Ich lese jetzt überall, wir hätten einen äußerst milden Winter in Mitteleuropa erlebt. Hat man da auch noch mal bei den Bewohnern von Sachsen, Kärnten, Slowenien und dem Piemont ganz genau nachgefragt? Die hätten sich alle vielleicht einen milden Winter gewünscht. Nun ja, im Saarland und im Rheinland, das stimmt schon, herrschte schneefreie Zone, was wiederum die Wanderer auf die (Premium-) Wege trieb und zu Beschwerden führte, die ausgezeichneten Wege seien so matschig. Komisch, matschige Wanderweg im Dezember und Februar, gibt‘s ja gar nicht! Dann doch lieber auf Asphalt wandern, oder?
Einen Hauch von Winter habe ich mir Anfang Februar auf der Schwäbischen Alb gegönnt. DA gab es tatsächlich Schnee! Ich wanderte auf dem „Wacholderheide“ einem Premiumweg der Traufgänge. Die Traufkante mit Puderzuckerguss war allerliebste anzuschauen, und die Wege waren gar nicht matschig – nur glatt!
Ich erreichte eine sagenhafte Höhe von 937 Metern, das war so hoch, dass da auch eine mittelalterliche Burg einen Abgang hatte oder einer abgegangen ist oder, na ja, ich habe es nicht genau verstanden.
Ich habe auf jeden Fall die phantastischen Aussichten, für die die Traufgänge weltberühmt sind, unglaublich genossen.
Das absolute Highlight war aber die Sprungschanze für Wanderer, die die Stadt Albstadt am Wegrand der „Wacholderheide“ errichtet hat. Man sollte sich auf den Hosenboden setzen, am besten auf eine Plastiktüte, dann nimmt man Geschwindigkeit auf und rollt bis kurz vor die Traufkante, danach darf man sich einen echten Traufgänger nennen! Aber Vorsicht, bitte nicht so abgehen, dass ein Abgang droht!
4 Comments
Mit dem Schild ist eigentlich dies gemeint:
„WALLANLAGENRESTE (wenn man genau hinschaut) 937m ü.N.N.
aus der Vorgeschichte (Pleistozän, Holozän… sucht’s Euch aus).
Die Burg von damals ist nicht mehr da (hat’s zerbröselt). Vom im Mittelalter hier erbauten Schloss gibt es auch nichts mehr zu sehen.“
Da lobe ich mir doch die Hinweistafel an der Ertheneburg bei Lauenburg an der Elbe! Da ist wenigstens klipp und klar benannt, warum die Burg weg ist: „1181 von Herzog Heinrich dem Löwen auf der Flucht vor Kaiser Barbarossa niedergebrannt“. Und der halbe Ringwall dort ist auch eindeutig über das Steilufer in Richtung Elbe abgegangen.
Ach, in Sachsen, Kärnten, Slowenien und dem Piemont hat sich der Winter verkrochen gehabt. Und ich hab ihn schon verzweifelt gesucht!
Also in Sachsen hat sich der Winter sicher nicht verkrochen gehabt. Selbst im oberen Erzgebirge waren die Hänge zumeist braun und nicht weiß. Und in der Sächsischen Schweiz konnte man schon häufig klettern in den sonnigen Südseiten, wenn nicht gerade böhmische Wolken das Elbtal langzogen.
Leider kann ich nicht mitsrechen, was das Wetter bei euch betrifft, aber hier hatten wir dieses Jahr wieder guten Schneefall, auch wenn es mal so ein hin und her gab. Das Schneeschuhwandern wurde nicht abgesagt 😛