Armut und protestiere schärfstens und brutalstmöglich dagegen. Aus Protest, werde ich in Zukunft nur noch Sackweg sagen, wenn ich auf einer Strasse nicht weiterkommen. Wenn man das auch noch in zwei Wörtern liest, bedeutet das nicht nur, dass womöglich ein Sack Reis in China umgefallen ist, sondern auch, dass der Sack einfach weg ist. Oder sein könnte.
Und dann noch diese geile Straßennamenkombi in Wingeshausen am Rothaarsteig. Ohne Worte…