“Wer viel wandert so manche Meile, Gott schuf die Zeit und nicht die Eile” – diesen Sinnspruch, den ich auf einem Wanderweg an der Urft in der Nähe von Kall in der Eifel fand, den fand ich zunächst ganz toll und wollte ihn mir schon auf den Rücken tätowieren. Doch dann las ich ihn noch mal und noch mal und noch mal und kapierte immer weniger. Muss es nach „Wer viel wandert so manche Meile…“ nicht mit einem Relativsatz oder wie das grammatikalisch korrekt heißt, weitergehen? So nach dem Motto: „Wer viel wandert so manche Meile, der läuft sich Blasen und braucht ‘ne Feile.“ Dann kommt aber plötzlich Gott ins Spiel, und auch noch die Zeit. Hm. Ein Sinnspruch für Mystiker, Esoteriker und Philosophen, ich kapiere ihn nicht.
Wenig später, auf dem neu gepimpten und sehr empfehlenswerten Römerkanal-Wanderweg, sah ich dieses Schilder-Wirrwarr.
Da wird dem Wanderer also die Entfernung nach unter anderem Venedig, Istanbul und Johannisburg angezeigt. Gut und schön, das zu wissen, aber wie weit – fragt man sich – ist es eigentlich genau nach Nettersheim?
Aber dann sah ich oberhalb der Burg Dalbenden ein Stück Römerkanal, denn ohne Römerkanal wäre der Römerkanal-Wanderweg ein etwas mickriger Römerkanal-Wanderweg.
Man sieht: Ein toller Aufschluß gibt Aufschluß über die erfindungsreiche Bauweise der römischen Top-Ingenieure.
Und zur Erholung vom Volkshochschulkurs “Römerkanalistik” spielte ich mit drei Mitspielern und vier Bällen Tischtennis Furioso. Denn merke: „Wer viel wandert so manche Meile, der sieht sehr merkwürdige Tischtennisplatten“! Das reimt sich nicht, ich weiß, aber so ist sie eben, die moderne Lyrik!