Wenn ein Bild mehr sagt als hunderte Seiten Lyrik. Gerade für einen kölschen Jung wie mich, ist es doch immer wieder schön, auf den alten – aber dennoch ewig jungen – Vater Rhein zu blicken. Und beim tränenverhangenen Blick (oder war es doch Starkregen???) auf den Strom, beantwortet sich doch die Frage von selber, warum es am Rhein so schön ist. Ich hatte den romantischsten Weg gewählt, den Rhein zu überqueren: mit einer Fähre, und zwar war ich mit der nördlichsten Kölner Rheinfähre von Langel nach Hitdorf gefahren, um dann wenige Kilometer rheinabwärts auf den Kreis Mettmann und den Neanderlandsteig zu stossen, seit einigen Monaten mein kleines Patenkind.
Wenigen Kölnern wird es überhaupt bewusst sein, dass im Norden der Schunkelstadt eine gemeinsame Grenze mit dem Kreis Mettmann besteht, aber so ist das. Auf dem Neanderlandsteig kann man richtig nett am Rhein entlang wandern, zur linken die Industrieanlagen von Bayer Dormagen, zur rechten die Schafe.
Zum Abschluss meiner kurzen Wanderung (6,873 km) vom Hof Blee in die Monheimer Altstadt trank ich noch eine Gerstenkaltschale und beobachtete neben mir ein wunderliches Ehepaar. Er trank Altbier, sie Kölsch, beide schienen sich zu mögen. Man erklärte mir, durch Monheim verlaufe der Bieräquator der beiden Getränke, und die Geschmäcker seien halt verschieden. Eine gesegnete Stadt, diese Monheim, kein Gezänk, kein pubertärer Bierstreit. Es ist, als wenn der Papst mit dem Ajatollah Tango tanzt. Prost!