Unlängst hatte ich wieder einmal das Vergnügen, in der Sächsischen Schweiz zu wandern. Über ganz Deutschland lachte an diesem meinem Wandertag die Sonne, nur nicht über dem östlichen Sachsen. Der Grund: Natürlich wirkt das geniale Felsenensemble des Elbsandsteingebirges nur wirklich Caspar-David-Friedricheresk, wenn sich die Nebelschwaden im Felsenmeer ergießen. Wie hier am Mönch in der Nähe der Bastei.
Apropos ergießen. In der Amselfall-BAUDE – „Baude“, so heißt die Einkehrmöglichkeit in Sachsen, in anderen Regionen nennt man so was Hütte oder Kneipe, in Sachsen ist es die BAUDE – am Amselfall also ergoss sich nicht nur der Wasserfall in ein kleines Wasserbecken, sondern auch das ein oder andere Bier in die weit geöffneten, durstigen Wanderer-Kehlen. Es ist ratsam, an der Amselfallbaude immer Kleingeld parat zu haben. Für 30 Cent zieht der Wirt an der großen Schnur und dann geht der Wasserfall so richtig ab, ein Wasser-Kraft-Werk gewissermaßen. Und auch ein 20-Cent-Stück sollte man immer mit sich führen. Die Leser meines letzten Buchs „Das Neue Wandern“ (das erscheint, das mal nur so nebenbei, im Doppelpack mit meinem ersten Wanderknaller „Du musst Wandern“ im Dezember bei Malik in der National Geographic-Reihe mit einem endgeilen neuen Vorwort, aber das nur so nebenbei…) werden sich an die Toilette von Kloster Beuron erinnern, für die man DREI ZEHN CENT STÜCKE braucht – um von innen die Türe des Locus zu verriegeln. In der Amselfallbaude braucht man EIN ZWANZIG CENT STÜCK, um die Tür des WCs überhaupt erst zu öffnen. Merke: Wer wandert, tut immer gut daran, genug Kleingeld dabei zu haben, Wandermünzen sozusagen, ihr wisst, ja, Taler, Taler, Du muss wandern. Apropos, „Du musst Wandern„, hatte ich schon erwähnt, dass im Dezember – ach so, hatte ich schon, dann ist ja gut…