Heute bin ich die Tafeltour am Schaumberg gewandert. Im Münsterland kennt man den traditionellen Kiepenkerl, eine Art fliegenden Händler. Bei der Wanderung am Schaumberg war ich der Kiepenkerl.
Meine jüngste Tochter wiegt mittlerweile schon so viel wie ein Kasten Bier, das merkt man bergauf schon. Aber das ist ein gutes Training und ihre blendende Laune war Ansporn genug. Ich hatte ja erst ein wenig Angst gehabt, dass es ihr nach einer halben Stunde Kiepe zu langweilig werden könnte, sie war nämlich auch kein Tragetuch-Kind. Aber sie liebte die Ausguckposition und das schaukeln in der Kiepe: Hach, es ist eben MEINE Tochter, ein Wanderkind. Okay, meine Frau hat gerade protestiert: UNSER Wanderkind selbstverständlich.
Der Wanderparkplatz an der Blasiuskapelle, an der wir gestartet waren, wies ein seltsames Zusatzschild auf:
Merkwürdig, merkwürdig, ich dachte bisher immer, Pilger sollten pilgern, nicht parken. Natürlich haben wir auf diesem Parkplatz unsere Stretch-Limo, die vier Parkplätze gleichzeitig belegt, geparkt. Denn wir fühlten uns auf jeden Fall angesprochen durch das Schild, waren wir doch Pilger zum Schaumberg.
Am Schaumberg gibt es viel zu sehen. Zunächst einen Bücherbaum.
Dort kann man Bücher hineinstellen und Bücher hinausnehmen. Die Qualität der hinterlassenen Bücher scheint aber nicht die Qualität der entnommenen zu haben.
Dann sahen wir den Klapperstorchstein.
Wenn Ehepaare nur ein Kind haben, muss die Tochter zweimal um den Stein herumlaufen, und rufen: „Klapperstorch du Guter, bring mir einen Burder“. Wenn es ein Sohn ist, muss dieser sogar dreimal um den Klapperstorchstein kreisen und rufen: “Klapperstorch du Bester, bring mir eine Schwester“. Da meine 15 Monate alte Tochter nun mal in der Kiepe saß, befahl sie mir an ihrer Statt um den Stein zu laufen. Ich werde November an gleicher Stelle berichten, ob es geklappt hat.
Auf jeden Fall wurde mir durch die ganze um den Stein-Herumlauferei so kotzschlecht, dass ich debil grinsen und mich an einem dünnen Bäumchen festhalten musste.
Sonne, ich halte Bäumchen fest, es ist ergriffen, ich bin ergriffen
Ach ja, nur mal wegen des Namens Tafeltour Schaumberg und der Kochmütze auf dem Markierungstäfelchen: Es wäre doch ganz schön, wenn es dann auch eine Einkehrmöglichkeit DIREKT am Weg gäbe, wie bei den Tafeltouren in Kirkel oder bald wieder im Saarbrücker Urwald. Tafelfreuden an der Tafeltour, nur mal so‘ne Idee.
3 Comments
Lieber Herr Andrack!
Ich habe in einer Familienzeitschrift einen Artikel von Ihnen über Geocaching gelesen und gesehen, dass Sie auch im Saarland wohnen. Ich bin Leiterin einer Ganztagsschule und würde mit meinen 35 Kindern sehr gerne einmal „geocachen“, denn ich lege sehr großen Wert darauf, den Kindern die Natur wieder näher zu bringen – aber ich bin leider technisch gesehen nicht auf der Höhe, daher habe ich mich gefragt, ob man Sie für eine solche Unternehmung buchen könnte oder Sie vielleicht jemanden wissen, der uns weiterhelfen würde?
Über eine Antwort würden sich meine Kinder und ich sehr freuen.
Barbara
Und was ich noch sagen wollte: Ihre Website hat mir auch sehr gut gefallen, schöne Bilder und authentische Kommentare – auch für mich als Nichtwandersfrau sehr ansprechend – vielleicht wird ja mal noch eine aus mir!
Die von Ihnen vermisste Einkehrmöglichkeit gibt es mittlerweile auf dem höchsten Punkt der Wanderung, dem Schumbergplateau.
S. unter http://www.mein-schaumberg.de