Wandergeschichtlich gesehen war der Wanderer nicht unbedingt mit Reichtum gesegnet. Wohlhabende reisten per Kutsche oder Pferd, das Fußvolk (sic!) war auf Schusters Rappen unterwegs. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend geändert: Mittlerweile wissen die Touristiker: Wanderer sind superreich und anspruchsvoll. Trotzdem kann es in Zeiten der Eurokrise nicht schaden, sich über alternative Verdienstmöglichkeiten, die quasi am Wegesrand liegen, Gedanken zu machen.
Erste Möglichkeit: Golfbälle suchen, reinigen und weiterverkaufen. Ich las kürzlich, dass es professionelle Golfballtaucher gibt, die in den Teichen der Golfanlagen tauchen und mit den recycelten Bällen gutes Geld verdienen. Auf dem Neanderlandsteig zwischen Ratingen und Homberg geht man an zwei Golfplätzen vorbei. Da kann man die Tauchausrüstung daheim lassen, man muss sich nur links und rechts des Weges auf eine lustige Eier- äh Golfballsuche begeben. Und ein wenig Fleiß vorausgesetzt, steht dem Reichtum nichts mehr im Wege.
Wir sehen auf diesem Foto, wie ein Neanderlandsteig-Läufer eine neue Markierung anbringen muss. Immer wieder werden leider auf allen Wanderwegen der Republik Markierungen entfernt. Nun hörte ich, dass das beileibe kein Lausbubenstreich ist – der Markierungsklau ist eine Straftat und kostet bis zu 50.000 Euro! Da muss man sich nur noch zum Wanderwege-Sherlock ausbilden lassen, die Übeltäter überführen und das Strafgeld kassieren, schon ist man ein gemachter Mann.
Wer lieber kreativ sein Geld verdienen möchte, kann die Landesbühne in der Nähe des Hönnetals an der Sauerland-Wanderroute nutzen. Man kann dort wahlweise Shakespeare, Boulevardtheater oder Kasperle zum besten geben, das Wanderpublikum wird glücklich sein und einiges an Eintrittsgeld springen lassen – so werden Sie reich als Intendant ihrer eigenen Waldbühne.
Das waren nur drei Möglichkeiten, beim Wandern Geld zu verdienen. Meistens allerdings reicht es, beim Wandern reich an Erfahrungen zu werden, das ist dann auch okay.
1 Comment
Golfbälle hab ich mit nem Schulfreund früher oft gesammelt und im Vereinsheim abgegeben. Reich wurden wir nicht, aber man konnte sehr viel Eis kaufen danach. Den letzten, den ich (bei Kettwig, Schloss Oefte) gefunden habe, hab ich als Trophäe mitgenommen. Die Rente ist sische!